Tuchel sprachlos: Drei Punkte, drei Tore, aber nun fällt auch noch Davies aus

München – Gut zehn Minuten waren zwischen dem FC Bayern und Borussia Mönchengladbach noch zu spielen, als Alphonso Davies sein Tempo ausnutzte, um rustikal, aber fair vor Jordan zu klären. Im Anschluss schlug "Phonzy" mit der Faust auf den Boden. Eine Jubelgeste, weil er den möglichen Gladbacher Ausgleich gekonnt verhinderte und auch sonst eine gute Partie ablieferte?
Nicht wirklich. Nur wenige Augenblicke später saß der Kanadier nämlich darnieder und ließ sich am Knie behandeln. Es war ein wütender und verzweifelter Schlag auf den Boden. Davies konnte nicht weitermachen. Für ihn kam Raphaël Guerreiro.
Davies-Verletzung? Tuchel hätte "gar keine Worte"
"Zu Phonzy kann ich noch nichts sagen. Er hat sich das Knie verdreht und muss jetzt untersucht werden", klang auch Thomas Tuchel nach der Partie leicht verzweifelt und schob die Befürchtung hinterher: "Ich hätte gar keine Worte dafür, wenn das jetzt schon wieder passiert, jetzt wo Phonzy gerade zurück in seine Form kommt."
Doch nun hat sich Tuchels Befürchtung bewahrheitet. Der Kanadier hat sich eine Innenbandzerrung am linken Knie zugezogen, wie eine Untersuchung durch die medizinische Abteilung des Rekordmeisters nach dem Spiel ergab. Davies wird nun eine Pause einlegen müssen, ein Einsatz gegen Leverkusen ist mehr als fraglich.
Ein wenig Ironie des Schicksals, fast schon Zynismus, dass an dem Tag, an dem Sacha Boey sein gefeiertes Debüt gab und sich die Personallage einigermaßen zu entspannen schien, sich die Wunde auf der gegenüberliegenden Seite auftut. Mit Guerreiro und Frans Krätzig böten sich dort zwar Alternativen, doch für Davies, der um einen neuen Vertrag beim Rekordmeister spielt, käme eine schwerere Verletzung zur absoluten Unzeit. Für sein Team genauso. Davies' Geschwindigkeit würde in Leverkusen gegen Jeremie Frimpong oder den äußerst formstarken Nathan Tella dringend gebraucht werden.
Kimmich und Upamecano gegen Leverkusen wieder dabei?
Zumal Davies nicht der einzige Defensivspieler ist, hinter dem für das Spitzenspiel in Leverkusen ein Fragezeichen steht. Dayot Upamecano (Muskelfaserriss im Oberschenkel) ist zwar wieder am Sprinten, die Arbeit mit dem Ball konnte der Franzose allerdings noch nicht aufnehmen.
Auch Joshua Kimmich dreht nach seiner gegen Union Berlin erlittenen Schulterverletzung wieder Runden, allerdings wie Upamecano ohne Kugel. Einen Einsatz im Spitzenspiel in Leverkusen "werden wir auf jeden Fall probieren mit Upa und Josh", erklärte Tuchel. Mitte der kommenden Woche soll eine Entscheidung fallen.
Trotz dreier Treffer, drei Punkten und dem ersten Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach seit drei Jahren gibt es für Thomas Tuchel und die Seinen eben auch neue Verletzungssorgen.
Sicher fehlen werden dem Rekordmeister in Leverkusen Serge Gnabry (Muskelsehnenverletzung im linken Adduktorenbereich), Bouna Sarr (Kreuzbandriss), Kingsley Coman (Innenbandriss) sowie Daniel Peretz (Innenbandverletzung im rechten Knie). Min-jae Kims Südkoreaner spielen am Dienstag gegen Jordanien um den Finaleinzug im Asien-Cup. Der Verteidiger selbst muss jedoch gelbgesperrt zuschauen.