Trauzeuge von Thomas Müller: "Die drehen das"

AZ: Herr Oppenheimer, Sie sind bei der Eishockey-WM in Prag. Das Spiel des FC Bayern in Barcelona haben Sie aber dem Klassiker Kanada gegen Schweden vorgezogen, die am selben Abend aufeinandertrafen.
THOMAS OPPENHEIMER: Ja, ich habe mir die Bayern angeschaut. Das ist natürlich sehr schade, wie das gelaufen ist.
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Wie sehen Sie nach dem 0:3 im Hinspiel die Chancen des FC Bayern, es doch noch zu schaffen?
Ich hatte auf ein 1:1 im Camp Nou getippt, und dass sie dann zu Hause gewinnen. Aber auch so: Die drehen das noch, auf jeden Fall.
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Auch Dennis Endras ist bekennender Bayern-Fan. Ihre Sympathien lassen sich aber vor allem auf eine Person zurückführen.
Ja, genau. Der Thomas Müller und ich sind gute Freunde.
Wie war der Kontakt vor dem Barcelona-Spiel?
Ich schreibe ihm an Spieltagen immer eine Glücks-SMS. Wir telefonieren wöchentlich, wenn wir es schaffen.
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Sie stehen beide in der Öffentlichkeit, Thomas Müller aufgrund des Stellenwerts des Fußballs noch etwas mehr. Mit seinen flapsigen Sprüchen, die er immer wieder raushaut, hat er einen gewissen Kultstatus. Wie sehen Sie ihn?
Er ist für mich keine Berühmtheit. Auch wenn es mich für ihn freut, dass er so erfolgreich ist. Ich bin mit ihm groß geworden, habe viel mit ihm erlebt.
Und seit der fünften Klasse gibt es das Gespann Thomas und Thomas?
Ja, wir waren bis zum Abitur in einer Klasse, haben es gemeinsam abgeschlossen. Danach ist jeder seinen Weg gegangen. Aber wir haben immer noch sehr engen Kontakt.
An welche gemeinsamen Erlebnisse erinnern Sie sich aus Ihrer Schulzeit?
Wir haben uns immer in sämtlichen Sportarten duelliert. Das war immer sehr lustig. Er hat einen unheimlichen Ehrgeiz, ich auch. Es gab auch die eine oder andere Disziplin, in der ich ihn schlagen konnte.
In welcher?
Tennis zum Beispiel. Ich habe auch versucht, es im Fußball mit ihm aufzunehmen, aber da hatte ich keine Chance.
Jetzt sind Sie beide Profisportler, Sie in Hamburg, Müller in München. Training, Spiele, Reisen: Fällt es dabei schwerer, in Kontakt zu bleiben?
Nein, heutzutage kannst du dich ja durch sämtliche Methoden verständigen. Facetime, telefonieren, WhatsApp, SMS – so bleiben wir immer in Kontakt. So wie sich andere Freunde halt auch verständigen. Ich bin froh, dass es so gut funktioniert.
Und wann sehen Sie sich dann?
Wenn er in Hamburg spielt, besuche ich ihn immer. Aber gute Freunde müssen nicht jeden Tag miteinander telefonieren oder sich immer sehen. Das hält auch so.
In München haben Sie ihn dann noch nicht spielen sehen?
Nein, leider nicht. Aber dafür jedes Mal, wenn er in Hamburg ist. Da bin ich dann immer da.
Als Bayer im hohen Norden: Was vermissen Sie dort an typisch Bayrischem?
Es ist klar, dass es da oben ein anderes Leben ist. Das Essen. So ein paar traditionelle bayrische Gerichte, die gehen mir schon ab. Aber die Hamburger gehen sehr nett mit den Menschen um. Ich fühle mich sehr wohl dort. Ich glaube auch, dass die Hamburger die Bayern mögen und wir Bayern die Hamburger. Deshalb ist das ein sehr gutes Zusammensein.