Van Bommel: Der verlängerte Holländer

Warum Mark van Bommels Stammplatz und seine Führungsrolle beim neuen Trainer Louis van Gaal zementiert sind.
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Kapitän Mark van Bommel mit dem Audi-Cup, den die Bayern letzten Donnerstag gewannen.
Bongarts/Getty Images Kapitän Mark van Bommel mit dem Audi-Cup, den die Bayern letzten Donnerstag gewannen.

Warum Mark van Bommels Stammplatz und seine Führungsrolle beim neuen Trainer Louis van Gaal zementiert sind.

MÜNCHEN Schön ist er ja. Es gibt sicher wenige Frauen, die behaupten würden, der blonde Neu-Bayer mit dem nach einem osteuropäischen Bildhauer klingenden Namen Anatolij Timoschtschuk sei nicht attraktiv.

Und so saß er da, der Schöne. Schön auf der Ersatzbank beim Pflichtspielauftakt der Bayern am Sonntag gegen Neckarelz (3:1). Damit war eine Prophezeihung wahr geworden, die des Fußball-Sachverständigen Mark van Bommel. Als sich der Transfer des Ukrainers im Frühjahr angebahnt hatte, konnte man eine gewisse Kränkung gepaart mit Kampfeslust spüren, als van Bommel bei jeder Gelegenheit blaffte: „Er kann ruhig kommen, dann sitzt er schön auf der Bank.“

Nun sitzt er, der Schönling. Weil Platzhirsch und Jobverteidiger van Bommel spielt. Es kann eben nur einen geben auf der zentralen Position vor der Abwehr. Trainer Louis van Gaal lässt mit einer Raute agieren, mit einem Sheriff vor der Abwehrkette. „In unserem System kann Timoschtschuk nicht auf seiner Lieblingsposition spielen. Dort spielt van Bommel“, hat van Gaal erklärt. Keine Widerrede.

Was noch bitterer ist für den Ukrainer, der den Bayern geschätzte elf Millionen Euro Ablöse an St. Petersburg wert war, ist die Tatsache, dass van Bommel seine Stammplatzgarantie zwar nicht im Vertrag stehen hat, aber als Binde für alle sichtbar um den linken Oberarm trägt. „Mein Kapitän spielt immer“, sagt van Gaal.

Keine Widerrede.

So ist der Holländer, letztes Jahr noch im Zoff mit Ex-Coach Jürgen Klinsmann beinahe geflüchtet („Ich habe mich sehr intensiv mit einem Vereinswechsel beschäftigt und bin im Nachhinein sehr froh, dass ich geblieben bin“) nun der König von van Gaals Gnaden. Sozusagen der verlängerte Holländer auf dem Platz.

Es wirkt, als wären die „Vans“ wie Vater und Sohn. Wie Verkehrspolizisten lenken sie Spieler, der Coach im Training, der Kapitän im Spiel. Gestenreich und lautstark. Sowie selbstbewusst und arrogant, jedoch mit der nötigen Prise Humor und Ironie.

Van Bommel, 31, war fünf Jahre Kapitän in Eindhoven, nun geht er in sein zweites Amtsjahr bei Bayern. „Mark ist einer, der etwas zu sagen hat. Er wird von allen akzeptiert“, sagt Miroslav Klose. Der Boss selbst spielt seine Rolle herunter. Van Bommel meint: „In der Kabine bestimmen fünf, sechs, sieben Jungs.“

Er ist der erste Junge. Und dafür verantwortlich, dass Timoschtschuk (30) keinen Platz findet in der A-Elf.

„Ich denke, dass in Hoffenheim die Mannschaft anfängt, die gegen Neckarelz gespielt hat“, sagte van Gaal. „Natürlich haben sich das einige anders vorgestellt“, sagte van Bommel. Mitleid gibt es nicht.

Seit Sonntag hat er schön lachen.

Patrick Strasser

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