Verlieren verboten!

München/Dortmund - Und plötzlich heißt es: Achtung, Spannung! Auf fünf Punkte ist der Abstand an der Tabellenspitze zwischen dem FC Bayern und Verfolger Borussia Dortmund durch das 1:2 der Guardiola-Truppe gegen Mainz zusammengeschrumpft.
Ausgerechnet vor dem Topspiel am Samstag zwischen den Schwarz-Gelben und den Roten in Dortmund (18.30 Uhr, Sky). "Wir wollen alles daran setzen, den Vorsprung weiter zu verkürzen. Jetzt ist die Ausgangslage für uns natürlich besser“, sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel nach dem 2:0 in Darmstadt, „der Ball liegt jetzt bei uns."
Die Niederlage der Bayern Freude einen ganz besonders: den ehemaligen Mainzer und Dortmunder Coach Jürgen Klopp, der nun den FC Liverpool trainiert. „Ich habe gehört: Bayern hat verloren – ha, ha, ha, ha“, sagte er und lachte sich vor laufenden Kameras schlapp."
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Nun ist sie da: die neue, alte Rivalität. Und ein echtes Duell um den Titel. Mit Blick auf das nun immer heißer werdende Topspiel meinte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: „Das sollten wir besser nicht verlieren.“
Ottmar Hitzfeld (67) hat beide Vereine trainiert, mit beiden zig Trophäen gewonnen und verfolgt das Geschehen bei den Ex-Klubs als Experte für „Sky“ weiter intensiv. Bei einer Medienrunde in München sagte Hitzfeld über:
Den am Montag aus der Haft entlassenen Uli Hoeneß: „Ich bin ein Freund von ihm und habe mich riesig für ihn Freude, dass er seine Freiheit wieder so gestalten kann, wie er will. Der ganze Ballast und Druck ist von ihm abgefallen, die psychische Belastung ist weg. Von daher bin ich glücklich, nun einen befreiten Hoeneß zu erleben. Uli war schon immer einer, der nach vorne blickt, der nie wehklagt, der sich stellt. Er wird irgendwann wieder eine verantwortungsvolle Rolle beim FC Bayern übernehmen. Das wäre gut für Bayern und die Liga.“
Seinen Besuch bei Hoeneß in der JVA Landsberg: „Wir waren regelmäßig in Kontakt. Für mich war es eine große Überwindung, dort hinzufahren. Aber ich wusste ja, dass ich nur eine Stunde drin bin und danach wieder nach Hause kann. Auch ich musste alle Sachen abgeben, wurde kontrolliert vor unserem Vier-Augen-Gespräch. Das war eine Atmosphäre dort, die man keinem wünscht. Beklemmend. Es muss eine harte, unglaublich harte Zeit für Uli gewesen sein.
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Das 2:1 der Mainzer in München: „Man muss sich bei Bayern bedanken. Deutschland freut sich. Mainz hat das Spiel seines Lebens gemacht, jeder Spieler. Schon im Hinspiel gegen Juventus hat Bayern einen klaren Sieg verpasst, das darf einem Topteam nicht passieren. Das hat sich nun wiederholt.“
das Topspiel am Samstag: „Es ist ein Duell fast auf Augenhöhe. Vor zwei Tagen war mir klar, dass Bayern gewinnt. Bayern ist der Favorit, weil sie defensiv gefestigter sind, ein besseres Pressing spielen. Ich tippe auf ein 1:1 oder 2:2.“
Die spannende Ausgangslage: „Aus Bayern-Sicht sind nach dem 1:2 gegen Mainz nun die Sinne geschärft, eine weitere Niederlage kann man sich nicht erlauben. Bayern darf nicht verlieren! Mit Blick auf das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League wäre es nicht verheerend, aber fast dramatisch. Man ist in einer entscheidenden Phase. Erfolg zu haben bedeutet ja auch immer, Ruhe zu haben. Ein Punkt wäre enorm wichtig, um den Abstand zu halten. Wenn der BVB gewinnt, kann das eine Euphoriewelle auslösen, dann kann Dortmund Meister werden.“
Die Rotation von Guardiola gegen Mainz: „Rotation ist wichtig, man kann anderen Spielern eine Chance geben. Einen Spieler würde ich bei Bayern nie draußen lassen: Thomas Müller. Er ist ein Garant. Er ist einer wie Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi, die spielen ja auch immer. Tuchel hat sogar acht Spieler draußen gelassen – und es war von der Ausgangslage schwieriger, in Darmstadt zu gewinnen als gegen Mainz.“
Bayerns Bankdrücker Mario Götze: „Man merkt, dass Mario bei Pep Guardiola wenig Chancen hat. Es gibt immer Härtefälle, als Trainer kann man nicht immer alle spielen lassen. Wer bei Bayern spielt, hat eben sehr starke Konkurrenz. Bayern hat ein Luxusproblem: Wer hätte gedacht, dass Costa und Coman so überragend einschlagen? Für Mario ist es bitter. Er muss jetzt seine Zukunft klären, muss den Kontakt zum künftigen Bayern-Trainer Carlo Ancelotti suchen.“