Vincent Kompanys größter Sieg: Der Bayern-Coach kann doch Topspiele gewinnen

Vincent Kompany kann doch Topspiele und er kann doch gegen Alonso gewinnen. Die Demonstration gegen Bayer Leverkusen ist ein Statement des Trainers, der womöglich am Anfang einer Ära steht. Er selbst bleibt bescheiden.
Patrick Strasser |
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Voller Fokus: Bayern-Trainer Vincent Kompany.
Voller Fokus: Bayern-Trainer Vincent Kompany. © IMAGO/Lackovic

München - Es juckt ihn immer noch, den 38-Jährigen. Dann hätte er ein Ventil, um Druck abzulassen, Stress abzubauen. Doch die Zeiten sind vorbei, ein für alle Mal. "Wenn ich könnte, hätte ich auch mitgemacht", sagte Bayern-Trainer Vincent Kompany vor dem Anpfiff des erneuten Duells mit Bayer Leverkusen. Er muss es aushalten.

Der Belgier ist ein Typ, den kaum etwas aus der Fassung bringt, er ruht in sich. Doch ab und zu, das konnte man am Torjubel im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales erkennen, bricht es aus ihm heraus. Weil das Spiel eben auch das wichtigste der Saison war, das gestand selbst der sonst mit Superlativen zurückhaltende Kompany ein.

Erster Sieg im Trainer-Duell für Kompany gegen Alonso

Das 3:0 am Mittwoch war sein Werk, sein größter Sieg. Auch, weil es gegen Xabi Alonso ging, den Wunschkandidaten der Bayern als man vor einem Jahr die Scherben zusammenkehren musste, die Thomas Tuchel angerichtet hatte. Und auch deshalb, weil es Kompany in den ersten drei Treffen dieser Saison eben nicht gelungen war, gegen Alonso zu triumphieren, ihn auszucoachen. 1:1, 0:1 im DFB-Pokal und zuletzt das 0:0 in Leverkusen. Drei Punktsiege für Alonso.

Man stelle sich vor, die Bayern würden im Mai die Meisterschaft auf dem Rathausbalkon feiern und der Double-Gewinner aus Leverkusen sich zwei Wochen später in der Allianz Arena den Henkelpott sichern. Was nutzt die Bundesliga-Krone, wenn sich der Rivale die europäische Krone aufsetzt?

Trotz deutlichem Hinspiel-Erfolg: Bayern-Coach Kompany warnt

Diese Horrorvision dürfte mit dem Hinspiel-Sieg, einem Erfolg des Lerneffekts aus den vorangegangenen drei Duellen, beiseite geräumt worden sein. Oder, Herr Kompany? Obwohl er nicht so erfahren ist als Fußball-Feldherr auf der Bühne der großen Schlachten, weiß er ganz genau: Ein 3:0 kann mit Blick aufs Rückspiel am kommenden Dienstag in der BayArena eine Falle sein, die Fallhöhe nicht größer. "Es gibt ein zweites Spiel, es ist noch nicht vorbei", betonte Kompany wieder und wieder, sprach vom 3:0 als der "ersten Halbzeit".

Ob der bärenstarke Auftritt seiner Mannschaft für ihn ein Genuss gewesen sei? "Überhaupt nicht. Ich mache mir null Prozent Gedanken über den Spielverlauf." Sondern? "Ruhig bleiben, erholen und wieder Vollgas geben." Aber, so die Nachfrage bei DAZN, Stolz und Zufriedenheit müssten doch da sein. Kompany ließ sich nicht locken, meinte nüchtern: "Es ist keine Zeit für Selbstlob, die Jungs dürfen zufrieden sein." Wohltuend zurückhaltend.

Eberl: "Das Gesamtbild Vincent Kompany ist für mich herausragend"

Da ist eine Einheit gewachsen zwischen dem Trainer, der in Übungseinheiten gerne mal mit kickt und mit Freuden grätscht, seinem Stab und der Mannschaft. Unter Tuchel wurde aus gegenseitiger Verwunderung Distanz.

"Das Gesamtbild Vincent Kompany ist für mich herausragend", sagte Sportvorstand Max Eberl der "Sport Bild" und erklärte: "Die Basis von Erfolg im Fußball ist, dass die Mannschaft dem Trainer folgt - ohne, dass dies ein blindes Folgen ist. Es ging darum, Charaktereigenschaften zusammenzufügen. Dass ein Trainer zum Verein, zum Kader passt. Ich spüre zu 100 Prozent, dass die Kabine Vinny folgt." Ihm und seiner Philosophie, seiner Menschlichkeit.

Kompany schont wohl einige Bayern-Stars gegen Bochum

Direkt nach Abpfiff des 3:0 gegen Leverkusen nahm er die Spieler herzlich in den Arm, die im bis dato wichtigsten Saisonspiel nicht zum Einsatz gekommen waren: Hiroki Ito, Serge Gnabry, Raphael Guerreiro. Er flüsterte ihnen etwas zu. Eine Einsatzgarantie für das Heimspiel am Samstag gegen Abstiegskandidat VfL Bochum (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker)? Gut möglich, dass viele frische Spieler, auch Thomas Müller, reinkommen, weil zahlreiche Stammkräfte für das Rückspiel in Leverkusen geschont werden. Für Teil zwei der Kompany-Emanzipation.

Seine Stars, seine Bosse und die Fans hat er bereits überzeugt. In Leverkusen geht es um eine Bestätigung. "Wir müssen wieder die kleinen Dinge machen: Zweite Bälle, die Bälle festmachen, tiefe Läufe", forderte Doppelpacker Harry Kane. Die Tür ins Viertelfinale in den ersten beiden April-Wochen, wahrscheinlich gegen Inter Mailand (2:0 im Hinspiel auswärts bei gegen Feyenoord Rotterdam), steht weit auf. Und wer weiß? Geht er durch, steht Vincent Kompany erst ganz am Anfang einer Ära.

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5 Kommentare
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  • Analyst am 06.03.2025 17:44 Uhr / Bewertung:

    Was wurde hier gegen Kompany ,rumgesabbert,zu Jung,noch nichts vorzuweisen ,etc etc.Er macht einen tollen Job,der uns mit dem entsprechenden Team ,noch sehr viel Freude machen.👏👏

  • Südstern7 am 06.03.2025 21:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Analyst

    Es hat sich nichts geändert, glaub mir. Sobald wir in der CL ausscheiden oder mal wieder in der Bundesliga einen schwachen Tag erwischen (und das werden wir sicher), wird man über Kompany herfallen. Die Meute rasselt schon mit den Ketten.

    Der Trainer hat in seinen Statements schon desöfteren zwischen den Zeilen mitgeteilt, dass er die Branche kennt und er auf Schläge unter der Gürtellinie gefasst ist. Der junge Trainer sieht das sehr realistisch. Nach dem 0:0 in Leverkusen gab es schon einige fragwürdige Portale, die das Gerücht streuten Bayern würde sich Alonso nehmen und Kompany sofort schassen. Sowas habe ich zwar nur mit Kopfschütteln gelesen, weil diese Schlagzeile zu konstruiert und platt - um nicht zu sagen den Leser für dumm verkaufend - war, aber wenn Bayern schwächelt, fallen auch die seriösen Redaktionen reihenweise um. Von Sportberichterstattung zu Verunglimpfung von Personen. Bei Tuchel war es am Ende leider auch so.

  • Löwin am 07.03.2025 11:30 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Südstern7

    Sehr viele 'Fußballfans' und vor allem 'Experten' haben scheinbar mehr Spaß daran Spieler und Trainer zu diskreditieren und runterzumachen als ihnen die Stange zu halten und aufzumuntern !

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