Und Tymoshchuk kneift

Anatoliy Tymoshchuk verweigert sich beim Elferschießen – und zieht damit Thomas Müllers Zorn auf sich.
von  Filippo Cataldo
Verweigerte sich beim Elfmeterschießen: Analoliy Tymoshchuk.
Verweigerte sich beim Elfmeterschießen: Analoliy Tymoshchuk. © firo

Von den vielen Nebengeschichten, die dieses absurde Finale produziert hat, war diese vielleicht die unheilvollste: Nach dem Ende der Verlängerung baute sich plötzlich Thomas Müller vor Anatoliy Tymoshchuk auf. Müller redete auf ihn ein, ach was, er zeterte, wie nur echte Oberbayer zetern können: Mit Händen, Füßen, vor und zurück baumelnden Oberkörper. Aber Tymoshchuk, der ukrainische Altinternationale, wollte keinen Elfmeter schießen – und ließ sich auch nicht von Manager Christian Nerlinger und Danijel Pranjic überzeugen. Nein! No! Ni!
Müller zeigte mit dem Finger auf ihn, warf enttäuscht eine Trinkflasche auf den Boden.
Doch es blieb dabei, Tymoshchuk verbarg sein Gesicht unter seinem Trikot.
So gab er zwar einen hübschen Blick auf seinen Sixpack, vor allem aber wurde der 31-Jährige, der 120 Minuten lang zunächst auf der eher ungewohnten Position in der Innenverteidigung und dann im defensiven Mittelfeld eine ordentliche, streckenweise sogar sehr gute Partie gemacht hatte, so zu einer der bayerischen Symbolfiguren der Klasse von 2012. Wenn Präsident Uli Hoeneß sich später beim Bankett beklagte, dass er „keinen Jeremies, der schon beim Einlaufen den Gegner in die Waden beißt“, gesehen hätte, dann meinte er damit sicher auch Tymoshchuk – den braven, aber am Ende doch mutlosen Indianer.

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