Tritte für Schweini

Bastian Schweinsteiger war zuletzt in ziemlich guter Form. Warum das so ist _ und was ihn nervt, erklärt er hier.
MÜNCHEN Der rasante Aufstieg bei den Bayern, die starken Leistungen in der Nationalmannschaft, die Lobeshymnen bei der WM 2006. Es ging alles sehr schnell für Bastian Schweinsteiger, vielleicht zu schnell. Längst geht es nicht mehr so leicht für den Mittelfeldmann des FC Bayern, und längst ist zu sehen, dass nicht alles ein Selbstläufer ist.
Schweinsteiger selbst sagte vor dem Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg gestern Abend (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe), dass die Kritik an seinen vielen schlechten Leistungen enorm wichtig war. „Ich brauchte Tritte in den Hintern“, sagte der 24-Jährige jetzt in „Sport Bild“.
Etwa als er vom damaligen Trainer Felix Magath in die Regionalliga-Mannschaft der Bayern gesteckt wurde. „Das brauchte ich und hat mich im Endeffekt auch weitergebracht.“ Anders als die WM 2006.
Denn die scheint Schweinsteiger immer noch eher zu belasten. Die Euphorie um das Sommermärchen, der Jubel um das vermeintlich kongeniale Duo mit ihm und Lukas Podolski. „Immer wieder werden wir verglichen“, sagt Schweinsteiger, „das nervt. Unsere Situation ist nicht vergleichbar.“ Viel wichtiger für seine Karriere sei da schon die EM in diesem Sommer gewesen. Vor allem die Folgen nach seinem Platzverweis gegen Kroatien, der aus Frust passiert sei, weil er nicht in der Stammelf gesetzt war. „Natürlich war ich anfangs sauer, dass ich nicht gespielt habe“, so Schweinsteiger und meinte im Nachhinein zu seiner Roten Karte: „Das war ein Fehler, da kam in mir das Aufgestaute heraus. Österreich war für mich das entscheidende Spiel.“ Jenes Spiel, wo er gar nicht dabei sein durfte, wo er gesperrt auf der Tribüne saß und angeregt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel plauderte. „Vielleicht war es das entscheidende Spiel in meiner Karriere, gerade weil ich nicht mitwirken konnte“, sagte Schweinsteiger. „Danach war ich heiß auf Fußball und auf die Portugiesen.“ Den großen Turnierfavoriten, gegen den Schweinsteiger im Viertelfinale beim 3:2 eine Glanzleistung zeigte.
Seine Zukunft sieht der Oberaudorfer recht gelassen. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der Saison, Gespräche über eine mögliche Verlängerung gab es bislang noch nicht. „Sorgen mache ich mir aber nicht“, sagte er, „es wird eine gute Zukunft für mich geben.“
In der Hierarchie der Bayern sieht er sich zwar nicht als alleinige Leitwolf, zumindest aber im Führungsrudel. „Andere Mannschaften haben auch nicht den klaren Anführer“, meinte er, „bei uns sprechen auch verschiedene Spieler, einer davon bin ich.“