Van Gaals Trotzreaktion: "Vorstand macht nicht die Aufstellung"

ROM - Vor dem Champions League-Spiel in Rom liefern sich Bayern-Boss und -Trainer ein verbales Scharmützel. Der Niederländer akzeptiert zwar Rummenigges Machtwort in Sachen Schweinsteiger, keilt dann aber doch zurück.
Natürlich war die vormittägliche öffentliche Maßregelung des Vorstandsvorsitzenden bis zum Abend beim Trainer angekommen. „Er kann das nicht entscheiden", hatte Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug am Montag zum Champions League-Spiel in Rom in Richtung Louis van Gaal gesagt. "In dem Fall nehme ich mir das Recht heraus, das letzte Wort zu haben.“ Streitpunkt war ein möglicher Verkauf von Bastian Schweinsteiger. Der Trainer hatte den Bayern geraten, Schweinsteiger nach Ende der Saison abzugeben, falls der 26-Jährige die Bayern verlassen möchte. Denn nur bei einem vorzeitigen Transfer könnten die Münchner Ablöse für den begehrten Mittelfeldspieler kassieren.
Die Frage war also: Wie würde der zurechtgewiesene Bayern-Coach auf Rummenigges Machtwort reagieren? Überraschend positiv. „Das ist gut, ausgezeichnet. Ich denke, dass der FC Bayern ein deutsches Gesicht haben muss. Die beiden wichtigsten Spieler sind da (Philipp) Lahm und Schweinsteiger“, sagte der Trainer auf der Abschluss-Pressekonferenz.
Doch dann holte van Gaal doch noch zum Gegenschlag aus. Für Unmut sorgte beim Niederländer nämlich die Aussage Rummenigges, angesichts der personellen Probleme könnte van Gaal doch dem ein oder anderen Reservisten Spielpraxis geben. „Ich denke nicht, dass der Vorstandsvorsitzende die Aufstellung macht“, sagte van Gaal dazu patzig. Dies darf man wohl als Trotzreaktion interpretieren: Meneer van Gaal lässt sich nicht zurechtweisen.
Anscheinend wird beim FC Bayern wieder einmal mehr übereinander als miteinander geredet. Ist das Verhältnis zwischen dem Trainer und den Bossen noch zu retten? Van Gaal ist auf dem besten Wege, sich im Verein zu isolieren. Sein sportlicher Erfolgsbonus aus der Vorsaison könnte bald aufgebraucht sein.
thi/SID