Uli Hoeneß: Wer ihn heute zum Aufsichtsratsboss wählt

München - Reden wollte Uli Hoeneß am Samstagabend nur mit der Mannschaft – nicht aber mit den Journalisten. Mit ernstem Blick schritt der Präsident des FC Bayern an der Seite von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge nach dem 1:1 gegen den FC Schalke 04 in die Kabine. Wie schon zuletzt nach Spielen des Meisters richtete er ein paar Worte an seine Stars.
Diesmal gab es freilich keinen freudigen Anlass dazu: Erstmals seit Hoeneß' Wiederwahl ins Präsidentenamt Ende November verließen die Bayern den Platz nicht als Sieger – acht Mal hatten sie in Folge gewonnen.
Ob ab heute eine neue Serie beginnt? An diesem Montag trifft sich der Aufsichtsrat der FC Bayern München AG, um einen neuen Vorsitzenden zu bestimmen.
Karl Hopfner, der dieses Amt in Hoeneß' Abwesenheit ausgefüllt hat, scheidet wie Rudolf Schels aus dem neunköpfigen Kontrollgremium aus.
Es gibt keinen Gegenkandidaten
Hoeneß und Dieter Meyer, Vizepräsident des FC Bayern e.V., nehmen ihre Posten ein. Hoeneß, darüber gibt es keinen Zweifel, wird nach seiner Rückkehr als Vereinspräsident also künftig auch wieder den Aufsichtsrat anführen. Einen – theoretisch möglichen – Gegenkandidaten bei der Wahl wird es nicht geben.
Der Krönung letzter Akt – nach Hoeneß' Steuervergehen und Haftzeit. "Das ist gut für den FC Bayern und für Uli Hoeneß", meinte Aufsichtsratsmitglied Edmund Stoiber im AZ-Interview: "Er bekommt dieses Vertrauen auch, weil er für seinen schweren Fehler glaubwürdig eingestanden ist."
Neben dem früheren bayrischen Ministerpräsidenten sitzen drei Vorstände von DAX-Unternehmen im Aufsichtsrat der Bayern: Rupert Stadler von Audi, Werner Zedelius (Allianz) und Timotheus Höttges von der Deutschen Telekom.
Komplettiert wird das Gremium durch Theodor Weimar, den Sprecher des Vorstands von Unicredit, und Martin Winterkorn, Ex-Vorstandsboss von VW, der im Zuge des Abgasskandals zurückgetreten war.