"Unwürdig": Sammer zu Umgang mit Beckenbauer in DFB-Affäre

In seinem Wintergarten hat Matthias Sammer ein Poster von Franz Beckenbauer. Der "Kaiser" war ein Vorbild für ihn. Deutschland kritisiert er anlässlich des ersten Todestags der Ikone scharf.
AZ/ dpa |
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Matthias Sammer sieht das Andenken Franz Beckenbauers beschädigt.
Matthias Sammer sieht das Andenken Franz Beckenbauers beschädigt. © Bernd Thissen/dpa
München

Deutschland hat nach Ansicht von Matthias Sammer (57) im Umgang mit Franz Beckenbauer versagt. Der frühere Nationalspieler bezog sich anlässlich des ersten Todestags vom Fußball-"Kaiser" auf die Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 und warf dem Land Heuchelei vor.

"Bei allem, was er tat, wollte er nur das Beste. Im Fußball muss man sich immer durchsetzen – als Spieler, Trainer und auch, wenn man ein großes Turnier nach Deutschland holen soll. Dabei musste er sich mit Situationen auseinandersetzen, für die er nicht verantwortlich ist", sagte Sammer "t-online" im Interview.

Der Skandal um die Sommermärchen-WM

Man möge es "als eine gewisse Art von "Korruption" betrachten, wenn du in einem solchen System Stimmen von Menschen brauchst, um ein Turnier zu bekommen. Das will ich gar nicht bewerten. Es ist ja auch alles nicht bewiesen, was dazu möglicherweise notwendig war", sagte Sammer weiter.

Beckenbauer, am 7. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren gestorben, geriet als OK-Chef der Sommermärchen-WM in einen Skandal um nicht geklärte Millionen-Zahlungen rund um die Vergabe des Turniers.

"Wir alle haben Franz Beckenbauer vorgeschickt"

In der Schweiz wurde gegen ihn wegen des Verdachts auf Betrug, Geldwäscherei und Veruntreuung ermittelt. Das Verfahren gegen Beckenbauer wurde im Sommer 2019 von jenem gegen die anderen Beschuldigten abgetrennt. Letztlich verjährte es wie auch das gegen drei enge Wegbegleiter aus der Sommermärchen-Zeit.

"Wir alle haben Franz Beckenbauer vorgeschickt und alle wussten, mit welchem dubiosen System, welchen Anforderungen, die dieses Fifa-Konzil in sich trägt, er es am Ende zu tun haben würde. Ich weiß nicht, wie er es am Ende geschafft hat, die WM 2006 nach Deutschland zu bringen. Ihn dann aber so zu attackieren, weil er dafür dieses System irgendwo bearbeiten musste, das ist Heuchelei", meinte Sammer.

Das tue ihm "sehr, sehr weh. Das hat man alles vorher gewusst, als man Franz in diesen Kampf losgeschickt hat. Dementsprechend finde ich das nach wie vor unwürdig, wie mit ihm umgegangen wurde", sagte Sammer weiter.

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Beckenbauer-Poster im Wintergarten

Für den früheren DFB-Sportdirektor und Vorstand des FC Bayern war Beckenbauer ein absolutes Vorbild. "Mit seinem Auftreten, seiner Natürlichkeit, seiner Souveränität, seiner Klarheit. Er hat sich nie selbst in den Mittelpunkt gestellt, wollte aber immer das Beste erreichen", sagte Sammer.

Der Europameister von 1996 hat sogar bei sich zuhause im Wintergarten ein überdimensional großes, eingeglastes Poster von Beckenbauer. Das Foto zeige Beckenbauer nach einem Sieg im Pokal der Landesmeister mit der Trophäe in den Händen. "Ich spüre dann bei mir ein Lächeln und Dankbarkeit, dass ich ihn kennenlernen durfte. Ich denke so oft an ihn, weil er eben so besonders war in verschiedensten Bereichen des Lebens", erzählte Sammer.

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5 Kommentare
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  • AufmerksamerBürger am 07.01.2025 22:39 Uhr / Bewertung:

    Sommer hat völlig recht mit seiner Analyse.

    Zuerst war er der Kaiser, dann hat man ihn fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, die Funktionäre und Politiker haben sich weggeduckt.

    Nun, da er tot ist, wollen sich alle wieder in seinem Glanz sonnen, er wird wieder verehrt.

    Und die verlogene, korrupte Fifa erneut hofiert.

    Ebenso abwählen wie die Altparteien!

  • Play Fair am 09.01.2025 15:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    na, wieder am politisieren?
    hier auf einer sport-seite, rubrik fc bayern, thema: franz beckenbauer....?
    muss das sein?
    manchen ist NICHTS heilig.

  • Play Fair am 10.01.2025 08:06 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    ..und, lass mich raten: niemand geht an dein schnitzel!

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