Viel Lob vom FC Bayern: Was plant Schweinsteiger in seiner Zukunft?

Bayern-Legende Bastian Schweinsteiger überzeugt als TV-Experte, auch Karl-Heinz Rummenigge ist von ihm angetan. Vorstand Jörg Wacker sagt in der AZ: "Ein ausgezeichneter Botschafter für uns in Amerika."
München - Mit Politikern konnte Bastian Schweinsteiger (35) schon immer gut, besonders mit einer sehr bekannten Frau: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wenn die Bundeskanzlerin nach Erfolgen der deutschen Nationalelf die Kabine besuchte, war Schweinsteiger stets einer ihrer ersten Ansprechpartner. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere im vergangenen Jahr schickte ihm Merkel sogar eine SMS. Eine Geste der freundschaftlichen Verbundenheit. Diese Ehre wird nicht jedem Sportstar zuteil.
Wie es scheint, hat sich Schweinsteiger einiges abgeschaut von der politischen Elite. Schon im Sommer 2018, als der ehemalige Bayern-Star im Vorfeld seines Abschiedsspiels in der Münchner Arena von Ministerpräsident Markus Söder mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet wurde, legte er einen äußerst souveränen Auftritt hin. Der Lausbub, der früher nachts mit seiner "Cousine" ins Schwimmbecken an der Säbener Straße sprang und später "Schweini" genannt wurde, kommt inzwischen fast schon wie ein Staatsmann daher.
Rummenigge über Schweinsteiger: "Er ist ein super Kerl"
Erst jüngst als ARD-Experte beim Pokalfinale zwischen Bayern und Leverkusen (4:2) überzeugte er am Mikrofon mit Gelassenheit, Fachwissen und Humor. "Günter Netzer junior" wurde Schweinsteiger von Spezl Thomas Müller genannt. Und Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge meinte: "Er ist ein super Kerl und ich finde, er sieht so super erholt aus, dass ich glücklich bin, dass er jetzt hier steht und hoffentlich irgendwann wieder mit dem FC Bayern feiern kann."
Jener Rummenigge hatte bereits im März 2019 im AZ-Interview gesagt: "Der FC Bayern ist immer interessiert, wichtige ehemalige Spieler an den Klub zu binden. Ich würde mir zum Beispiel auch Bastian Schweinsteiger bei uns wünschen."
Wird das Thema in Zukunft heißer? Derzeit konzentriert sich Schweinsteiger voll auf seine Familie, also auf seine Frau Ana und die beiden gemeinsamen Söhne Luka und Leon. Nebenbei hat er mit Til Schweiger eine Dokumentation über seine Karriere herausgebracht, auch die Rolle als TV-Experte gefällt ihm. Konkrete Gespräche über eine Tätigkeit bei den Münchnern gab es bislang nicht.

Schweinsteiger plant seine Zukunft in Ruhe
Auf AZ-Nachfrage, ob sich Schweinsteiger zum Beispiel die Rolle des Markenbotschafters beim FC Bayern vorstellen könne, ließ sein Management ausrichten: "Wir bitten um Verständnis, dass wir hierzu keine Aussagen geben können."
Schweinsteiger überlegt in Ruhe, welche Aufgaben ihn in Zukunft reizen könnten. Durch sein zweijähriges Abenteuer bei Chicago Fire in der US-amerikanischen Major League Soccer (MLS) ist der Weltmeister von 2014 auch bei Sportfans in den Staaten ein bekanntes Gesicht. Könnte sich Bayern dies nicht zum Vorteil machen bei der Expansion in Nordamerika?
"Das wäre in der Tat ein spannendes Thema", sagt Jörg Wacker, der Bayern-Vorstand für Internationalisierung und Strategie, im Gespräch mit der AZ: "Bastian ist ein Weltstar, eine Legende des FC Bayern und nun auch für die Fans in Amerika eine greifbare Figur und ein ausgezeichneter Botschafter unseres Klubs."
Schweinsteiger – eine der größten Ikonen der Bayern-Fans
Der FC Bayern hat in New York ein Büro, 2026 findet die Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko statt. Mit dem Kanadier Alphonso Davies (19) gibt es einen weiteren Bayern-Star, der in Nordamerika sehr populär ist. Für Wacker ist Davies "ein ganz ausgezeichneter Botschafter des FC Bayern". Die Entwicklung des Fußballs in Kanada sei ohnehin "sehr interessant", so der Bayern-Vorstand weiter: "Seit 2019 gibt es dort auch die Canadian Premier League. Wir schauen ebenso nach Ghana, wo Davies geboren wurde. Generell sehen wir unsere Spieler als globale Botschafter. Philippe Coutinho hat zum Beispiel einiges dazu beigetragen, unsere Marke in Brasilien noch bekannter zu machen."
Schweinsteiger bringen Fans auf der ganzen Welt noch immer mit dem FC Bayern in Verbindung – auch ohne offizielles Amt. Dafür hat er in 500 Pflichtspielen gesorgt, mit leidenschaftlichen Auftritten, insgesamt 68 Toren und 100 Vorlagen. 2013 gehörte er als einer der Anführer zum glorreichen Triple-Team.
Unvergessen, wie ihn die Fans bei seinem Abschiedsspiel 2018 in der ausverkauften Arena feierten. So eine Stimmung hatte man in Fröttmaning selten erlebt. Schweinsteiger – eine der größten Ikonen der Bayern-Fans.

Vorstand Jörg Wacker: Bastian wirkt wie ein zufriedener Mensch"
"Ich weiß nicht, was Bastian für eine Lebensplanung hat. Aber von seinem Renommee her, seinem Image, seinem Charakter und seiner Historie im Fußball ist er prädestiniert, eine Führungsposition beim FC Bayern einzunehmen", sagte Trainer-Legende Jupp Heynckes einst im AZ-Interview.
Doch ob es wirklich so kommt, ist eine Frage für die nächsten Jahre, sowohl Schweinsteiger als auch der FC Bayern müssen sie erst für sich beantworten.
Bei den Münchnern ist man einfach nur froh, wie sich ihr früherer Fan-Liebling präsentiert. "Er ist staatsmännisch geworden, sein Auftreten ist klasse", sagt Vorstand Wacker weiter: "Die Zeit in den USA, in einem anderen Land, war für seine persönliche Entwicklung meines Erachtens das Beste, was ihm passieren konnte. Zudem ist er Vater geworden, hat inzwischen zwei Kinder. Bastian hat eine tolle Entwicklung genommen. Er wirkt wie ein zufriedener Mensch. Und er wird immer ein Teil der FC-Bayern-Familie sein." So viel ist sicher.
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