Uli Hoeneß:"Ich bin kein Held"

MÜNCHEN - Bayern-Präsident Uli Hoeneß kritisiert den Starkult: Um ein Vorbild zu werden, brauche es schon mehr, als einfach nur gegen den Ball zu treten. Auch sich selbst sieht Hoeneß nicht als Held.
Die inflationäre Verwendung von Begriffen wie Held, Star und Superstar im Fußball ist bei Bayern-Präsident Uli Hoeneß auf Kritik gestoßen. „Wer heute den Ball zwei Meter nach vorne schiebt, ist schon ein Fußballstar“, beklagte der Boss des deutschen Fußball-Rekordmeisters in einem Interview mit dem Münchner Straßenmagazin „BISS“ (Ausgabe Juli/August).
Unter den Spielern des FC Bayern hat Hoeneß dagegen sehr wohl Stars ausgemacht, „weil zum Beispiel Arjen Robben oder Franck Ribéry etwas besser können als viele andere Fußballspieler. Das gilt für unsere ganze Mannschaft. Und sie ist in der Lage, mit ihrem Können Millionen von Menschen zu unterhalten und begeistern“.
Zum Vorbild wird man laut Hoeneß aber erst dann, wenn man auch menschliche Stärke zeige. Der Bayern-Präsident kann wenig damit anfangen, wenn die Medien Spieler nach einem Sieg als „Pokal-Held“ oder „Champions-League-Held“ titulieren. „Heldenhaft sind für mich zum Beispiel Leute, die im Krieg ihren Kameraden aus der Schusslinie ziehen, unter Einsatz des eigenen Lebens. Oder Menschen, die unter ganz schwierigen sozialen Verhältnissen leben, Kinder, die ihre Familie ernähren“, sagte Hoeneß.
Auch er selbst sei kein Held, erklärte Hoeneß, „alles was ich mache, geschieht ja immer aus dem Status des Geborgenseins, des Wohlstands. Natürlich versuche ich, anderen Leuten zu helfen. Aber ich riskiere dabei nicht Leib und Leben“.
dpa