Ungeordnet! Unglaublich viele Fehler!

Ex-Keeper Oliver Kahn rechnet mit Bayerns Defensive ab. Lesen Sie mal, was die Borussia besser kann
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Kritisiert seinen Ex-Klub mit scharfen Worten: Oliver Kahn
dpa Kritisiert seinen Ex-Klub mit scharfen Worten: Oliver Kahn

MÜNCHEN - Es war wohl die Milde des Triumphators, anders kann man sich nicht erklären, warum Dortmunds Trainer Jürgen Klopp schmeichelhafte Sachen sagte wie diese: „Die Bayern haben richtig, richtig gut gespielt und uns alles abverlangt.“ Kann man auch anders sehen. Es war eine Machtdemonstration der Dortmunder, die Bayern wurden im eigenen Stadion gedemütigt. „Dortmund war einfach besser“, sagte Bayern-Coach Louis van Gaal und betonte: „So schlecht waren wir heute auch nicht.“ Dennoch war das 1:3 eine Lehrstunde in Sachen Pressing, Spielkontrolle und Spieltempo, wie sie der FC Bayern lange nicht erlebt hat. Zwei Fragen stellen sich nun: Wie konnte es dazu kommen? Und, vor allem, was lernen die Bayern daraus?

Die Abwehrschwächen: Es fehlt eine Figur, eine Respektperson, kurz: ein Schrank. Ein Spieler, der das Kommando hat, an dem sich alle aufrichten. Im ZDF-Sportstudio erinnerte Ex-Torwart Oliver Kahn an gute, alte Zeiten: „Wir hatten damals Kuffour, Linke, Andersson - das waren Kapazitäten. Jetzt spielt da teilweise Timoschtschuk, Breno, von denen man nie weiß, welche Leistung sie gerade bringen, und Badstuber, der noch sehr jung ist. Im Zentrum haben sie große Probleme.“ Wenn die Mitte vor der Abwehr zu offen ist (Schweinsteiger gelang beinahe nichts, Pranjic ist nicht der Furcht einflößendste Spieler), ist Bayern verwundbar. Kahn deutlich: „In der Defensive haben sie wie ein Hühnerhaufen gewirkt! Ungeordnet! Unglaublich viele Fehler! Leichte Ballverluste.“ Wie stabil eine Abwehr konstant stehen kann, beweist seit Monaten das Dortmunder Duo Hummels/Subotic. Also wiederholte Kahn sein Credo, dass die Mannschaft unter Trainer Ottmar Hitzfeld nicht spektakulär, aber erfolgreich hat spielen lassen: „Die großen Titel gewinnst du aus der Defensive heraus.“

Die Positionsrochaden: Luiz Gustavo musste nach seiner starken Leistung als Sechser neben Schweinsteiger in Mailand (1:0) wieder als Linksverteidiger ran. Flexibel zu sein ist freilich eine Anforderung an den modernen Fußballprofi, doch eine auf allen Positionen eingespielte Mannschaft hat eben auch seine Vorteile. In der Offensive hat sich van Gaal festgelegt, das Fünfeck Schweinsteiger, Müller, Ribéry, Robben und Gomez sorgt ja sonst auch für reichlich Treffer. Im Defensiv-Verbund will und will van Gaal seine perfekte Lösung nicht finden, am Samstag durfte Breno nach der Pause den indisponierten Badstuber ersetzen. Timoschtschuk ist ein Mittelfeldspieler. Links darf mal Pranjic, mal Gustavo ran. Konstanz? Is’ nicht.

Das Robbéry-Dilemma: An guten Tagen gibt es wohl im Weltfußball kaum eine bessere Flügelzange als Arjen Robben rechts und Frank Ribéry links. Den Dortmundern gelang es, die beiden Dribbler nahezu komplett aus dem Spiel zu nehmen: Robben war in den 90 Minuten an keinem Torschuss beteiligt – ein Novum in einem Bundesligaspiel. Das Rezept klingt zu einfach: Die Seiten zumachen. „Wir konnten Robben nicht anspielen, wir konnten Ribéry nicht anspielen und über die Mitte lief auch nicht viel“, analysierte Thomas Müller treffend. Man muss aber auch Top-Spieler wie Sahin und Bender sowie auf den Außenverteidiger-Positionen haben, um das durchzuhalten. „Ich glaube nicht, dass andere Mannschaften hier so beeindruckend gewinnen“, sagte Sahin. Für künftige Bayern-Gegner gilt das 3:1 fortan als perfekte Vorlage.

 

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