Usami: "Gegen Müller gewinne ich immer"
AZ: Hallo, Takashi Usami, Sie sind jetzt knapp drei Monate in München. Wie läuft’s denn so?
TAKASHI USAMI: Sehr gut, danke. Ich habe mich mittlerweile eingelebt. In Japan habe ich zwar in einer etwas kleineren Stadt gewohnt, aber in München kann man sehr gut leben.
Wo genau wohnen Sie? Viele Ihrer Kollegen leben ja in Grünwald.
Ich wohne in der Innenstadt, da bekommt man einfach mehr mit. Meine Frau und ich haben uns bewusst für das Zentrum entschieden. So können wir uns besser an die neue Umgebung gewöhnen.
Was haben Sie bisher von der Stadt gesehen?
Den Marienplatz natürlich. Dann waren wir auf dem Oktoberfest. Und auch auf dem Viktualienmarkt war ich schon.
Stichwort Wiesn: Sie waren mit der Mannschaft zum ersten Mal dort. Wie war’s?
Das Bier war sehr lecker, wir haben viel gesungen. Es hat mir viel Spaß gemacht.
Sie trugen eine Lederhose, wohl zum ersten Mal in Ihrem Leben.
Das war mir ein bisschen peinlich, weil es mir nicht wirklich steht. Die Kollegen haben mich ein bisschen aufgezogen, von wegen „Japaner in Lederhosen”. Aber ich habe ja noch Zeit, mich daran zu gewöhnen.
Wie sieht es denn mit bayerischem Essen aus?
Zuhause kocht meine Frau, deshalb essen wir dort japanisch. Aber wenn wir ausgehen oder eingeladen sind, gibt es auch bayerisches Essen. Das schmeckt mir.
Haben Sie ein bayerisches Lieblingsgericht?
Weißwürste esse ich ziemlich gerne.
Wie halten Sie Kontakt zu Familie und Freunden in Japan?
Die Familie meiner Frau war schon hier zu Besuch, meine Familie hatte leider noch keine Zeit. Kontakt halte ich eigentlich über Skype. Da telefonieren wir dann zwei-, dreimal die Woche über das Internet. Heimweh habe ich aber nicht.
Was machen Sie so in Ihrer Freizeit?
Mit meiner Frau mache ich Ausflüge und schaue mir die Umgebung an. Am Starnberger See waren wir schon, oder auf der Zugspitze.
Sie sollen auch ein ziemlich guter Playstation-Spieler sein.
Ich spiele zwischen den Trainingseinheiten immer Fußball gegen Alaba, Contento, Petersen und Müller – und habe noch nie verloren. Gegen Müller habe ich drei Mal gespielt und immer gewonnen. Von uns bin ich auf jeden Fall der Stärkste.
Bastian Schweinsteiger ist darin auch recht gut. Haben Sie schon mal gegen ihn gespielt?
Nein, noch nicht, das ist die nächste Herausforderung. Aber auch gegen ihn werde ich gewinnen.
Ein paar Worte Deutsch können Sie bereits. Wie verständigen Sie sich mit den Kollegen?
Richtige Gespräche sind noch nicht möglich, mitflachsen geht schon. Auf dem Platz kann ich mich aber schon verständigen. Sachen wie „links” oder „rechts” kann ich.
Was können Sie schon auf Deutsch sagen?
Servus. Ich bin Takashi.
Können Sie eigentlich schon das Vereinslied der Bayern singen?
(singt:) FC Bayern schieß ein Tor, schieß ein Tor, schieß ein Tooor.
Ich meinte eigentlich „Stern des Südens”. Sie haben gesagt, dass Sie das Vereinslied auf Deutsch singen, wenn Bayern Meister wird.
Bis dahin kann ich das Lied, versprochen.
Sie haben bisher nur knapp 20 Minuten in der ersten Mannschaft gespielt, viermal bei den Amateuren. Wie ist es für Sie, erst mal in der zweiten Mannschaft zu sein?
Das ist ein Vorteil, finde ich, da kann ich 90 Minuten spielen und im Rhythmus bleiben. Der Unterschied zwischen Japan und Deutschland ist schon sehr groß, ich sehe das positiv. Spielpraxis ist mir sehr wichtig.
Sie haben mit der zweiten Mannschaft gegen 1860 verloren. Wie war Ihr erstes Derby, wie haben Sie die Rivalität mitbekommen?
Das war spürbar. Es war eine ganz besondere Atmosphäre. Es waren noch nie so viele Fans bei einem Spiel der zweiten Mannschaft, ich habe auch noch nicht so viele Polizisten in der Regionalliga gesehen. Das Ganze hat einen schon gepusht. Leider haben wir nicht gewonnen. Eigentlich darf man so ein Derby nicht verlieren.
Japanische Spieler sind im Moment sehr beliebt in der Bundesliga. Haben Sie Kontakt zu anderen Japanern wie Shinji Kagawa von Borussia Dortmund?
Zu Kagawa nicht, aber zu Tomoaki Makino von Köln oder Hajime Hosogai von Augsburg. Mit Hosogai verstehe ich mich sehr gut. Wir wollen auch mal zusammen essen gehen, zeitlich hat das bislang noch nicht gepasst. Aber Augsburg ist ja nicht weit weg.