Verkehrte Welt

Warum bei Bundestrainer Löw Bayern-Reservist Miroslav Klose gesetzt ist – und sein im Klub erfolgreicherer Kollege Gomez die Bank drückt.  
Patrick Strasser |
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Dafür ist er beim FC Bayern als Stürmer Nummer eins gesetzt.
firo 3 Dafür ist er beim FC Bayern als Stürmer Nummer eins gesetzt.
Beim FC Bayern kommt er nicht an Mario Gomez vorbei: Miroslav Klose.
sampics 3 Beim FC Bayern kommt er nicht an Mario Gomez vorbei: Miroslav Klose.
Bei der Nationalmannschaft ist er jedoch erste Wahl im Sturm.
dpa 3 Bei der Nationalmannschaft ist er jedoch erste Wahl im Sturm.

Warum bei Bundestrainer Löw Bayern-Reservist Miroslav Klose gesetzt ist – und sein im Klub erfolgreicherer Kollege Gomez die Bank drückt.

Mainz - Ältere Männer reden gerne mal über ihr Alter. Und alternde Fußballer sowieso. Und so sagte Nationalstürmer Miroslav Klose, zarte 32 Jahre, in dieser Woche zu DFB-Teammanager Oliver Bierhoff, (42): „Mein Gott, mit Dir hab’ ich hier noch angefangen.“ Bierhoffs Antwort: „Mensch, richtig. Das zeigt mir aber auch, wie alt ich bin.“ Es darf gefrotzelt werden – denn Klose ist der einzige Spieler aus dem aktuellen Nationalelf-Kader, mit dem Bierhoff, der mit dem WM-Finale 2002 seine DFB-Karriere beendete, noch zusammen gespielt hat.

Am Donnerstag feiert Klose Zehnjähriges. Genau am 24. März 2001 war es, als er, damals ein Betze-Bub aus Kaiserslautern, im WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien in Leverkusen nach 73 Minuten eingewechselt wurde. Spielstand 1:1, Bierhoff war schon aus dem Spiel. Zwei Minuten vor Schluss machte Klose das 2:1 – inklusive der Premieren- Vorführung seines Saltos.

Zehn Jahre, 105 Länderspiele und 58 Tore später jubelt Klose per Markenzeichen nur noch bei ganz besonderen Treffern. Noch neun, dann hat er den legendären Gerd Müller eingeholt. Dies sollte ihm gelingen. Der Bundestrainer heißt Joachim Löw.

Und der hält seinem Mittelstürmer bedingungslos die Treue. Auch am Samstag im EM-Qualifikationsspiel in Kaiserslautern gegen Kasachstan (20 Uhr, ZDF live) darf Klose von Beginn an ran. Und Mario Gomez, Deutschlands treffsicherster Stürmer der Saison, sitzt nur als Joker auf der Bank. Verkehrte Welt.

Gomez (25) spielt im zweiten Jahr bei Bayern die Saison seines Lebens, führt die Liga- Torschützenliste (19 Treffer) und das Ranking der Champions- League mit acht Toren an. Er ist gesetzt bei Louis van Gaal, machte seit Oktober (!) jedes Spiel von Beginn an.

Und Klose? Schaut zu. Sein letzter Startelf-Einsatz im Bayern-Dress datiert von Ende September, ein mickriges Tor hat er 2010/11 gemacht – unter seiner Würde. Was er kann, zeigt er beim DFB: sieben Treffer bei fünf Einsätzen. Doch Klose kommt kein böses Wort gegen den Bayern-Coach über die Lippen, er sagte „Bild“ lediglich: „Ich muss mich mit dem begnügen, was mir Louis van Gaal gibt. Ich habe mich langsam daran gewöhnt, zum Zuschauen verdammt zu sein. Was soll ich machen? Was kann ich ändern? Ich trainiere. Ich arbeite. Letztendlich muss er entscheiden.“ Sein Vertrag bei Bayern endet am 30. Juni diesen Jahres, doch unter dem künftigen Trainer Jupp Heynckes ergeben sich womöglich neue Perspektiven, Gespräche über eine Zukunft in München folgen.

Am Samstag gegen die Kasachen darf der 32-Jährige somit wieder ran. In seiner Nationalelf, „meiner zweiten Familie“ (Klose), in dem Stadion, in dem er einst in der Fankurve stand. „Miro ist ein ganz wichtiger Spieler für uns“, sagte Bierhoff am Mittwoch in Mainz, „es ist eindrucksvoll, wie er sich bei der Nationalelf einbringt und wie er immer wieder schwierige Phasen im Verein beiseiteschiebt.“ Dank Löw. Für den Bundestrainer zählt eben Treue und nicht nur der Torerfolg. Und so lange muss sich Gomez gedulden, er sagt: „Ich möchte bei der Nationalelf Spaß haben, setze mich nicht unter Druck.“ Am Dienstag, im Test gegen Australien in Mönchengladbach, darf er dann wohl sein Können zeigen.

Klose könnte dann sein 107. Länderspiel bestreiten, eins fehlt ihm dann noch, um mit Jürgen Klinsmann gleichzuziehen. Die Marke 150 von Lothar Matthäus wird Klose wohl nur erreichen, sollte er bis zur Weltmeisterschaft in Brasilien weitermachen. Joachim Löw jedenfalls hat seinen Vertrag als Bundestrainer bis 2014 verlängert.

 

 

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