Uli Hoeneß Rückkehr zum FC Bayern - das wird seine Doppel-Funktion

Hoeneß drängt wieder ins Präsidentenamt, sein Comeback steht unmittelbar bevor. "Uli braucht den FC Bayern wie die Luft zum Atmen." Der Verein hat nun eine Kandidatenliste für die Sammer-Nachfolge.
von  Julian Buhl
Übernimmt Uli Hoeneß (l.) die Ämter von Karl Hopfner? Ende des Monats soll eine Entscheidung folgen.
Übernimmt Uli Hoeneß (l.) die Ämter von Karl Hopfner? Ende des Monats soll eine Entscheidung folgen. © dpa

München - Uli Hoeneß konnte seine Freude nicht verbergen. Ein zufriedenes Grinsen zeichnete sich unweigerlich in seinem Gesicht ab. Die ganze (Fußball-)Welt konnte und sollte Hoeneß bei seinem glückseligen Mienenspiel zusehen. Das war am 24. Juni 2013, als der damalige Präsident des FC Bayern den ganzen Stolz seines Schaffens der Öffentlichkeit präsentierte. Hoeneß saß neben Pep Guardiola, dem begehrtesten Trainer der Welt, dessen Wechsel nach München er eingefädelt hatte und der an diesem Tag in München vorgestellt wurde. Auf anderen Seite saß Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, noch einen Platz weiter Sportvorstand Matthias Sammer.

An Hoeneß’ Rückkehr zweifelt im Umfeld des FC Bayern niemand

Als Guardiolas Nachfolger Carlo Ancelotti am Montag seinen Dienst beim FC Bayern antrat, hatte von diesem Vereins-Triumvirat nun lediglich Rummenigge neben dem Italiener Platz genommen. Am Sonntag war bekanntgeworden, dass Sammer, 48, sich von seinem leichten Schlaganfall, den er im April erlitten hatte, erholt, den Verein aber dennoch auf eigenen Wunsch verlassen hat. Hoeneß hätte den neuen Bayern-Coach dagegen wohl nur allzu gerne wieder öffentlichkeitswirksam umrahmt. Denn nach seiner verbüßten Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung drängt er mit Macht zurück in ein offizielles Amt beim FC Bayern. "Uli braucht den FC Bayern wie die Luft zum Atmen", zitiert der "Kicker" einen engen Vertrauten.

An Hoeneß’ Rückkehr zweifelt im Umfeld des Vereins niemand. "Er ist grundsätzlich eine Bereicherung für den FC Bayern. Er ist ja immer schon präsent", sagte Thomas Müller gestern. "Uli ist für den Verein sowas von wichtig. Ohne ihn wäre der FC Bayern nicht da, wo er jetzt steht", sagte Kapitän Philipp Lahm zu einer möglichen Rückkehr: "Es liegt an Uli selbst." Bis spätestens Ende Juli will sich der 64-Jährige erklären. Als heißt, dass er wie Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender werden will. Beide Ämter übt derzeit Karl Hopfner aus, der jedoch nicht gegen Hoeneß antreten will.

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Die Trennung von Sammer, die Hoeneß laut "Kicker" bereits "in enger Abstimmung" mit Rummenigge abgewickelt haben soll, hat den Weg für eine Rückkehr weiter geebnet. Hoeneß könnte die durch Sammers Abgang entstandene Lücke schließen und nun wieder dessen Rolle als wachsamer Beobachter und Mahner übernehmen. Damit würde er dem Verein Zeit verschaffen, sich über einen möglichen Nachfolger Gedanken zu machen, der andere Aufgaben des Sportvorstands übernehmen könnte. Dass der Technische Direktor Michael Reschke diese Rolle übernimmt, hat Rummenigge ausgeschlossen. Eine interne Kandidatenliste wurde beim FC Bayern aber bereits erstellt. Die AZ wirft einen Blick darauf.

Max Eberl

Der Gladbach-Manager arbeitet seit 2008 für die Borussia, hat aus dem Fast-Absteiger einen Champions-League-Teilnehmer geformt. Mit klugen Transfers, wie die Beispiele Marco Reus (brachte 17,5 Millionen Euro Ablöse), Dante (5), Max Kruse (12) oder Granit Xhaka (45) belegen. Eberl schaffte es immer wieder, prominente Abgänge zu kompensieren. Der 42-Jährige ist in Niederbayern geboren und verkörpert das "Mia san mia". "Ich habe 13 Jahre in der Bayern-Jugend gespielt (ein Profieinsatz; d. Red.). Dass ich für immer ein Stück weit ein Roter bleiben werde, weiß jeder, der mich kennt", sagte er zuletzt der AZ.

Stefan Reuter

Der 49-Jährige, als Spieler Weltmeister, Europameister und Champions-League-Sieger, weiß, wie man Titel gewinnt. Von 1988-1991 spielte er für Bayern. Als Manager hat der Ex-Geschäftsführer des TSV 1860 (2006-2009) den FC Augsburg in der Bundesliga etabliert und bis in die Europa League geführt. Sein bisheriger Königstransfer heißt Abdul Rahman Baba, den er 2014 für 2,5 Millionen Euro von Zweitligist Greuther Fürth holte und ein Jahr später für 20 Millionen an den FC Chelsea verkaufte.

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Philipp Lahm

Seine Außenministerfähigkeiten hat der Kapitän des FC Bayern auch bei der Nationalelf immer wieder unter Beweis gestellt. "Philipp ist ein Gigant", sagte Rummenigge über den 32-Jährigen: "Er hat die Qualität, nach seiner Fußballer-Karriere eine große und wichtige Rolle in diesem Klub zu spielen." Lahm könne "in diese Fußstapfen treten, die von Franz Beckenbauer über Uli Hoeneß bis zu mir gesetzt wurden." Er ist fest eingeplant beim FC Bayern, nur wo und wann genau? Bis 2018 jedenfalls noch als Spieler. Und dann? "Ich kann mir vieles vorstellen", sagt er.

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