Uli Hoeneß im Interview bei Sky Sport News HD: Seine besten Zitate
München - Nach seiner Rückkehr als Präsident des FC Bayern München hat Uli Hoeneß erneut eine verbale Kampfansage an die Konkurrenz geschickt. "Es ist unsere Aufgabe, all die Freunde, die sich jetzt schon die Hände reiben, dass es endlich beim FC Bayern auch mal bergab geht, am Saisonende wieder weinen zu sehen", sagte Hoeneß im exklusiven Interview bei Sky Sport News HD und fügte mit Blick auf den großen Rivalen Borussia Dortmund an: "Dortmund hatte gemeint, dieses Jahr sei ein Jahr, in dem sie dem FC Bayern richtig auf die Pelle gerückt sind. Und was ist passiert? Ich habe an Weihnachten auf die Tabelle geschaut und festgestellt, es sind wieder zwölf Punkte."
<strong>Bayern-Präsident Hoeneß watscht Liga-Rivalen ab</strong>
Auch vor dem starken Aufsteiger RB Leipzig um Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz hat Hoeneß nach eigener Aussage "gar keine Angst. Erstens ist es ja endlich, Herr Mateschitz ist ja auch schon 70. Und ob ein eventueller Nachfolger auch eine ähnliche Strategie fährt wie Herr Mateschitz, den ich schätze? Das ist eher gefährlich, dass es so abhängig von einer Person ist. Die Zukunft des FC Bayern ist da auf viel breiteren Beinen als die von RB Leipzig", sagte der 65-Jährige.
Im großen Geburtstags-Interview sprach Uli Hoeneß unter anderem noch über ...
... die aktuellen Transfersummen im chinesischen Fußball: "Das ist nur noch krank. Ich kann nur hoffen, dass das eine Episode ist, wie wir sie in Amerika auch mal hatten, als Cosmos und diese Vereine meinten, sie müssten das, was andere Vereine über 50 Jahre aufgebaut haben in fünf Jahren mit ihrem Geld einreißen. Man kann nur hoffen, dass das alles nicht so wird, wie es derzeit aussieht. Eine Gefahr ist da, keine Frage. Wir müssen aufpassen, dass wir das ganze Spektakel nicht auf dem Rücken der Zuschauer austragen. Ich warne davor, auch nur einen Euro die Preise zu erhöhen. Man muss dem Zuschauer, der ins Stadion geht und für Stimmung sorgt, danke sagen und ihn hätscheln und schauen, dass er bei Laune bleibt. Wenn er das Gefühl hat, dass er geschröpft wird wie eine Weihnachtsgans, dann geht das ganz schnell. Die meisten haben das erkannt und werden entsprechend handeln."
... die Zusammenarbeit mit Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge: "Es hat auch in der Vergangenheit gescheppert. Wenn wir diskutiert haben und in wichtigen Dingen unterschiedlicher Meinung waren, dann haben wir das auch mal lautstark ausgetragen. Wenn Tür wieder hinter uns zuging, dann hatte man sich verständigt, und das, was man da beschlossen hat, hat man gnadenlos durchgezogen. Es ist klar, dass Rummenigge mit mir einen Präsidenten hat, der seine klaren Vorstellungen hat. Ich bin überzeugt, dass wir auch Auseinandersetzungen haben werden. Das tut der Sache gut. Wir werden nach draußen eine Einheit bilden. Die Feinde sind draußen, nicht drinnen, dann tut es dem FC Bayern nicht gut."
Badstuber-Wechsel: Auch 1. FC Köln eine Option
... die sportliche Situation beim FC Bayern: "Tatsache ist, dass wir im ersten Halbjahr nicht so viele gute Spiele gemacht haben, wie das eigentlich dem FC Bayern zusteht und wie die Leute und wir auch es von uns erwarten. Ich muss sagen, ich war nicht so zufrieden mit dem einen oder anderen Spiel, da ist noch viel Luft nach oben. Aber jetzt aus einer Reihe von nicht guten Spielen, die aber am Ende gewonnen wurden, eine Wachablösung, das Ende einer Ära herbeizureden, das ist mir viel zu weit hergeholt."
... Thomas Müller: "Er hat meiner Meinung nach einen unglaublichen Aufstieg hinter sich, der über Jahre nur eine Richtung kannte: Nämlich nach oben. Und dann hat er durch den verschossenen Elfmeter gegen Atletico zum ersten Mal gespührt, was es heißt, in einem wichtigen Spiel eine persönliche Niederlage zu erleiden. Und dann kam die Europameisterschaft hinzu, wo er keine Tore geschossen hat, und dann gibt es so eine Verselbständigung in unserer Gesellschaft. Auch medial mit diesem Online-Zeugs wurde Politik gemacht. Da die Spieler das auch zu viel lesen, mir würde das gar nicht passieren, weil ich nicht hineinschaue, werden die Spieler dadurch auch beeinflusst. Und dann hat er teilweise auch nicht so gut gespielt. Dadurch hat er Selbstvertrauen verloren, und jetzt sind wir alle aufgerufen, dem Thomas wieder den Rücken zu stärken. Er muss gut trainieren, er muss wieder seine Leistungsfähigkeit haben, und dann wird Thomas Müller wieder bei Bayern München die Person sein, die er vorher war und völlig egal, auf welcher Position er spielt. Wenn Thomas in Form ist, wird es nicht die Frage der Taktik sein, sondern eher die Frage, wo stelle ich den Thomas hin."
Härte und Perfektion: Der Bayern-Schliff für Titel
... eine Vertragsverlängerung von Arjen Robben: "Ich weiß, dass es das Ziel ist, dass er natürlich bei uns bleibt, und es gibt keinerlei Hinweise, dass es nicht so kommt. Arjen ist sich durchaus im Klaren, dass er immer wieder ein Jahr verlängern wird so wie Franck. Und dann gerne nochmal ein Jahr. Im diesen Alter braucht man keine Fünfjahresverträge. Wir wissen, was wir an ihm haben, und er weiß, was er am FC Bayern hat. Er fühlt sich mit seiner Familie sau wohl in München. Der wäre ja mit dem Klingelbeutel geschlagen, wenn er wegginge."
... seine Forderung, die ausländischen Bayern-Profis müssten Deutsch sprechen können: "Grundsätzlich hat es etwas mit dem Land zu tun, wo die Spieler herkommen. Thiago zum Beispiel kann sich auf Englisch und Deutsch sehr gut verständigen. Grundsätzlich gilt für mich immer, dass ein Spieler der im Ausland spielt, möglichst schnell die Sprache spricht. Ich kann mich an Kalle Rummenigge erinnern, als er in Italien bei Inter Mailand gespielt hat, als er nach drei Monaten schon Interviews auf Italienisch gegeben hat und auch auf der Straße mit den Menschen auf Italienisch parliert hat. Das ist für mich ein Beweis, dass es geht, wenn man will."
... die Frage, ob Philipp Lahm künftig die Jugendakademie des FC Bayern leiten werde: "Da würde ihnen Lahm ins Gesicht springen bei diesem Vorschlag. Er hat klare Vorstellungen, Jugendarbeit ist da nicht vorgesehen."
... seine persönlichen zwischenmenschlichen Erfahrungen seit seiner Rückkehr: "Ich bin überrascht, dass ich von wildfremden Menschen angesprochen werde. Das habe ich nie für möglich gehalten und macht mich sehr, sehr stolz. Ich könnte nur mehr weinen, wenn eine ältere Frau mit Tränen in den Augen sagt: 'Ich habe so mit Ihnen gelitten, jetzt sind sie wieder da.' Das erlebe ich täglich, die Zuneigung ist unvorstellbar. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, die Leute haben respektiert, dass ich diesen Fehler angenommen habe und dass ich alles gemacht habe, was man tun kann, um ihn auszugleichen. Es gibt auch Leute, die sagen, er hätte kein Präsident werden dürfen, aber da muss ich sagen: Die haben nicht die Bibel gelesen."