Van Gaal bei Schwulenparade
Der ehemalige Bayerntrainer und jetzige Bondscoach wird beim weltberühmten Schwulenkorso in Amsterdam präsent sein. Ein Klima, der Akzeptanz entsteht nicht von allein."
Amsterdam - Erstmals wird der niederländische Fußballverband KNVB in diesem Jahr beim weltberühmten Schwulenkorso auf Amsterdams Grachten vertreten sein. Nationaltrainer Louis van Gaal, KNVB-Vorsitzender Michael van Praag und mehrere Spieler nehmen am 3. August auf einem „Fußballboot“ an dem Umzug teil. Das gab der Verband am Samstag bekannt. „Trainer und Spieler werden damit demonstrieren, dass unser Sport für eine Atmosphäre der Offenheit und Sicherheit eintritt, in der jeder er selbst sein kann“, erklärte Van Praag.
Dies entspreche nicht nur den Interessen der Spieler, sondern des Fußballsports insgesamt. „Mit unserer Teilnahme an der Gay Pride fordern wir die Vereine auf, dies auch aktiv nach außen zu vertreten. Ein Klima, in dem die Akzeptanz von Homosexualität selbstverständlich ist, entsteht nämlich nicht von allein.“ Die Organisatoren des Amsterdamer Schwulenkoros begrüßten die KNVB-Erklärung: „Das ist ein Meilenstein“, sagte Irene Hemelaar, die Vorsitzende der Stiftung ProGay. „Ein Boot voller Trainer und Spieler sehen wir als Inspiration für den Fußball und den Amsterdamer Gay Pride.“ Die komplette Liste der teilnehmenden Sportler wird kurz vor der Veranstaltung veröffentlicht, die alljährlich der Höhepunkt der Amsterdamer „Gay Pride“-Woche ist. Ob sich dabei Fußballer als schwul outen wollen, wurde nicht bekannt. Das Thema Homosexualität im Profi-Sport gilt auch in den Niederlanden als sensibel. Der Trainer von Ajax Amsterdam, Frank de Boer, hatte im vergangenen Jahr mit einer Äußerung über die vermeintliche Unsportlichkeit von Schwulen für Wirbel gesorgt. In Deutschland sicherte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach Spielern Unterstützung zu, die sich als homosexuell outen wollen.
Der niederländische Fußball folgt jetzt dem Beispiel des Militärs: Vor vier Jahren hatte das niederländische Verteidigungsministerium erstmals gestattet, dass homosexuelle Armeeangehörige in Uniform am Bootskorso von Schwulen und Lesben teilnehmen.