Trotz 2:0 gegen Fürth: Poco Pep
MÜNCHEN Erst die Pflicht, die Kür kommt später. Der Pep sowieso. Das 2:0 der Bayern gegen Greuther Fürth zum Rückrundenauftakt hatte wenig, an das man sich lange erinnern dürfte. „Keine Galavorstellung”, meinte Thomas Müller, „ein ordentlicher Sieg.” Exakt.
„Es ist nicht einfach, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren, wenn im Verein so viel los ist”, merkte Kapitän Philipp Lahm an, „dass wir besser spielen können, ist klar.” Wird auch Pep Guardiola so gesehen haben. Der künftige Trainer verfolgt schon seit dem Sommer alle Bayern-Spiele von seinem Übergangswohnsitz in New York aus – ein Fernstudium per TV.
„Unser Spiel war sehr zäh, nicht so flüssig, wie wir es gewohnt sind.” So die Worte von Jupp Heynckes, dem Trainer auf Zeit. Der 67-Jährige hofft: „So wissen wir, an welchen Dingen wir noch arbeiten müssen.” Stand heute ist der FC Bayern für sein Ideal einer Mannschaft, seiner Wunsch-Vorstellung von Symphonie-Fußball („Tiki-Taka”) noch recht weit weg. Poco Pep – da war noch (zu) wenig Pep drin.
Die AZ untersucht, welche Mannschaftsteile Guardiola besser machen kann.
DER TORHÜTER
Gegen Fürth nicht zu bewerten. „Bei minus sechs Grad mit kurzer Hose rumstehen, ist nicht ganz so leicht für einen Torwart”, sagte Neuer. Viel wird ihm Guardiola nicht mehr beibringen müssen.
DIE ABWEHR
Kaum gefordert. Im Februar kommen Schalke, Arsenal, Dortmund. Derzeit hat van Buyten einen Vorsprung gegenüber Boateng, doch Guardiola schätzt spielerisch starke Verteidiger, im Grunde Mittelfeldspieler. Eine Chance für Gustavo und Martínez?
DAS MITTELFELD
Hier schlägt das Herz des Pep-Rhythmus. Bayern ist bestens besetzt. Schweinsteiger & Co. müssen noch besser auf Touren kommen. Der Mittelfeld-Chef und Kroos entsprechen am ehesten dem Kurzpass-Ideal Guardiolas. „BamS”-Experte Günter Netzer glaubt: „Wenn Kroos im neuen System seinen Platz gefunden hat, kann er unter Guardiola zum Welt-Star avancieren.” Interessant: Wie kann der Katalane mit Robben und Ribéry?
DER ANGRIFF
Mandzukic („Ich weiß, wenn ich fit bin, bin ich stark”) traf doppelt, mit den seinen Saisontore zehn und elf war er der Matchwinner – nun hat er einen Vorsprung vor Gomez, der am Sonntag beim 5:2 im Test in Aachen doppelt traf. Doch sind beide die spielstarken Typen, die Guardiola schätzt? Er steht nicht auf Brecher wie Ibrahimovic, sondern kleine, geschmeidige Typen wie Villa oder eben Messi.
Doch braucht es überhaupt großartig neues Personal? Präsident Uli Hoeneß dazu in der „SZ”: „So, wie ich ihn verstanden habe, ist Guardiola der Ansicht, dass unsere Mannschaft nicht mit vielen Spielern verstärkt werden muss – er will mit unseren Spielern arbeiten, sie gefallen ihm.”