Und jetzt nach Berlin!
Bayerns Pokalsieg gegen Frankfurt bedeutet eine Wachablösung im deutschen Frauenfußball. Die Torschützin träumt jetzt schon vom Finale in ihrer Heimatstadt.
ASCHHEIM Nach dem entscheidenden Tor passierte etwas Seltsames in Aschheim. Statt wild loszujubeln, feierte Nicole Banecki (20) ihren Siegtreffer für den FC Bayern geradezu zögerlich. Später erklärte die gebürtige Berlinerin das so: „Ich schieße ja selten Tore. Ich habe geschossen, geguckt – und da war der Ball im Tor. Ich dachte, das ist bestimmt Abseits.“ War es aber nicht.
Dieses 1:0 aus der 51. Minute, dieser Sieg war vielmehr eine bemerkenswerte Leistung. Denn die Bayern-Frauen haben den 1.FFC Frankfurt in der zweiten Runde aus dem DFB-Pokal geworfen. Jene Startruppe um die Weltmeisterinnen Birgit Prinz, Petra Wimbersky und Sandra Smisek, die zehn Mal in Serie im Finale gestanden und dabei sieben Mal den Pott geholt hatte.
„Wir haben etwas Historisches geschafft", sagte Banecki hinterher ergriffen, „das ist richtig schön, ich kann es noch gar nicht fassen.“ Und dann sprach sie schon vom Finaleinzug, vom Endspiel in ihrer Heimatstadt Berlin: „Unser großes Ziel ist es jetzt, im Pokalfinale zu stehen.“ Trainer Günter Wörle, der heute mit seinen Siegerin im „Blickpunkt Sport“ (BFS, 21.45 Uhr) zu Gast ist: „Wer Frankfurt schlägt, ist mit einem kleinen Bein schon in Berlin.“
Es war bereits Bayerns dritter Sieg über den vermeintlich übermächtigen 1. FFC Frankfurt hintereinander (zuvor 3:2 und 1:0). Der FC Bayern hat so etwas wie die Wachablösung im deutschen Frauenfußball vollzogen; die Mannschaft ist zudem Bundesliga-Spitzenreiter. „Stolz ist gar kein Ausdruck“, sagte Wörle über seinen Gemütszustand, „wir sind ganz vorne dabei." Am Mittwoch (17.30 Uhr, Sportpark Aschheim) wollen die Bayern-Frauen das erneut beweisen. Dann kommt der HSV, der Tabellensechste.
Thorsten Klein
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