Van Bommels trauriger Abschied

Der Kapitän geht von Bord: Am Dienstagmittag verabschiedete sich Mark van Bommel Richtung Mailand. „Es tut sehr weh.“ Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm übernehmen die Rolle des „Aggressivleaders“.
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Mark van Bommel hat sein letztes Spiel für den FC Bayern bereits absolviert.
dpa Mark van Bommel hat sein letztes Spiel für den FC Bayern bereits absolviert.

MÜNCHEN - Der Kapitän geht von Bord: Am Dienstagmittag verabschiedete sich Mark van Bommel Richtung Mailand. „Es tut sehr weh.“ Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm übernehmen die Rolle des „Aggressivleaders“.

Seinen letzten Auftritt als Bayern-Profi hatte Mark van Bommel in der Olympia-Eishalle. Es war Sonntagnachmittag, als der Holländer mit seinen Kindern sich eine Basketball-Partie der Baumermann-Truppe ansah, zwischendrin versuchte er sich selbst als Korbjäger.

Wieder zu Hause angekommen, döste er vor sich hin, mit den Gedanken auch noch beim 5:1 gegen Kaiserslautern und den anstehenden Aufgaben. Mit einem Anruf änderte sich sein Leben. „Am Sonntagabend hat sich der AC Mailand bei meinem Berater gemeldet, er hat mich dann angerufen, ich hatte schon fast geschlafen – und dann ist das alles sehr schnell gegangen.“

Tatsächlich. Denn schon am Dienstag verabschiedete sich der 32-Jährige vor dem Training um 13 Uhr von der Mannschaft, am Vormittag hatte er bei den Bossen auf der Geschäftsstelle die Auflösung seines bis Saisonende laufenden Vertrags erwirkt. Der Kapitän wechselt mit sofortiger Wirkung ablösefrei zum AC Mailand. Ob er einen Vertrag bis Saisonende oder 2012 erhält, wird noch verhandelt. Er geht mit viel Wehmut im Gepäck: „Es tut sehr weh, dass ich den Verein verlasse.“

Wie kam es so plötzlich dazu, nachdem er Wolfsburg trotz des intensiven Werbens abgesagt hatte? Im Frühjahr 2010 hatte der Holländer den vom Verein angebotenen Zweijahres-Vertrag ignoriert, von sich aus auf ein Jahr reduziert. Damit brachte er sich selbst in die Bredouille – wie im Herbst, als er angeschlagen für Hollands Nationalelf, deren Kapitän er ist, auflief. Die anschließende Verletzung kostete ihn beinahe zwei Monate und das zuvor blendende Verhältnis zu Louis van Gaal wie den Bossen. Als er im Dezember nun selbst wegen eines neuen Zweijahresvertrages mit seinem Berater vorsprach, hieß es: Danke, nein.

Auch sportlich war der „Aggressivleader“ nicht mehr unumstritten, van Gaal plant langfristig in der defensiven Mittelfeld-Zentrale mit Schweinsteiger und Kroos. Daher nun die Flucht, das Verhältnis zu den Bossen Hoeneß, Rummenigge und Hopfner bezeichnete er als „super“. Die abgekühlte Liaison zu van Gaal war der Knackpunkt. „Sportlich war die Situation einfach nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe“, sagte van Bommel, der womöglich in Milans Kader für das Coppa-Italia-Spiel bei Sampdoria Genua (Mittwoch) steht.

Wer übernimmt nun van Bommels Doppel-Funktion? Das Kapitänsamt sowie die Vorreiter-Rolle, das furchtlose Dazwischengrätschen, komme wer wolle? Im Pokal-Viertelfinale in Aachen wird Philipp Lahm der Kapitän sein, er war schon van Bommels Ersatz im Herbst. Bastian Schweinsteiger, neuer Stellvertreter, übernimmt die Chef-Rolle im Mittelfeld, an seiner Seite zunächst Luiz Gustavo.

Schlusswort van Bommel: „So schnell kann’s gehen.“

Patrick Strasser

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