Unverzichtbar und entbehrlich: So könnte der Bayern-Umbruch aussehen

München - Der Frust sollte inzwischen runtergespült sein nach zwei heiteren Tagen auf Ibiza, doch wie das nun mal so ist bei einem Kater: Die Probleme verschwinden dadurch nicht, man vergisst sie nur für eine gewisse Zeit. Das gilt auch für Fußballstars wie die des FC Bayern.
Coach Julian Nagelsmann bittet an diesem Dienstagnachmittag (14 Uhr, öffentlich) wieder zum Training, und für die Party-Crew um Joshua Kimmich beginnt damit die Wiedergutmachungsmission nach dem blamablen 1:3 in Mainz. "Die Leistung sollte uns zu denken geben", hatte Kimmich gesagt: "Das ist uns in dieser Saison viel zu oft passiert."
Kontrollverlust darf nicht mehr vorkommen
Und damit eben kein Zufall mehr, sondern ein Muster. 2:4 in Bochum, 0:5 in Gladbach, 1:2 in Augsburg, 0:1 in Villarreal, 1:1 in Salzburg - Bayern hat viel zu oft in dieser Saison die Kontrolle verloren. Kimmich: "Das müssen wir ganz klar analysieren, dass das in den nächsten zwei Spielen und vor allem in der nächsten Saison nicht mehr vorkommt."
FC Bayern: Es ist Zeit für Veränderung
Doch damit wird es nicht getan sein. Nagelsmann sprach zum wiederholten Male von einem dringend benötigten Umbruch, so deutlich, dass die Bosse Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn die Worte des Trainers kaum mehr überhören können.
"Wenn ein Unternehmen über Jahrzehnte sehr erfolgreich ist, dann ist irgendwann immer Zeit, etwas zu verändern", sagte Nagelsmann: "Das ist ganz normal und gar nicht schlimm. Du kannst ja nicht immer das Gleiche machen."
Das sei auch bei jedem Dax-Unternehmen so. "Ich will, dass wir den Weg erfolgreich weitergehen und nicht sagen müssen: 'Scheiße, jetzt haben wir den Moment verpasst!'" Nach Nagelsmanns Klartext macht die AZ den Check - so könnte es mit dem Kader weitergehen...
Die Unverzichtbaren im Bayern-Kader
Neben Kimmich zählt auch Leon Goretzka zu den Säulen im Team und den wichtigsten Ansprechpartnern für Nagelsmann. Das wird sich in Zukunft nicht ändern. In der Abwehrreihe sind Benjamin Pavard, Lucas Hernández und Alphonso Davies gesetzt, ein Ersatz für Niklas Süle (bald in Dortmund) wird noch gesucht. Auf der offensiven Außenbahn hat sich Kingsley Coman auf Rang eins des internen Rankings hervorgearbeitet. Sein Vertrag wurde bis 2027 verlängert.
Die Entbehrlichen im Bayern-Kader
Serge Gnabry hat das Bayern-Angebot zur Verlängerung über 2023 hinaus bislang nicht angenommen - trotz deutlicher Gehaltserhöhung als Anreiz. Der Flügelstürmer könnte daher im Sommer verkauft werden.
Streichkandidaten sind zudem die Flops Marc Roca, Bouna Sarr und Omar Richards. Corentin Tolisso wird keinen neuen Vertrag erhalten. Auch für Ersatzkeeper Sven Ulreich wird es wohl eng, sollte Bayern eine Nummer zwei finden.
Die Fragezeichen im Bayern-Kader
Bayerns größtes Problem, zahlreiche Personalien sind ungeklärt. Selbst bei Thomas Müller und Manuel Neuer wurde noch keine Einigkeit über eine Verlängerung erzielt. Neuer macht seine Unterschrift auch von der Perspektive für Torwarttrainer und Kumpel Toni Tapalovic abhängig. Da müssen noch Gespräche geführt werden.
Offen ist zudem, wie es mit Robert Lewandowski weitergeht. Sollte der Topstürmer tatsächlich nach dieser Saison verkauft werden, steht Bayern vor einer Zäsur: Wo soll in so kurzer Zeit ein halbwegs gleichwertiger Ersatz her? Eine XXL-Aufgabe für Salihamidzic und Kahn.
Nagelsmann braucht zudem einen Plan für die Talente: Wie entwickelt er Jamal Musiala, Josip Stanisic, Tanguy Nianzou, Gabriel Vidovic und Paul Wanner weiter? Und wie bringt er teure Stars wie Leroy Sané, Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer endlich konstant auf ein hohes Niveau? Fragen über Fragen.