Van Gaal - ein schlechter Verlierer
Peter Stützer ist Autor, Buch-Schreiber und einer der profiliertesten Sportjournalisten Deutschlands. Für die AZ schreibt er immer freitags einen Brief an die Granden der Liga. Diesmal an den ehemaligen Bayern-Coach Louis van Gaal.
Lieber Louis van Gaal,
Sie sind beleidigt, okay. Schwer getroffen. In Ihrer Ehre verletzt, verständlich. Nachtragend und rachsüchtig, nun gut. Jetzt kommt auch noch geschwätzig dazu. Sie können nicht verlieren, weder auf dem Platz noch am Verhandlungstisch, Sie sind eitel, kritikresistent sowieso und weil das so ist, haben wir schon drauf gewartet, dass es irgendwann losgeht, Louis van Gaal.
Ich finde Nachkarten charakterlos. Sie sind mit der Aufarbeitung Ihrer Münchner Zeit offenbar noch nicht viel weiter gekommen, Ihre jüngsten Erzählungen deuten darauf hin. Sie sind jetzt Hollands Nationaltrainer, Ende des Jahres spielt Ihre Nationalmannschaft gegen die Deutschen. Das war Ihnen offenbar zu weit hin, so lange wollten Sie mit Ihrer Abrechnung nicht warten. Sie haben sich ganz schön aufgeblasen, Ihr spezieller Freund Uli Hoeneß kriegt ordentlich Haue von Ihnen, der steckt das erstmal locker weg. Es wird schon noch ein besserer Zeitpunkt kommen für seine Antwort.
Meine Güte, müssen Sie Komplexe haben. Jeder Satz in diesem „Sport-Bild“-Interview ist Rechtfertigung, wahlweise Beleidigung. Ich finde, Sie haben einen schlechten Lauf. Der große Johan Cruyff hat Sie nicht bei Ajax Amsterdam haben wollen, auch da gab es kein Gespräch, also hat er Sie da rausgeklagt.
Die Niederländer kennen Sie und Ihren Charakter, in Deutschland haben Sie wenig Gutes hinterlassen. Sie sind ein schlechter Verlierer, Louis van Gaal. Ihr Stolz verbietet es Ihnen wohl, klein beizugeben. Sie wollte den Deutschen so gerne zeigen, dass Sie, der Holländer, ein Großer sind, ein Trainer von Format. Weil Ihnen das nicht gelungen ist, schlagen Sie um sich. Machen alles nur noch schlimmer. Lassen Sie den Quatsch!
