Uli Hoeneß knöpft sich DFB und Fifa vor: "Zu weit aus dem Fenster gelehnt"

Der ersten Tage der ohnehin im Kreuzfeuer der Kritik stehenden WM in Katar bringen den Ehrenpräsidenten des FC Bayern auf die Palme - neben dem DFB bekommen auch der Weltverband und dessen Präsident ihr Fett weg.
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Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern. (Archivbild)
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern. (Archivbild) © imago images/Sammy Minkoff

München - Uli Hoeneß schwant Böses. "Die WM, wie sie sich derzeit darstellt, wird auf jeden Fall kein Erfolg sein, das ist jetzt schon klar, und sie wird dem Fußball insgesamt auf jeden Fall schaden“, sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern bei "RTL".

"One Love"-Binde:  Uli Hoeneß vermisst konsequente Haltung beim DFB  

Damit spielt der 70-Jährige auf die enttäuschenden Einschaltquoten an ("Wenn Sie die Begeisterung der Leute für diese WM sehen, ist der Schaden schon erkennbar"), kritisiert aber auch die heftigen Nebengeräusche abseits des sportlichen Geschehens bei dieser Weltmeisterschaft in Katar mit deutlichen Worten.

So wirft er dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Zusammenhang mit der "One Love"-Armbinden-Affäre Mutlosigkeit vor. Die DFB-Führung habe sich "zu weit aus dem Fenster gelehnt mit der Ankündigung, konsequent zu sein, das Thema konsequent durchzuziehen. Und das haben sie am Ende nicht gemacht", sagte der Weltmeister von 1974. 

Uli Hoeneß: "Infantino eine große Katastrophe für den Weltfußball"

Hoeneß weiter: "Sie haben nicht den Mut gehabt, der Fifa die Stirn zu zeigen. Das wäre dringend notwendig gewesen, denn für mich ist Gianni Infantino eine große Katastrophe für den Weltfußball, und da wäre eine wunderbare Chance gewesen, ihm zu zeigen: Bis hierher und nicht weiter!" Man hätte wissen müssen, dass die Fifa laut ihrer Statuten die Binde bestimmen könne.

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Einen Boykott oder vorzeitige Abreise der deutschen Mannschaft hält er allerdings für nicht zielführend: "Jahrelang hatte man Zeit genug, die Dinge anzusprechen und die entsprechende Macht auszuüben. Ich glaube, die europäischen Verbände haben überhaupt noch nicht erkannt, welche Macht sie wirklich haben."

Uli Hoeneß: DFB-Team braucht zwei Siege gegen Spanien und Costa Rica

Bei der enttäuschenden 1:2-Niederlage der DFB-Elf gegen Japan habe sich das bittere Ende immer mehr angedeutet: "In den letzten 20 Minuten hat man gemerkt, dass die Japaner immer mehr ins Spiel kamen. Nach dem 1:1 hing es in der Luft, dass sie noch das 2:1 schießen."

Der Auftritt am Mittwoch sei jedoch deutlich ansprechender gewesen als die Leistung vor vier Jahren in Russland beim 0:1 gegen Mexiko. Für Hoeneß steht fest, dass es jetzt keine Ausreden mehr für Hansi Flick und seine Mannschaft gibt: "So wie ich es sehe, braucht man jetzt zwei Siege gegen Spanien und Costa Rica."

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  • mis76 am 25.11.2022 11:01 Uhr / Bewertung:

    Uli "Wendehals" Hoeneß.
    Vor Jahren dem Vertrag mit Qatar Airways gemacht,die Bedingungen in Katar verteidigt,Fans auf der JHV beschimpft und jetz plötzlich Kritik.Somit dürfte klar sein,daß des Sponsoring schon vor der WM heimlich still und leise verlängert wurde.Im TL gibt's dann für ihn dann endlich ne Rolex.

  • MichiK am 24.11.2022 18:39 Uhr / Bewertung:

    "Einen Boykott oder vorzeitige Abreise der deutschen Mannschaft hält er allerdings für nicht zielführend:"
    Ich befürchte, dass wird die Nationalmannschaft schon spielerisch erledigen. Wenn am Sonntag gegen Spanien nicht gewonnen wird, kann der Rückflug gebucht werden. Das letzte Gruppenspiel dürfen dann die Perspektivspieler machen, weil es dann eh ein Muster ohne Wert sein wird. Mit drei Punkten kommst nicht ins Achtelfinale.
    Außerdem finde ich den Begriff "Mannschaft" geschmeichelt. So wie jetzt intern jeder den anderen kritisiert (Die Alten gegen die Jungen, die Stürmer gegen die Verteidiger, die Bayern gegen die Borussen), kann man nicht von einer "Mannschaft" sprechen. Da merkt man halt, dass man nur eine Woche vor Beginn der WM im Trainingslager zusammen war. Für richtiges Teambuilding wie in Malente (1974), in Südtirol (1990, 2014) oder Campo Bahia (2014) war zwischen letztem Bundesligaspiel und WM-Auftakt offensichtlich zu wenig Zeit. Schade, verkorkster Start.

  • Südstern7 am 25.11.2022 07:57 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MichiK

    Der sportliche Wert dieser WM liegt bei null. Die Spieler aller Nationen hetzen vom letzten Ligaspiel direkt nach Katar. Keine klimatische oder menschliche Gewöhnung, keine Regeneration vor den zu erwartenden knüppelharten Spielen. Mehr noch: Spieler wurden im Vorfeld geschont, vermutlich auf Anweisung der FIFA! Neuer zum Beispiel. Andere wurden viel zu früh eingesetzt, z.B. Hernandez. Und andere, die Pausen brauchten, wollten und mussten unbedingt spielen: Mané. Ziel war nur dieses Turnier in Katar. Die nationalen Ligen als Trainingslager für die Werbeauftritte in Katar. Ud in England spielen sie direkt nach Weihnachten weiter in der Premier League.

    Was mich freut ist, dass der Werbekunde TV-Zuschauer das Gespür hat, dass er hier veräppelt wird. Die traurigen Augen der Moderatoren in den Sendeanstalten sagen alles. Recht so! Die WM zur Farce verkommen. Und sogar der Uli kriegt langsam aber sicher die Stimmung mit. Einsicht ist das keine, lediglich ein Einschwenken auf die Stimmung.

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