Vfl Bochum? Leider wichtig! Warum der FC Bayern keine Stars schonen kann

München - Zuletzt 7:0, 2:4, 7:0 – und diesmal? Setzen die Beteiligten diese Zahlenfolge fort, der FC Bayern und der VfL Bochum, deren Fans eine lange, innige Fanfreundschaft verbindet, dann gibt es am Samstag in der Allianz Arena (15.30 Uhr, bei Sky und im AZ Liveticker) ein 4:2 für die Gäste. Kaum vorstellbar beim Duell des Abo-Meisters mit dem Abstiegskandidaten?
FC Bayern steht vor erster Prüfung in 2023 - der Blick geht nach Paris
War es auch am 12. Februar des Vorjahres nicht. Doch die Bochumer, damals noch trainiert vom jetzigen Schalker Coach Thomas Reis, blamierten die Gäste aus München im Ruhrstadion, fegten sie mit 4:1 in die Pause, am Ende stand es 4:2. Exakt 364 Tage später steht der Vergleich des Spitzenreiters mit dem Tabellen-15. bereits im Schatten des wichtigsten Spiels für die Bayern in der bisherigen Saison.
Am Dienstag gilt es, im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Paris St.-Germain zu bestehen, um die bestmögliche Ausgangsposition für das Rückspiel (am 8. März) zu schaffen. Der VfL reise "nicht nach München, um dort nur eine Packung zu vermeiden", sagte Bochums Trainer Thomas Letsch. Nix nullsieben.

Kann der FC Bayern gegen Bochum Stammkräfte schonen?
Und der Plan der Bayern? War ursprünglich mit Blick auf den Terminkalender ein ganz anderer: Stammkräfte schonen, die gerne angewandte Belastungssteuerung praktizieren, um nur keine Verletzungen zu riskieren vor dem Knaller bei PSG, der über die interne und externe Wahrnehmung der gesamten Saison entscheidet.
In beinahe all den Jahren zuvor hatte man zu diesem Zeitpunkt der Saison so viel Vorsprung, dass der Coach entspannt rotieren konnte bei derartigen Generalproben. Rein sportlich und inhaltlich haben die beiden Matches von der Herangehensweise her nichts miteinander zu tun. Aber auch die Birne spielt mit.
Bayern-Coach Julian Nagelsmann: "Wir müssen im Rhythmus bleiben"
"Wir müssen aus den Köpfen kriegen, dass wir nur an Paris denken, weil wir im Rhythmus bleiben müssen", sagte Chefcoach Julian Nagelsmann an der Säbener Straße den Reportern, was er schon zu Beginn der nicht-englischen Woche seinen Profis eingetrichtert hatte.

Seine Begründung: "In den letzten Wochen waren wir nicht so im Flow, deswegen können wir nicht alles in Grund und Boden spielen. Wir gehen das Spiel gegen Bochum mit 100 Prozent an, um damit auch das Spiel gegen Paris positiv beeinflussen zu können."
Angesichts von nur einem Pünktchen Vorsprung in der Tabelle auf Verfolger Union Berlin und drei bzw. vier auf Borussia Dortmund bzw. RB Leipzig müssen die Münchner durchziehen. Mit anderen Worten: Bochum – leider wichtig.
Joshua Kimmich fehlt gegen Bochum gesperrt
Verzichten muss Nagelsmann auf seinen verlängerten Arm auf dem Spielfeld, auf Joshua Kimmich, der mit genau jenem Körperteil am vergangenen Sonntag beim VfL Wolfsburg (4:2) regelwidrig einen Konter unterbunden hatte und Gelb-Rot sah.
Wer ersetzt also den Vize-Kapitän und Sechser? Nagelsmann legte sich auf Leon Goretzka fest. Keine Kunst, da mit Ryan Gravenberch (Knie-Prellung) die Alternative auch am Samstag ausfällt. Andere, zentrale Mittelfeldspieler wie Marcel Sabitzer (Ende Januar an Manchester United verliehen), Corentin Tolisso (letzten Sommer zurück Lyon) und Marc Roca (an Leeds United abgegeben) sind nicht mehr im Verein.
"Leon weiß, was er zu tun hat, was seine Aufgaben auf der Position sind", sagte Nagelsmann, der weiß, dass Goretzka ein anderer, offensiverer Spielertyp als Kimmich ist. Dieser werde gegen Bochum "nicht mehr der Box-to-Box-Spieler sein", sondern "ein – positiv gemeint – fauler Sechser, der die Kette unterstützt und den Raum vor der Kette schließt. Denn das ist auch eine Zone, in die Bochum sehr viele Bälle reinchippt. Leon ist clever genug, nicht überall rumzurennen, sondern die Position zu halten." Und in Paris ist dann auch Kimmich wieder auf seinem Posten. Bien sur!