Van Gaal nörgelt über Hoeneß und Rummenigge

Bei der Vorstellung seines Buches "Biographie & Vision" überrascht der Bayern-Trainer mit Kritik am Vorstand. Er wünscht sich weniger Einmischung der Chefs.
von  Abendzeitung
Bei Bayern "nur" Coach: Louis van Gaal
Bei Bayern "nur" Coach: Louis van Gaal © firo/augenklick

MÜNCHEN - Bei der Vorstellung seines Buches "Biographie & Vision" überrascht der Bayern-Trainer mit Kritik am Vorstand. Er wünscht sich weniger Einmischung der Chefs.

Alle waren sie versammelt, die Bayern-Bosse und lauschten dem Cheftrainer des FC Bayern: Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Präsident Uli Hoeneß, Finanzboss Karl Hopfner und Sportdirektor Christian Nerlinger. Auch Ehefrau Truus van Gaal saß mit in der ersten Reihe, als Louis van Gaal am Mittwoch in Alfons Schuhbecks Restaurant sein Buch "Biographie & Vision" vorstellte. Es mag sicherlich günstigere Zeitpunkte für eine Buchvorstellung geben, als in Tagen der Krise, doch van Gaal wirkte aufgeräumt und bestens gelaunt. Im Gespräch mit ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein sprach Bayerns Cheftrainer über:

Die aktuelle Situation: "Im Moment ist es eine schwierige Situation. Letzte Saison haben alle an einem Strang gezogen. Das müssen wir uns diese Saison wieder erarbeiten. Ich glaube schon, dass wir den Rückstand aufholen können, aber es wird schwierig. Viele Faktoren spielen eine Rolle, wir können aber nicht alle beeinflussen."

Den Kader: „Wir haben einen 24-köpfigen Kader. Alle Positionen sind doppelt besetzt. Natürlich fehlt es uns auf der linken und rechten Seite an Kreativität. Aber, wenn Franck Ribéry oder Arjen Robben wiederkommen, sieht es anders aus.“

Die Buch-Idee: „Es gibt in den Niederlanden nicht viele Bücher über Fussball. Lediglich ein paar für Trainer. Ich wollte, dass mein Buch jeder liest. Nicht nur Trainer. Also haben ich mir in den Niederlanden und in Deutschland einen kleinen Herausgeber gesucht. Damit ich der Chef bin. Das ist mir wichtig. Es hat drei Jahre gedauert, dieses Buch zu schreiben."

Seine Jugendzeit: „Ich hatte eine sehr schöne Jugend. In einer warmen Familie. Draußen auf den Straßen haben wir viel Fussball gespielt. Ich habe immer die Mannschaft geführt. In meiner Jugend war ich körperlich ein Gott."

Den Bayern- Vorstand: „Ich habe damals (vor seiner Einstellung, d.Red.) sehr gute Gespräche mit dem Bayern-Vorstand geführt. Sie kannten meinen Führungsstil und meine Einstellungen. Manchmal stört es mich, dass sich Karl-Heinz Rummenigge oder Uli Hoeneß einmischen und ein offenes Ohr für Spieler haben. Das bringt Unruhe und kostet viel Energie - auch für die beiden selbst.“

Abschliessend überreichte er den anwesenden Bayern-Chefs sein neues Werk. In den nächsten Tagen wird er auch jedem seiner Spieler sein neues Buch geben. „Damit sie mich noch besser verstehen", so der Bayern-Trainer. Offizieller Erscheinungstermin des Buches ist am 11.Oktober.

Fabian Klee

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