VfB-Coach Hoeneß kann sich Job beim FC Bayern vorstellen – funkt der BVB dazwischen?

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß kann sich eine Rückkehr zum FC Bayern durchaus vorstellen. Doch schon vorher könnte sich für ihn eine interessante Chance ergeben – und das ausgerechnet beim BVB.
von  Bernhard Lackner
Sebastian Hoeneß leistet beim VfB Stuttgart aktuell sehr gute Arbeit.
Sebastian Hoeneß leistet beim VfB Stuttgart aktuell sehr gute Arbeit. © IMAGO / imagebroker

München - Diese Frage kam bei Thomas Tuchel offensichtlich überhaupt nicht gut an. "Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich hier jetzt über meine eigene Nachfolge spekuliere?", erwiderte der Bayern-Coach bei der Pressekonferenz vor dem Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart (Sonntag, 19.30 Uhr/DAZN, Sat.1 und im AZ-Liveticker) auf die Frage, ob er sich denn vorstellen könne, dass sein Gegenüber vom kommenden Sonntag eines Tages mal Trainer beim Rekordmeister werden könne.

Eine nachvollziehbare Reaktion – schließlich gibt es an der Säbener Straße aktuell keinerlei Anlass zur Trainerdiskussion. Und doch hatte die Frage des Reporters irgendwie ihre Berechtigung. Denn der Mann, der im Spitzenspiel auf der Gästebank Platz nehmen wird, hört auf den Namen Hoeneß. Und den bringt man nun mal unweigerlich mit dem FCB in Verbindung.

Uli Hoeneß über Neffe Sebastian: "Da lacht einem das Herz im Leibe"

Sebastian heißt er mit Vornamen, der VfB-Coach. Der Sohn von Dieter und Neffe von Uli Hoeneß schreibt mit den Schwaben seit einigen Monaten eine große Erfolgsgeschichte: Anfang April übernahm er die Stuttgarter auf Tabellenplatz 18, rettete sie in der Relegation gegen den Hamburger SV vor dem Abstieg und führte sie in dieser Saison bis auf Platz drei.

Ein bemerkenswerter Erfolg, der freilich auch von Onkel Uli am Tegernsee genauestens verfolgt wird. "Wie die jetzt Fußball spielen, da lacht einem das Herz im Leibe. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich im Moment mit großer Freude die Spiele des VfB beobachte", feixte der Bayern-Patron im Oktober und ließ sich zu einer Aussage hinreißen, die so gar nicht Hoeneß-like ist: "Wenn die wirklich besser sind als wir, dann sollen sie vor uns stehen." Da schau her!

Am Sonntagabend könnte es tatsächlich soweit sein. Vor dem Südgipfel – der erstmals seit Jahren wieder seinen Namen verdient – trennt beide Teams nur ein Pünktchen. Mit einem Sieg würde der VfB an den Bayern vorbeiziehen. Was Onkel Uli wohl dazu sagen würde?

Hoeneß über Rückkehr zum FC Bayern: "Ich werde sicherlich nichts ausschließen"

Noch ist all das Zukunftsmusik, genauso wie der weitere Werdegang von Sebastian Hoeneß. Der könnte sich eine Rückkehr nach München übrigens durchaus vorstellen. "Ich werde sicherlich nichts ausschließen", sagte der 41-Jährige, der die Bayern-Amateure 2020 sensationell zur Drittliga-Meisterschaft führte, jüngst bei DAZN. Aktuell sei das für ihn aber "kein Thema und ich finde, es gehört sich nicht, konkret darüber zu sprechen".

Es ist ein feiner Wesenszug, der viel über ihn aussagt. Hoeneß ist ein wohlerzogener Mann, legt Wert auf Anstand und Manieren. Einer, der sich pflichtschuldig die Kappe vom Kopf nimmt, wenn er sich anderen Leuten vorstellt, sein Gegenüber mit festem Händedruck begrüßt, ihm dabei in die Augen blickt. Nicht einschüchternd, sondern aufrichtig.

Schlägt der BVB bei Sebastian Hoeneß zu, wenn Edin Terzic fliegt?

Dass Hoeneß zeitnah wieder an der Säbener Straße aufschlägt, ist aber aus mehreren Gründen unwahrscheinlich. Mit Tuchel sind die Bayern erst mal gut besetzt, Hoeneß steht noch beim VfB unter Vertrag und sollte er dennoch vorzeitig den nächsten Karriereschritt gehen – dann könnte der ihn womöglich in den Ruhrpott führen. Es ist nämlich gut möglich, dass sich bei Borussia Dortmund in nicht allzu ferner Zukunft auf dem Trainerstuhl etwas tut.

Der BVB hat sich zwar in der Champions League schadlos gehalten und ist in der "Todesgruppe" sogar noch vor Paris Saint-Germain Gruppensieger geworden. Im DFB-Pokal schied die Borussia aber völlig zurecht gegen Hoeneß' Stuttgarter aus und auch in der Bundesliga läuft es nicht wie gewünscht. Sollte die Qualifikation für die Königsklasse in Gefahr geraten, müsste Trainer Edin Terzic um seinen Job bangen.

Hoeneß ist eines der heißesten Eisen auf dem deutschen Trainer-Markt. Eine Personalie, mit der sich die Bosse um Hans-Joachim Watzke definitiv auseinandersetzen müssten. Was die Fans von einem Hoeneß auf ihrer Trainerbank halten würden, steht indes auf einem anderen Blatt.

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