"Uli hat immer aufgegessen"

Alfons Schuhbeck ist seit Jahren mit dem Jubilar befreundet. Vor der großen Party spricht der Sternekoch über Hoeneß’ kulinarische Vorlieben.
von  Patrick Strasser
"Wenn's schmeckt, schmeckt's": Uli Hoeneß und Alfons Schuhbeck beim Werbedreh für eine Fast-Food-Kette.
"Wenn's schmeckt, schmeckt's": Uli Hoeneß und Alfons Schuhbeck beim Werbedreh für eine Fast-Food-Kette. © dpa

Am Freitagabend wird Uli Hoeneß wieder am Büffet anstehen. Im Postpalast an der Hackerbrücke, wo Bayerns Präsident mit 500 Gästen seinen 60. Geburtstag feiert. Neben den üblichen Verdächtigen aus dem Dunstkreis des FC Bayern gibt sich die deutsche Fußball-Prominenz die Ehre: Der designierte DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach hat sich angekündigt, dazu die Klubchefs der Bundesligisten. Eingeladen sind auch die Streithähne Bundestrainer Joachim Löw und Ex-Nationalspieler Michael Ballack, zwischen denen es zur Annäherung kommen könnte.

Auch mit dabei: Sternekoch Alfons Schuhbeck. Hier spricht Hoeneß’ Leib- und Magenkoch über sein Verhältnis zum Bayern-Boss.

AZ: Herr Schuhbeck, Sie treten mit Uli Hoeneß in den Werbespots für den „Hüttenzauber” von Mc Donalds auf. Und necken sich beim Verkauf der Nürnburger gegenseitig als „Bazi”.

ALFONS SCHUHBECK: Das ist sein Ausdruck, sagt der Uli immer – zu einem, den er mag. Der Autor der Spots hat beim Dreh gesagt: Ihr könnt da gerne was ändern am Text, wenn ihr wollt. Dann kam der Uli mit „Du Bazi!”

Gab’s keine Berührungsängste?

Mit mir und dem Uli?

Nein, zwischen Sternekoch und Fast-Food-Kette?

Die Aufgabenstellung an mich lautete, zwei Soßen zu kreieren – einmal für das panierte Chicken eine Apfel-Ingwer-Soße zum Aufpeppen und für den Doppeldecker-Burger eine Tomaten-Chili-Sauce mit Vanille plus das fruchtige Sauerkraut für die Würstl. Ich finde, beide sind richtig gut. Wenn’s schmeckt, schmeckt’s. Was willst denn machen?

Am 5. Januar wird Uli Hoeneß 60 Jahre alt. Für eine Diät, die der Bayern-Präsident immer wieder anstrebt, sind die Burger keine gute Grundlage.

Mich hat ja eines amüsiert. Uli hat immer aufgegessen bei den Proben für die drei TV-Spots. Immer, wenn er reinbeißen musste. Der Uli ist so. Der kann das Ding dann nicht weglegen oder wegwerfen.

Jede Diät ist nur eine Frage der Disziplin.

Das Problem ist: Überall lauern die Verlockungen, das muss man stark sein. Hier ein Geschäftsessen, dort ein Buffet. Wir wissen beide, dass wir ein bisschen zu schwer sind. Der Uli hat manches Mal ganz schön abgenommen. Bei einer Diät lässt er sich nicht gerne reinreden. Im Monat ein Kilo abnehmen, das muss drin sein. Eigentlich verschieben wir das schon seit langem. Das Projekt gehen wir mal an, der Uli und ich. Er will jetzt auch in seinem Haus ein bisschen Fitness machen. Dazu geht er am Tegernsee spazieren, mit dem Hund Kuno – das bringt auch was.

Sie kennen sich seit den 80er Jahren. Was sind Hoeneß’ Leibspeisen?

Der Uli mag einfache Sachen, nicht dieses Überdrehte mit Häubchen und Schäumchen. Nichts Überkandideltes. Er will was Handfestes: ein Geschnetzeltes mit Rösti oder Rouladen, auch Thai-Curry, dazu seine Soßen. Dann macht er immer rum, wenn er auf Diät ist: „Nein, die Soße kann ich jetzt nicht nehmen.” Dann darfst ihm gar nichts mehr servieren. Aber wenn man es ihm doch hinstellt, kannst gar nicht so schnell schauen, schon ist es weg.

Und auf dem Bankett bei Europacup-Reisen darf es weit nach Mitternacht gerne noch etwas Deftiges sein.

Klar! Fleischpflanzerl oder Nürnberger Würstl mit Kraut haben wir immer dabei, dazu einen speziellen Senf, eine süß-scharfe Mischung mit kleingehackten Zwiebelwürfeln. Für die Spieler ist das nichts mehr, die sind dann schon auf ihren Zimmern.

Die müssen Kohlehydrate und Salate zu sich nehmen.

Das war Ulis Idee mit dem kalt-warmen Buffet. So hat jeder Spieler die Möglichkeit, sich rauszunehmen, was er will. Der eine kommt ja aus Frankreich, der nächste aus Südamerika, der nächste wieder ganz woanders her. Dieses System hat sich bestens bewährt. Unsere Aufgabe ist es, die kulinarische Stimmung hoch zu halten, damit es wie zu Hause schmeckt. Es darf nicht sein, dass der eine Spieler die Nase hoch zieht, weil es ihm nicht schmeckt und andere den Teller zurückgeben.

Erfolg geht durch den Magen.

Richtig. Wenn du nichts G’scheits isst, kannst du keine Leistung bringen. Wir wissen ja, was die Mannschaft will. Und wenn einer spezielle Vorlieben hat, dann bekommt er, was er mag. Franck Ribéry etwa braucht sein koscheres Fleisch. Einer aus unserem Team fliegt einen Tag vorher an den Spielort und kauft Fisch, Fleisch und Gemüse frisch ein. In Absprache bekommen wir einen Teil der Küche im Mannschaftshotel – und dann ab die Post.

Kocht Uli Hoeneß jemals selbst?

Nein. Muss er ja auch nicht. Seine Frau, die Susi kocht exzellent. Die Küche im gemeinsamen Haus am Tegernsee ist piccobello. Man merkt: Da ist alles vorhanden, da wird gearbeitet, nicht mal nur ein Kaffee gemacht. Die Susi mag ich gerne. Eine tolle Frau – die beiden sind ja zusammen gewachsen und haben ihre Persönlichkeit behalten, sind bescheiden geblieben. Sie haben sich von nichts und niemandem negativ beeinflussen lassen. Und der Uli ist richtig guter Typ. Die guten sind rar – wie im Leben so im Fußball.

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