"Vize" gegen Meister - und doch kein Spitzenspiel
Dortmund - "Vize" gegen Meister - und doch kein Spitzenspiel. "Das liegt aber an uns, weil wir oben nicht dabei sind. Es ist dennoch von besonderer Aufmerksamkeit, es bewegt nach wie vor Millionen von Fans in Deutschland", sagte Sportdirektor Michael Zorc bei Sport1 vor dem Prestigeduell des aktuellen Bundesliga-Zehnten Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Tabellenführer Bayern München.
Obwohl die beiden Branchenführer sportlich in der laufenden Saison Welten trennen, ist beim 92. Liga-Duell für Brisanz gesorgt. Die Bayern brennen auf Wiedergutmachung für die 0:2-Heimpleite vor der Länderspielpause gegen Borussia Mönchengladbach, der BVB läuft mit dem Rückenwind eines 3:2-Sieges in Hannover und einer Bilanz von sieben Spielen in Folge ohne Niederlage (fünf Siege) auf.
"Dass Dortmund mit der tabellarischen Situation nicht zufrieden ist, dafür muss man kein großer Prophet sein", stellte Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende der Bayern, auf der Internetseite des Klubs fest. "Sie haben aber noch eine Chance auf die Europa-League-Plätze. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es zur Sache gehen wird und die Früchte hoch hängen werden am Samstag. Es wird ein schweres Spiel, wir haben Respekt vor dem Gegner."
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Zur Erinnerung: Trotz der Talfahrt boten die Borussen dem Rekordtitelträger im Hinspiel schon am 1. November lange Zeit Paroli. Nach einer Führung durch Reus und dem Ausgleich durch den Ex-Dortmunder Robert Lewandowski bedurfte es eines Foulelfmeters von Arjen Robben (85.) zum Sieg. Zuvor hatte Neven Subotic den Franzosen Franck Ribéry zu Fall gebracht. Robben definitiv und Ribéry höchstwahrscheinlich werden den Bayern jedoch am Samstag fehlen.
Vor fünf Monaten lag der BVB nach der fünften Niederlage hintereinander am Boden. 17 Punkte Vorsprung hatten die Münchner auf den BVB - nach zehn Spielen. "Natürlich würde ein Erfolg guttun, aber wir wissen, dass es gegen Bayern geht. Wir müssen sehen, dass wir weiter Punkte holen in der Liga. Wir haben eine extrem schlechte Vorrunde gespielt und sind dabei, das zu revidieren", ergänzte Zorc.
Die aktuelle Saison, ohne Aussicht auf weitere Millionen-Einnahmen für zumindest ein Jahr, ist für den BVB ein Schlag ins Kontor. Wirtschaftlich droht die Schere zwischen den beiden Branchenführern wieder weiter auseinanderzuklaffen. Umso wichtiger ist derzeit jeder Punktgewinn der Dortmunder, um die Spielzeit "zu reparieren" (Zorc).
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"Es sind nur noch wenige Punkte bis auf Platz sechs, jetzt sollte unser Blick Richtung Europa League gehen. Aber dafür müssen gegen die Bayern gewinnen", appellierte Pierre-Emerick Aubameyang, der mit zwölf Liga-Treffern erfolgreichste BVB-Torschütze. "Jede Mannschaft ist schlagbar. Die Bayern auch", ergänzte Neven Subotic und hofft durch den Ausfall von David Alaba (Innenverteidiger), Arjen Robben (Bauchmuskelriss) und eventuell Ribéry für einen kleinen Vorteil für sein Team.
"Sie waren maßgeblich an den großen Erfolgen beteiligt. Wenn eine dieser Säulen nicht zur Verfügung steht", so BVB-Innenverteidiger Subotic im kicker, "ist es schwer, sie eins zu eins zu ersetzen".
Auf eine Säule können die Bayern jedoch wieder bauen: 147 Tage nach seinem Bruch im Sprunggelenk und bislang letzten Pflichtspiel am 8. November in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt (4:0) wird Weltmeister und Routinier Philipp Lahm wohl wieder in der Startelf stehen.