FC Bayern: Verlängerung mit Qatar Airways? Münchner stellen Bedingungen

FC-Bayern-Sponsor Qatar Airways möchte nach AZ-Infos auch in Zukunft mit den Münchnern zusammenarbeiten. Noch ist aber keine Einigung erzielt worden.
von  Maximilian Koch
Eine Verlängerung des Sponsoring-Deals des FC Bayern mit der Airline Qatar Airways steht nach AZ-Informationen kurz bevor.
Eine Verlängerung des Sponsoring-Deals des FC Bayern mit der Airline Qatar Airways steht nach AZ-Informationen kurz bevor. © imago/Sven Simon

München - Es könnte ein Rekordsommer beim FC Bayern werden – auch wenn der Wunschspieler von Trainer Thomas Tuchel (49) nicht zu bekommen ist. Declan Rice (24), Kapitän des Conference-League-Siegers West Ham United und Sechser der englischen Nationalmannschaft, möchte lieber in der Premier League bleiben.

Vizemeister FC Arsenal hat das Feilschen um Rice bereits begonnen, etwa 120 Millionen Pfund ruft West Ham als Ablösezahlung auf. Unverschämt viel Geld – doch nach AZ-Informationen wäre auch Bayern bereit gewesen, mehr als 100 Millionen Euro für Rice zu zahlen.

FC Bayern bereit, an finanzielle Schmerzgrenze zu gehen

Der Aufsichtsrat hätte Tuchels Wunsch entsprochen, so hoch das Risiko bei Transfers in dieser Größenordnung auch ist. Das hat die Verpflichtung des verletzungsanfälligen Lucas Hernández (27) gezeigt, der 2019 für die bis heute gültige Rekordsumme in Höhe von 80 Millionen Euro von Atlético Madrid geholt wurde. Im Rückblick ein zu üppiges Investment für zu wenig Ertrag.

Und doch: Bayern ist nach wie vor bereit, in besonderen Fällen an die finanzielle Schmerzgrenze zu gehen, um mit den europäischen Rivalen konkurrieren zu können. Die Rice-Millionen werden nun wohl in einen neuen Topstürmer investiert. Harry Kane (29/Tottenham Hotspur), Randal Kolo Muani (24/Eintracht Frankfurt) und Dusan Vlahovic (23/Juventus Turin) sind interessante Optionen für Bayern.

FC Bayern sucht neuen Sechser: Kommt Kim Mim-jae aus Neapel?

Zudem geht die Sechser-Suche weiter – und für die Abwehrzentrale ist der Südkoreaner Kim Mim-jae (26) von der SSC Neapel im Gespräch. Ablöse: dem Vernehmen nach zwischen 50 und 70 Millionen Euro.

Bei solch hohen Ausgaben, die zu erwarten sind, ist es logisch, dass Bayern auch hohe Einnahmen braucht. Diese könnten durch die Verkäufe der beiden Franzosen Hernández und Benjamin Pavard (27) erzielt werden, die den Klub verlassen möchten.

Der Senegalese Sadio Mané (31) ist ebenfalls ein Wechselkandidat, auch wenn der Angreifer auf eine zweite Chance in München hofft. Bei Tuchel hat er allerdings schlechte Perspektiven.

Frisches Geld kommt womöglich durch einen Sponsorendeal in die bayerischen Kassen: Denn wie die AZ erfuhr, möchte die katarische Fluglinie Qatar Airways den Ende Juni auslaufenden Vertrag mit dem FC Bayern nun doch verlängern.

Ärger in Katar: Manuel Neuer und Co. hielten sich die Münder zu

Danach sah es zwischenzeitlich nicht unbedingt aus, da der Protest der deutschen Nationalmannschaft bei der WM für Verstimmungen bei Emir Tamim bin Hamad Al Thani gesorgt hatte.

Die DFB-Stars um Bayern-Kapitän Manuel Neuer (37) hatten sich vor dem ersten Gruppenspiel gegen Japan (1:2) die Münder zugehalten – ein Protest gegen das Verbot der Fifa, die "One-Love"-Binde bei dem Turnier zu tragen. In Katar werden Homosexuelle verfolgt und inhaftiert.

Katar-Sponsoring auch bei FC-Bayern-Fans umstritten

Auch in der Fankurve des FC Bayern sowie auf den Jahreshauptversammlungen der vergangenen Jahre hatte es immer wieder Unmutsbekundungen in Richtung Katar gegeben. Grund: Die Menschenrechtsverletzungen vor Ort, die nicht von der Hand zu weisen sind. Trotz der Proteste überwiegen für Qatar Airways die positiven Aspekte der Zusammenarbeit – vor allem die Möglichkeit, bei einem der populärsten Klubs der Welt als Partner und Trikotsponsor sichtbar zu sein.

Das ist gut fürs Image, klar. Seit vielen Jahren kommt die Bayern-Mannschaft für ihr Winter-Trainingslager nach Doha, inzwischen sind auch die Bayern-Frauen Stammgast. Diese Werbung in eigener Sache lässt sich Qatar Airways 25 Millionen Euro pro Jahr kosten.

Die Spieler des FC Bayern fliegen seit vielen Jahren mit der Fluglinie Qatar Airways ins Wintertrainingslager nach Doha.
Die Spieler des FC Bayern fliegen seit vielen Jahren mit der Fluglinie Qatar Airways ins Wintertrainingslager nach Doha. © Peter Kneffel/dpa

Nicht nur im Fußball: Viele deutsche Firmen arbeiten mit Katar zusammen

Ein Argument der Bayern-Seite lautet: Viele große Firmen aus Deutschland arbeiten eng mit Katar zusammen, VW etwa hat elf Prozent seiner Anteile an das Emirat abgegeben, RWE neun Prozent. Im Winter war Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) in Katar, um in der Energiekrise einen wichtigen Deal über Flüssiggas-Lieferungen auszuhandeln. Die Bundesregierung arbeitet eng mit Katar zusammen – warum sollte es also nicht auch der FC Bayern tun?

So der Gedanke. Man müsse alles abwägen, heißt es intern, auch die Haltung der Fanbasis, die Qatar Airways als Sponsor bei einem Klub mit jüdischem Ursprung ablehnt.

Anspruch der Bosse: FC Bayern will Verbesserungen in Katar erreichen

Und so werden die Münchner Führungskräfte um Präsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer (68) in den finalen Verhandlungen versuchen, zusätzliche Vereinbarungen in den Vertrag einzubauen: Abkommen über soziale Projekte vor Ort etwa oder zur Stärkung der Frauenrechte.

An der generellen Haltung des Klubs hat sich nichts geändert. Es sei der Anspruch des FC Bayern, durch Diskussionen und vertragliche Beziehungen Verbesserungen in Katar zu erreichen, heißt es. Die Zeichen stehen also auf Verlängerung.

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