VfB-Ass Timo Werner: 17 Jahr', Schwabenstar
Alle Hoffnungen ruhen beim VfB Stuttgart , dem Gegner des FC Bayern München, auf Schüler Timo Werner – dabei hat der noch nicht mal einen Profivertrag.
Stuttgart - Am Mittwoch gegen den FC Bayern heißt es wieder: Timo Werner muss den VfB Stuttgart retten. Dabei ist er erst 17 Jahre alt und hat nicht mal einen Profivertrag. Den gibt es erst am 6.<TH>März, wenn der Stürmer 18 Jahre alt wird.
Die Situation beim VfB? Prekär. Der Abstand zur Abstiegszone ist kleiner geworden. Da kommt einer wie Werner gerade recht. Schnell, jung, unbekümmert, enormer Zug zum Tor – mit schon vier Treffern und vier Vorlagen diese Saison. Genau so einen braucht der VfB derzeit dringender denn je.
Der Sprung aus dem Mittelmaß will Thomas Schneider nicht gelingen. Mit viel Aufwand soll die Mannschaft verjüngt werden, um im Marketing die „Marke VfB“ anzupreisen. Aber die Fortschritte sind überschaubar. Es dauert, bis der Nachwuchs in die erste Liga drängt. Neben Timo Werner ist das noch Rani Khedira, der Bruder von Real Madrid-Profi Sami Khedira.
Vor allem von Werner erwartet nicht nur sein Berater Karlheinz Förster eine große Karriere. Cacau machte ihn zum Kandidaten für die WM in Brasilien. Und VfB-Präsident Bernd Wahler will bis an die Schmerzgrenze gehen, um ihn zu halten. Im Mai 2013 wurde er zusammen mit seinem Cheftrainer Thomas Schneider deutscher B-Jugendmeister. Und Werner ist Schwabe durch und durch, „obwohl bei uns Zuhause Hochdeutsch gesprochen wird“. Er ist geboren im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt (Gründungsort des VfB) und läuft am liebsten die Trollinger- und Lemberger-Weinberge hoch oder die Treppen am Max-Eyth-See.
Es ist zu vermuten, dass Werners Speed direkt mit diesem Training zu tun hat. In Stuttgart heißt es, Werner laufe im Training allen anderen davon. Ein echter „Speedy Gonzales“. Mit einem Marktwert von schon rund vier bis fünf Millionen Euro.
Vor dem Tor vergisst Werner meist seine gute Erziehung. Sonst hält er Türen auf, sagt brav „Guten Tag“ und ist höflich. Auf dem Spielfeld gibt es für ihn nur einen direkten Weg: Nix wie aufs Tor.
Sein Vater Günther Schuh<TH>(73) spielte bei den Kickers und kutschiert den Nachwuchsstar zu Training und Schule. Dieses Jahr macht Werner sein Abitur. Da bleibt keine Zeit für die WM, „das ist nicht mein Thema“. Bayern aber will auch er ärgern.
„Er hat einen unheimlichen Zug zum Tor, das ist absolut bemerkenswert“, sagt Berater Förster, „er ist ein Stürmer der alten Schule, wendig, dribbelstark und immer drauf aus, ein Tor zu schießen.“ In Stuttgart will man ihn zur Identifikationsfigur machen. Einen, der quasi um die Ecke geboren wurde, und sagt: „Ich kann mir nicht vorstellen woanders zu spielen.“ Sie wissen freilich, dass Werner trotzdem irgendwann gehen wird. Zu einem großen Klub. Vielleicht ja sogar zum Gegner vom Mittwoch, der sich vor Ort von den Fähigkeiten des „Neuen“ überzeugen kann.