Union-Berlin-Star: Max Kruse, der Hauptmann von Köpenick

München - Wenn der FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky und im AZ-Liveticker) Union Berlin empfängt, geht es nur noch für eine der beiden Mannschaften um das Erreichen ihres Saisonziels.
Während die Münchner noch mitten im Kampf um die Meisterschaft stecken, hat Union den anvisierten Klassenerhalt bereits geschafft. Und das sieben Spieltage vor Schluss. Das gleicht einer "mittleren Sensation", wie Manager Oliver Ruhnert dieser Tage nicht aufhört zu betonen. Und möglicherweise wird daraus am Ende sogar noch eine noch viel größere Überraschung: Denn bei aktuell gerade einmal vier Punkten Rückstand auf die punktgleichen Tabellennachbarn Leverkusen und Dortmund ist für den Siebten sogar die Qualifikation für die Europa League durchaus noch im Bereich des Möglichen.
"Wir hätten ja gern eine Mehrfachbelastung"
"Wir planen für die Bundesliga. Das ist für uns das Entscheidende", sagte Ruhnert. Wenn es dann doch irgendwie dazu käme, "dass man irgendwo ein Qualifikationsspiel hat oder sonst eine Geschichte", würde man aber auch andere Umstände in Kauf nehmen: "Wir hätten ja gern eine Mehrfachbelastung."
Darüber werden nun die sieben Bonusspiele entscheiden, die für Union noch folgen. "Es ist uns bewusst, dass wir einen perfekten Tag benötigen und die Bayern sicher nicht ihren besten haben dürften", sagte Trainer Urs Fischer vor dem ersten Bonus-Kick. Im Stadion "An der Alten Försterei" hatte sein Team den Bayern ein 1:1 abgetrotzt und sie an den Rand einer Niederlage gebracht. "Ich glaube schon, dass es auch hilft, dass wir nahe dran waren", sagte Fischer, der sich nun durchaus wieder etwas gegen die Bayern ausrechnet.
Der Schweizer Taktikfuchs ist mit seiner ruhigen und besonnenen Art einer der Erfolgsfaktoren der Eisernen. Fischer versteht es bestens, sein Team auf die Topspieler des Gegners einzustellen und diese zu neutralisieren. Bayerns Thomas Müller hat zum Beispiel in drei Anläufen bislang noch keinen einzigen Scorerpunkt gegen Union erzielen können.
Max Kruse, der Hauptmann von Köpenick
Ein Schlüsselspieler des Hauptstadtklubs ist zweifellos Max Kruse, der im Sommer von Fenerbahce Istanbul nach Berlin gewechselt war. Mit 15 Torbeteiligungen avancierte er gleich zum Topscorer der Köpenicker und hat mit zehn Toren ein Viertel der Treffer seiner Mannschaft (40) erzielt. Und das, obwohl er nach einem Muskelfaserriss zwischenzeitlich zwölf Partien verpasste und erst 15 Ligaspiele für Union absolvierte. Kruse ist trotzdem gleich zum Hauptmann von Köpenick geworden.
Als echter Typ mit Ecken und Kanten, die ihm bei Joachim Löw in der Nationalelf eher im Weg standen, passt er wie die Faust aufs Auge zu dem Köpenicker Kult-Klub, der ja selbst alles andere als gewöhnlich sein will. "Er hat Ideen, er hat Kreativität", sagt Fischer über ihn. Mit Sicherheit auch welche gegen den FC Bayern.