Van Gaal: "Ich wollte Bayern helfen"

Wie Louis van Gaal die Auswechslung von Arjen Robben erklärt. Warum er das müde 0:0 der Holländer gegen das DFB-Team „genossen“ hat. Und am Ende doch die deutschen Reporter belehrt.
von  Patrick Strasser

Amsterdam - Ein 0:0 zwischen der Niederlande und Deutschland. Trübe war’s, freud- und höhepunktlos. Doch es gab zwei Sieger, die Sicherheitsfanatiker. Die Trainer eben.

Für Jogi Löw („Sehr diszipliniert, sehr kompakt“) war es Balsam nach dem Schockerlebnis vom 4:4 gegen die Schweden in Berlin. Also hieß es gestern: Safety first. Das 0:0 passte auch den Holländern in den Kram, vielleicht nicht den Offensivkräften wie Arjen Robben, Dirk Kuyt, Raffael van der Vaart und Ibrahim Affelay. Für Louis van Gaal war die Partie ein Spaß. Ja, wirklich. „Es war ein sehr guter Schritt in unserem Prozess. Ich habe es genossen“, sagte van Gaal gut gelaunt im Presseraum der Amsterdam Arena. Er sprach: „Die Deutschen waren in der ersten Halbzeit dominant, wir sind zum Teil vom Feld gespielt worden. Aber dann sind wir in der zweiten Halbzeit zurückgekommen, das hatte etwas mit mentaler Stärke zu tun. In den letzten 20 Minuten waren wir sogar dominant und haben Chancen kreiert.“

Als ein deutscher Reporter fragte, ob van Gaal zufrieden sei, weil ihm im Gegensatz zu Löw (9) nur zwei Spieler fehlten, wurde der Holländer etwas ungehalten. „Nur zwei? Dann sind Sie nicht gut informiert. Wir hatten auch sechs Absagen.“ Van Gaal erteilte darauf eine Lektion in Sachen Geographie: „Sie wissen, dass Deutschland ein bisschen größer ist. Wir haben nur 18 Millionen Einwohner. Dann können Sie verstehen, dass es schwieriger ist, Sneijder und van Persie zu ersetzen. Wir hatten nur vier Spieler auf Champions-League-Niveau auf dem Platz, nach den Auswechslungen von Affelay und Robben nur noch zwei. Bei den Deutschen hatten beinahe alle Champions-League-Niveau. Das ist ein Unterschied.“

Und warum wurde Bayern-Profi Robben zur Pause ausgewechselt? Wegen einer Blessur gar? In München wird man zusammengezuckt sein. Doch van Gaal lehnte sich zurück und lächelte erhaben: „Ich wollte dem FC Bayern helfen.“ Er grinste. Der Hintergrund: Vor der Partie hatte Sportdirektor Matthias Sammer bei van Gaal durchgeklingelt und darum gebeten, dass Robben nicht viel mehr als 45 Minuten spielen muss.

Friede, Freude, 0:0. Nicht, dass van Gaal noch bei Uli Hoeneß am Tegernsee anruft und beste Grüße durchfunkt.

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