"Vidal braucht eine Vaterfigur wie Heynckes"

Ein Südamerika-Experte klagt an: Der FC Bayern und Pep Guardiola machen im Umgang mit Arturo Vidal Fehler.
Interview: Maximilian Koch |
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Starkes Team in Leverkusen: Arturo Vidal und Jupp Heynckes.
Firo/Augenklick Starkes Team in Leverkusen: Arturo Vidal und Jupp Heynckes.

München - Im Interview spricht der freie Journalisten Daniel Martinez über Bayerns "Bad Boy" Arturo Vidal und dessen Beziehung zu Trainer Pep Guardiola.

AZ: Herr Martínez, schon wieder steht Arturo Vidal wegen angeblicher Verfehlungen in den Schlagzeilen. Überrascht Sie das?

DANIEL MARTINEZ: Überhaupt nicht. Vidal verkörperte von Anfang an einen potenziellen Problemfall für den FC Bayern. Aber man muss da vorsichtig sein. Wenn du einmal einen schlechten Ruf hast, wirst du ihn nicht mehr los – ob du dann ein Bier trinkst oder eine Flasche Wodka.

Was kann Vidal gegen sein schlechtes Image machen?

Egal, wo er war: Vidal wurde überall mit Alkoholeskapaden und Partynächten in Zusammenhang gebracht. Die einzige Lösung wäre, dass er gar nicht mehr feiern geht und trinkt.

Lesen Sie hier: Lewandowski und Alaba - Wildert Pep bei Bayern?

Warum hat Bayern Vidal denn überhaupt geholt, wenn seine Probleme bekannt waren?

Klar ist: Bayern wusste von Vidals Gewohnheiten. Sie haben ihn sicher nicht wegen seines Privatlebens verpflichtet, sondern wegen seiner fußballerischen Klasse. Es ist auch die Aufgabe des Trainers und der sportlichen Leitung, einen Spieler in den richtigen Bahnen zu halten.

Das ist anscheinend nicht gelungen.

Nein, deshalb gebe ich die Hauptschuld auch nicht Vidal, sondern dem Verein. Wenn du ein Problemkind hast, musst du dich um es kümmern. Die Bayern haben Vidal verpflichtet, als er gerade bei der Copa America betrunken einen Autounfall verursacht hat. Sie wussten, was sie bekommen. Aber sie haben sich nicht richtig darauf eingestellt.

Welche Verantwortung trägt Pep Guardiola?

Was Transfers angeht, schiebt Guardiola die Verantwortung gern von sich. Er sagt, dass nur Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer entscheiden. Dass er mit der Transferpolitik nicht einverstanden ist, hat er immer wieder angedeutet. Wenn nun Probleme auftreten, sind es nicht seine Probleme.

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Hat Vidal überhaupt unter Guardiola noch eine Chance in der Rückrunde?

Er saß in den beiden Spielen nach der Winterpause nur auf der Bank. Ob das nun eine Strafe von Pep war wegen seinen Undiszipliniertheiten? Möglich. Vielleicht ist Vidal aber auch noch immer nicht ganz gesund. Seit dem vergangenen Sommer hat er Knieprobleme. Sportlich jedenfalls ist er ein Spieler wie kein anderer – sogar wertvoller als Xabi Alonso.

Wird es unter Carlo Ancelotti leichter für Vidal?

Davon gehe ich fest aus. Ancelotti kennt Vidal aus seiner Zeit bei Juventus. Er ist eine ganz andere Art von Trainer. Ancelotti spricht viel mehr mit den Spielern, er ist entspannter, setzt sie nicht so unter Druck wie Guardiola, lässt ihnen Freiräume. Vidal ist noch immer wie ein großes Kind, das eine väterliche Figur als Trainer braucht, die ihn führt. So wie damals Jupp Heynckes in seiner Zeit bei Bayer Leverkusen. Dann ist er am stärksten.

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