Van Gaal: „Ribéry kommt besser zurück, als er war“
Der Bayerntrainer bleibt wie immer ganz cool. Um ein erfolgreiches Comeback seines französischen Superstars macht er sich keine Sorgen - und setzt noch mehr auf Robben.
MÜNCHEN Und wie er lachte. Louis van Gaal konnte sein Grinsen nicht verbergen als das Bayerische Fernsehen am Montag Abend eine Szene mit spezieller Kamera-Perspektive aus dem 3:0 des FC Bayern gegen Mainz zeigte. Man konnte Franck Ribéry ins Gesicht sehen als Arjen Robben den Freistoß zum letzten Treffer ausführte. Der Holländer versenkte den Ball mit höchster Geschwindigkeit und perfekter Technik, drehte rasch ab zum Jubellauf. Und Ribéry? Der verzog keine Miene, schaute lieber mal nach, ob bei seinem Schuhwerk noch alles passte. Freude für den Mitspieler sieht anders aus – aber klar, auch Ribéry hätte gerne geschossen, früher war er die Nummer eins der Standard-Spezialisten.
Van Gaal lachte. „Das habe ich so noch nicht gesehen.“ Aber kein Grund zur Beunruhigung. Denn der Holländer, gestern Abend zum ersten Mal zu Gast bei „Blickpunkt Sport“, hat einen Plan wie er den Franzosen peu à peu wieder zurückführen möchte in die Stammelf. „Er kann ein wichtiger Spieler für uns werden, er muss aber erst fit werden“, sagte van Gaal. Darüber bestimmt er. In der Rückrunde wurde Ribéry in Bremen und gegen Mainz jeweils erst im Lauf der zweiten Halbzeit eingewechselt. Doch der 58-jährige Coach sagt: „Ribéry hat zwei Wochen sehr gut trainiert und gegen Mainz war er schon fitter als eine Woche zuvor. Wenn er mehr zum Spiel beitragen kann als die anderen Spieler, wird er spielen.“ Erst dann müssen Thomas Müller oder Ivica Olic raus aus der Stammelf. Zeitpunkt offen. Doch van Gaal macht Ribéry, der vor allem die WM in Südafrika als großes Ziel im Auge hat, Hoffnung: „Er wird besser zurückkommen als er war – hoffe ich.“
Um so gut und dominant zu spielen wie Arjen Robben. Der ist momentan das Maß der Dinge – auch und gerade für Ribéry. Denn Robben begeistert die Fans. Robben macht Spaß – nicht zuletzt mit van Gaal beim Torjubel. „Ich kenne Arjen seit er ein kleiner Junge ist. Ich habe mit ihm schon bei der U 19-WM 2001 in Argentinien zusammengearbeitet“, erzählte der Trainer, „er hat sich besonders in den letzten zwei Monaten sehr gesteigert. Er macht das sehr gut. Aber er muss noch mehr entwickeln, dass seine Wahl (Van Gaal-Trainersprache für „seine Entscheidung für einen Pass oder Torschuss“) immer gut ist. Arjen kann noch besser werden.“
Was für eine Doppel-Drohung. Ribéry soll besser denn je als Stammspieler zurückkehren, Robben noch besser werden – wer soll die Bayern da noch aufhalten? Oder stört die Konzentration auf den Titel, dass Real Madrid im Frühjahr sein Werben um den Franzosen wieder intensivieren wird? Auf die Frage, ob er an Ribérys Stelle zu Real wechseln würde, meinte der Coach launig: „Ich würde an Francks Stelle beim FC Bayern bleiben, weil dort ein guter Trainer ist.“ Und dann ganz ernsthaft: „Bei Real spielen die Stars nicht immer – das wissen auch van der Vaart, van Nistelrooy oder sogar Raul.“
Danach erklärte van Gaal noch sein System an der Taktiktafel, nicht ohne das „BFS“ zu foppen: „Meine Philosophie kann ich nur erklären, wenn der Gegner dabei ist – das haben Sie vergessen.“
Aber van Gaal kann auch über sich selbst lachen. Auf die Frage, ob er holländisches Fast-Food wie Frikandels vermisse, antwortete er: „Ich habe keine Disziplin beim Essen, das können Sie auch sehen.“ Punkt für van Gaal. ps