Uli Hoeneß zeigt endlich Einsicht
Kein Comeback für den Straftäter, Bewährung für den Menschen. AZ-Sportchef Gunnar Jans über Uli Hoeneß und dessen Rückzug vom FC Bayern München nach der Verurteilung.
Uli Hoeneß hat sich lange eingeredet, dass seine krankhafte Zockerei und deren kriminelle Folgen nur ihn selbst etwas anginge. Dass auch der Prozess wegen Steuerhinterziehung Privatsache sei und er sich allenfalls seiner Familie gegenüber, dem FC Bayern, rechtfertigen müsse, zu deren erweitertem Kreis er auch Dax-Vorstände im Aufsichtsrat zählt. Dass er sich selbst belog und alle, die mal an ihn und seine Moral geglaubt hatten, das wollte er (zu) lange nicht sehen.
Nun ist seine Parallelwelt zusammengebrochen. Dass Hoeneß auf sein Recht auf Revision verzichtet, bedeutet, dass er seine Schuld auch gesellschaftlich eingesteht. Dass er nicht in nächster Instanz gegen den normalen Menschenverstand prozessiert, sondern die 3,5 Jahre Haft akzeptiert, zeigt, dass er die Verantwortung in vollem Umfang übernimmt (und, durchaus wichtig, vermeidet, dass es noch schlimmer kommt vorm Bundesgerichtshof). Und dass er beim FC Bayern von allen Ämtern zurücktritt, meint, dass er weiteren Schaden vom Verein, seinem Lebenswerk, abwenden will.
Hoeneß, zu Recht verurteilt, zeigt endlich Einsicht. Er zockt nicht mehr. Für Reue ist es nie zu spät und auch nicht dafür, Charakter zu zeigen, verlorenen Respekt wenigstens ein Stück weit zurückzugewinnen. Er weiß: Für den verurteilten Straftäter Ulrich H. wird es kein Comeback geben, nicht in Talkshows, nicht beim FC Bayern, besser auch nicht vor Gericht. Der Mensch Uli Hoeneß aber hat eine zweite Chance, hat Bewährung verdient. Daran arbeitet er nun.