Trotz Gruppensieg: Aus zwei Gründen ist das Kopenhagen-Spiel für den FC Bayern noch wichtig

München – Die Szenerie an der Säbener Straße während des Abschlusstrainings vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Kopenhagen (21 Uhr DAZN und im AZ-Liveticker) hatte etwas malerisch-vorweihnachtliches. Die Nebenplätze, auf denen nicht trainiert wurde, waren entweder bereits zugeschneit oder zumindest noch flutlichtbeleuchtet. Es passt ein wenig zur Ausgangslage des Rekordmeisters in der Königsklasse: Gruppensieg sicher, zwei Spiele vor Ende der Vorrunde.
Also entspanntes Rotieren ohne Druck beim Rekordmeister? Von wegen! Aus zwei Gründen sind sowohl das Spiel gegen die Dänen als auch das finale Gruppenduell mit Manchester United nicht zu unterschätzen und wichtig.
1) Der FC Bayern kann seine Monster-Serie ausbauen
"Wir sind schon Gruppenerster, wollen aber nicht das Signal geben, dass es uns weniger wichtig ist", betonte Thomas Tuchel noch ausdrücklich vor der Partie. "Wenn wir wechseln, dann nur, um den Hunger hochzuhalten." Wenn schon nicht mehr ums Weiterkommen, geht es für den FC Bayern zuallererst darum, die Irrsinns-Serie von 38 Gruppenspielen ohne Niederlage auszubauen, die seit Oktober 2017 (damals ein 0:3 bei Paris Saint-Germain) läuft und sich über mittlerweile fünf Trainer erstreckt.
"Es ist eine sehr beeindruckende Serie, vor der ich mich fast selbst erschrocken habe. Das zeigt die Stärke des Klubs und wie verfestigt die Mentalität im Klub ist, Spiele zu gewinnen", erklärte Thomas Tuchel, Für ihn als Trainer sei das "wichtig zu sehen, weil man sieht, dass Spiele nicht unterschiedlich gewertet werden".
Noch einen Tick länger her ist die letzte Heimniederlage in der Gruppenphase, im Dezember 2013 setzte es ein 2:3 gegen Manchester City. Beide Serien will der FC Bayern fortsetzen – auch und vor allem, da das Heimspiel gegen Kopenhagen die 100. Europapokalpartie in der Allianz Arena sein wird.
2) Der FC Bayern ist das Zünglein an der Gruppen-Waage
Eine Niederlage gegen den dänischen Vertreter erscheint zwar nicht besonders realistisch, aber FCK-Trainer Jacob Neestrup glaubt an seine Mannschaft. "Wir sind hier, um zu punkten", kündigte der 35-Jährige entschlossen an. "Wir wissen, um was wir spielen."
Nämlich das Achtelfinal-Ticket. Der spektakuläre 4:3-Erfolg des dänischen Rekordmeisters über Manchester United zog die Gruppe einmal komplett auf links und spülte den Underdog auf Rang zwei. Das selbstbewusste Galatasaray ist nur noch Dritter, United droht mit Platz vier schlimmstenfalls die Komplett-Blamage.

"Es war extrem schwierig, dort zu gewinnen", erinnert sich Tuchel ans Hinspiel bei den taktisch enorm disziplinierten Dänen (2:1). "Bislang war jedes Spiel extrem eng und umkämpft. Das erwarten wir wieder." Und sowohl Gala als auch United, die bereits vor dem Anpfiff in der Münchner Arena direkt aufeinandertreffen, werden mit mindestens einem Auge an die Isar werfen, ob der FC Bayern seine Aufgabe seriös und fair angeht.
Je nachdem wie das Duell in Istanbul endet, könnte auf das Tuchel-Team am letzten Spieltag im Old Trafford von Manchester einen verzweifelten englischer Giganten warten. In diesem Falle werden Galatasaray und Kopenhagen hoffen, dass die Bayern ernsthaft bei der Sache bleiben. Es geht also auch um das europäische Image des FCB.
Pünktlich zum Wintereinbruch mit frostigen Temperaturen in München läuft die Gruppe A nochmal heiß. Auch für den (eigentlich) entspannten FC Bayern.