Vertragsverlängerung: Der Pep-Poker

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge will mit Trainer Pep Guardiola möglichst schnell verlängern – doch der Spanier reagiert reserviert: „Wir haben Zeit“.
Patrick Strasser |
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Pep Guardiola
dpa Pep Guardiola

Berlin - Aus dem neuen Fan-Shop in Berlin war dieser Schal sicher nicht. Am Samstagmittag hatte der FC Bayern in der neuen „Mall of Berlin“ am Potsdamer Platz einen weiteren Merchandising-Laden eröffnet. Die Mega-Ausgabe jenes Schals, den Pep Guardiola später beim Spiel im eisigen Berliner Olympiastadion trug, ist kein Fanutensil. Mit dem XXL-Ungetüm hätte der Spanier auch Sportvorstand Sammer und seine Landsleute aus dem Trainerstab einwickeln und wärmen können. Was Guardiola übrigens nie, nie, nie macht: Mütze tragen. Da kann es noch so kalt sein.

Und was er auch nie macht: Über seine Zukunft reden. Niemals öffentlich jedenfalls.

Mit dem 1:0 bei der Hertha war Guardiola nicht ganz zufrieden: „In der zweiten Halbzeit habe ich gemerkt: Wir haben noch viel Arbeit vor uns, wir können uns verbessern – viele, viele Dinge. Wir sind erst im November.“ Also ist beinahe Halbzeit seines Drei-Jahresvertrages, abgeschlossen ab Juli 2013.

Auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern am Freitagabend im Audi Dome hatte Karl-Heinz Rummenigge den Trainer zu Gesprächen über eine Verlängerung seines Arbeitsvertrages eingeladen. „Pep ist kein Mensch, der Wert auf frühzeitiges Verlängern legt. Aber ich habe ihm schon zu verstehen gegeben, wann immer er Lust hat, wir oder ich stehen bereit“, sagte der Vorstandsboss. Doch Guardiola reagierte reserviert auf die Avancen Rummenigges, sagte darauf angesprochen in Berlin: „Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Wir haben Zeit, um über dieses Thema zu sprechen.“

Lesen Sie hier: Guardiola: "Es gibt noch viel zu verbessern"

Doch Druck machen möchte man dem 43-Jährigen nicht – um Himmels Willen, so lässt sich die Reaktion Rummenigges auf die Nachfrage zum Zeitpunkt seiner Äußerung interpretieren. „Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ich ihn extrem wertschätze und ich auch weiß, dass er der vielleicht wichtigste Angestellte von Bayern München ist.“

Vielleicht?

Von Pep hängt (fast) alles ab. Mit ihm steht und fällt das gesamte Konzept, die sportliche Ausrichtung, die Zusammenstellung des Kaders sowie der Verbleib des Trainerteams (abgesehen von Dauer-Co Hermann Gerland). Der Vertrag von Matthias Sammer wurde kürzlich bis 2018 verlängert, der Sportvorstand betont stets die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit dem Coach. Doch wann lässt sich Guardiola auf Gespräche ein?

Lesen Sie hier: Reus-Transfer: Absprache zwischen Bayern und BVB?

Die Bayern-Bosse dürften spätestens im nächsten Sommer, zu Beginn der dritten (und letzten?) Pep-Saison Bescheid wissen wollen. Für Planungssicherheit und um auf einen möglichen Abschied 2016 vorbereitet zu sein. Die Top-Top-Top-Coaches (etwa Bundestrainer Jogi Löw) sind nicht kurzfristig zwischen Tür und Angel zu haben, andere womöglich neu (der aktuell pausierende Thomas Tuchel) oder langfristig gebunden (Gladbachs Lucien Favre).

Also will Bayern mit Guardiola verlängern. „Er ist ein Segen für den FC Bayern“, sagte Rummenigge, „ich werde alles dafür tun, dass dieser Trainer und Mensch so lange wie möglich in München bleibt.“ Ein frommer Wunsch? Den FC Barcelona verließ der Katalane nach vier Jahren an der Spitze des Profi-Teams, Verschleiß- und Ermüdungserscheinungen hatten sich nach drei Jahren gezeigt. Bedeutet: Bayern wird Pep beinahe jeden Wunsch erfüllen – und ihn in Watte packen.

 

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