Uli Hoeneß: So feiert er die Freiheit

Musik von Rod Stewart, drei Kästen Bier und eine Blaskapelle: Nach Ende seiner Haftzeit zelebriert Bayerns Ex-Präsident die Heimkehr mit seiner Familie am Tegernsee. Das sagen seine Weggefährten
M. Koch/M. Burger |
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Der Ort der Willkommensparty: Die Hoeneß-Villa in Bad Wiessee am Tegernsee.
Rauchensteiner/Augenklick 3 Der Ort der Willkommensparty: Die Hoeneß-Villa in Bad Wiessee am Tegernsee.
Der Ort der Willkommensparty: Die Hoeneß-Villa in Bad Wiessee am Tegernsee.
Rauchensteiner/Augenklick 3 Der Ort der Willkommensparty: Die Hoeneß-Villa in Bad Wiessee am Tegernsee.
Gegen Mainz am Mittwoch wieder auf der Tribüne in der Allianz Arena? Uli Hoeneß und Frau Susi.
dpa 3 Gegen Mainz am Mittwoch wieder auf der Tribüne in der Allianz Arena? Uli Hoeneß und Frau Susi.

Musik von Rod Stewart, drei Kästen Bier und eine Blaskapelle: Nach Ende seiner Haftzeit zelebriert Bayerns Ex-Präsident die Heimkehr mit seiner Familie am Tegernsee. Das sagen seine Weggefährten.

München - Um kurz nach neun Uhr am Montagmorgen kommt Florian, der Sohn von Uli Hoeneß, gut gelaunt aus dem Haus der Familie in Bad Wiessee am Tegernsee und bestätigt das, was die laute Musik, die nach außen dröhnte, schon verraten hatte: „Er ist längst daheim“, sagt der Hoeneß-Filius und erlaubt sich noch einen verschmitzten Seitenhieb: Die wartenden Medien, ob nun vor dem Haus oder vor den Haftanstalten, hätten das „Zeitfenster“ schlicht verpasst, sagte Florian Hoeneß. Und geht zurück zur Willkommensparty für seinen Vater.

Lesen Sie hier: So reagiert das Netz auf Hoeneß´ Entlassung

Uli Hoeneß ist ein freier Mann. Nach 637 Tagen Haft endete in der Nacht von Sonntag auf Montag die schlimmste Zeit im Leben des früheren und womöglich auch künftigen Bayern-Präsidenten, der am 13. März 2014 wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war und nun, nach der Hälfte der Zeit, das Gefängnis auf Bewährung verlassen durfte. Laut „Bild“ will der 64-Jährige schon am Mittwoch das Liga-Spiel der Bayern gegen Mainz 05 besuchen.

Blaskapelle und drei Kisten Bier

Gegen drei Uhr war Hoeneß im Gefängnis in Landsberg am Lech abgeholt worden, unbemerkt, still und leise. Doch damit war es anschließend vorbei: Im engen Familienkreis wurde die wiedergewonnene Freiheit laut „Welt“ zu Songs von Rod Stewart gefeiert. Sogar eine Blaskapelle marschierte am Vormittag vor dem Anwesen auf, drei Kisten Bier wurden nachgeliefert. Ein Prosit auf den Heimkehrer!

„Ich freue mich, dass er wieder draußen ist und ich freue mich, dass ich ihn bald wieder sehe“, sagt Sepp Maier, Hoeneß’ ehemaliger Mitspieler beim FC Bayern, als ihn die AZ am Montag erreicht: „Ich wünsche dem Uli alles Gute. Und wer ihn kennt, der weiß, dass er auf alle Fälle wieder angreifen wird.“

Dieter Hoeneß: "Bin erschrocken, Uli sah nicht gut aus"

Auch bei früheren Bundesliga-Rivalen sorgt Hoeneß’ Entlassung für Glücksgefühle. „Ich freue mich riesig, dass er wieder auf freiem Fuß ist und jetzt wieder regelmäßig in seinem schönen Häuschen bei seiner Familie sein kann“, sagt Reiner Calmund – stellvertretend für die meisten Köpfe der Fußballbranche, die Hoeneß längst vergeben haben und dessen Rückkehr herbeisehnen. „Jeder Mensch hat das Recht, Fehler zu machen“, meint Calmund, in den 90er Jahren als Manager bei Bayer Leverkusen einer der wichtigsten Hoeneß-Gegenspieler: „Ich habe mich immer als Freund von ihm bekannt. Er ist eine Institution und bleibt immer Mister Bayern München, egal welche Rolle er in Zukunft einnimmt. Ich könnte ihn mir gut als Ehrenpräsident vorstellen.“

Comeback als Bayern-Präsident

Aber: Würde diese Rolle Hoeneß genügen? Oder plant er doch das ganz große Comeback als Präsident des FC Bayern? Hoeneß werde sich vorerst nicht öffentlich äußern, auch nicht zu seiner Zukunft, erklärte dessen Anwalt Steffen Ufer.

Zunächst will der frühere Bayern-Patron Abstand gewinnen. Zu sehr hat ihm die Haftzeit zugesetzt, körperlich, vor allem aber mental. Das Landgericht Augsburg beschrieb die 21 Monate hinter Gittern, und vor allem die sieben im geschlossenen Vollzug, in seinem Beschluss zu Hoeneß’ vorzeitiger Entlassung als Martyrium. Hoeneß sei verleumdet, erpresst und ausspioniert worden.

Und dennoch habe sich der Häftling stets vorbildlich geführt. 18 Kilogramm hatte der frühere Präsident des FC Bayern in seiner 21-monatigen Haftzeit abgenommen, inzwischen sind wieder ein paar hinzugekommen. „Es gab ja im Gefängnis nicht so viel Auswahl für ihn“, sagt Alfons Schuhbeck im Gespräch mit der AZ und lacht: „Da konnte ich ihm mit Ernährungstipps nicht helfen.“ Der Koch des FC Bayern kann sich gut vorstellen, dass Hoeneß („Uli ist mein Freund“) seinem früheren Kampfgewicht in den kommenden Monaten wieder näherkommen wird: „Man weiß ja, wie schwer es ist, das Gewicht runterzubringen. Zunehmen geht da viel leichter.“

Erst recht jetzt, da der Druck von Hoeneß abgefallen ist und er gemeinsam mit Frau Susi entspannen will. „Es ist schön, dass er jetzt wieder in seinen Rhythmus kommt“, meint Schuhbeck. Zuletzt habe er Hoeneß beim FC Bayern gesehen und auch ein paar Sätze mit ihm gesprochen. Er sei „sehr froh“ über Hoeneß’ Haftentlassung: „Ich glaube, dass sich jeder mit ihm freut.“

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