Van Gaal fordert eine Revolution!

FLORENZ - Der Bayern-Trainer will eine generelle Umstrukturierung im Fußball und den Einsatz technischer Hilfsmittel. Dafür will er die Linienrichter abschaffen. "Die Technik muss den Schiedsrichtern helfen."
Den AC Florenz vor der Brust, aber die große Fußball–Revolution im Sinn. Einen Tag vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League plagen Bayern-Coach Louis van Gaal andere Sorgen. Vor dem Showdown in Florenz, einem der wichtigsten Bayern-Spiele überhaupt, hat der Holländer noch Größeres im Sinn, er macht sich gleich Gedanken über die Zukunft des Fußballs.
Anders als die Fifa, die sich erst am Wochenende zum wiederholten Mal und Unverständnis vieler Experten gegen Chip im Ball und Torkamera ausgesprochen hat, plädiert van Gaal im „kicker“-Interview“ entschieden für technische Hilfsmittel. Er fordert: „Fairplay. Dass wir das Spiel sauber machen. Die Technik muss dem Schiedsrichter helfen.“ Die AZ hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst:
Weg mit dem passiven Abseits
Van Gaal hält das passive Abseits für eine „dumme Regel“ - weil zu komplex. „Die Regeln müssen klar sein“, fordert der Bayern-Coach. Stattdessen spricht er sich klar für die Einführung der Video-Technik aus. "Wir müssen das menschliche Urteil ausschalten, weil es immer subjektiv ist“, erklärt van Gaal
Weg mit dem Linienrichter
Stattdessen sollen technische Hilfsmittel den Linienrichter ersetzen. Mit Hilfe einer elektronischen Seitenauslinie können Schiedsrichter-Assistenten überflüssig gemacht werden. „Weg mit dem Linienrichter. Die Technik haben wir und können sie auf einen Millimeter einsetzen“, so der 58-Jährige. Ähnlich wie beim Basketball oder Eishockey sollen künftig zwei Schiedsrichter mit Ohrstöpsel und Headset eingesetzt werden.
Her mit dem Chip im Ball
Das größte Ärgernis für den Bayern-Coach: „Es ist doch Wahnsinn, dass wir das nicht verwenden“, ärgert sich van Gaal, „wir müssen das menschliche Urteil ausschalten, weil es immer subjektiv ist.“ Die in der Europa League getesteten Torrichter lehnte er ab: „Das kann man mit einem Chip lösen.“
Weg mit dem Einwurf
Geht es nach van Gaal, sollte die Fifa den Einwurf abschaffen: „Das muss ein Einschuss sein.“ So würde das Spiel „attraktiver“ werden. Der Einschuss habe den Effekt eines Freistoßes: „Das ist besser, weil dann die verteidigenden Teams nicht so einfach den Ball ins Aus schießen.“
Weg mit dem Elfmeterschießen
Nicht nur den Einwurf, auch das Elfmeterschießen will der der Fußball-Lehrer abschaffen. Statt „Lotterie“soll nun ein sogenanntes „Gladiatorenspiel“ für die Entscheidung sorgen: „Geht eine Partie in die Verlängerung von zweimal 15 Minuten, wird alle fünf Minuten von jeder Elf ein Mann herausgenommen“, erklärt van Gaal seiner revolutionäre Idee. Ab der 115. Minute würde dann nur noch sechs gegen sechs gespielt. Die Folge: „Jetzt gewinnt nur noch diebessere Mannschaft – und nicht der einzelne Spieler beim Elfmeterschießen", beteuert van Gaal.
In Florenz, da gelten übrigens die herkömmlichen Regeln - auch für Fußball-Revolutionär van Gaal.