Transfers des FC Bayern: Immer wieder Hängepartien

MÜNCHEN 0034 – wenn diese Vorwahl, die Landeskennung Spaniens, von der Säbener Straße aus gewählt wird, geht es dieser Tage immer um Javi Martínez, den Mann, dessen Klub Athletic Bilbao die Bayern-Bosse in Atem hält.
Der momentan sturste Verein Europas mit dem stursten Präsidenten Josu Urrutio: Es geht ums Geld. Es geht ums Prinzip. Und die Bayern stoßen langsam an ihre Grenzen im Transferpoker um den Defensiv-Allrounder. Nicht finanziell, die Rekordablöse von 40 Millionen Euro ist nicht das Problem. Bilbaos Präsident verweigert nach wie vor jegliche Verhandlungen mit den Bayern. „Mir gefallen Leute, die Prinzipien haben”, sagte Bayerns Präsident Uli Hoeneß am Donnerstag. Was ihm nicht gefällt: „Der Vorstand von Bilbao will den Transfer entweder erschweren oder verhindern, indem er immer wieder neue Hürden aufbaut.”
Der Knackpunkt, so Hoeneß: „Im Moment sagen sie, das Geld muss der Spieler selbst bezahlen. Da gibt es möglicherweise ein Problem, das wir sicherlich nicht eingehen können.” Einzige Lösung: Eine Rechnung an den FC Bayern – und dann wird überweisen.
„Ich hoffe, dass es uns gelingt, den gordischen Knoten zu durchschlagen”, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem „Münchner Merkur”. Zeit bleibt bis zum 1. September, dem Ende der Transferfrist. Zum Bundesliga-Auftakt bei Greuther Fürth am Samstag (15.30 Uhr) wird der 23-Jährige nicht dabei sein. Hoeneß hat seine Zweifel, ob es überhaupt noch klappt: „Ich bin der Meinung, man sollte so etwas nicht erzwingen. Das ist nie gut.”
Einige Transfers der Bayern-Historie platzten in letzter Minute. Auf zum Teil spektakuläre Art. Prominentester Nicht-Wechsel: Rabah Madjer, der algerische Hackentor-Schreck. Man ließ ihn 1987 in Lederhose und Trachtenjanker fotografieren, am portugiesischen Strand. Dort blieb er – und unterschrieb beim FC Porto. Die Liste der Fast-Bayern ist lang: Ruud Gullit und Oliver Neuville (fielen beim Medizin-Check durch), Ruud van Nistelrooy, Kaká, Sergio Agüero (Bayern kam jeweils knapp zu spät) sowie Sebastian Kehl und Tomas Rosicky (Dortmund bezahlte mehr).
Doch es gibt Hoffnung. Die AZ beleuchtet vier Fälle, in denen es nach zähen Verhandlungen doch noch klappte.
ROY MAKAAY
Mit Deportivo La Coruna hatte der Holländer die Bayern im Herbst 2002 aus der Champions League geschossen. 18,75 Millionen Euro Ablöse waren 2003 Rekord, doch die Spanier sträubten sich lange. Am Ende musste Bayern eine Turnier-Verpflichtung in La Coruna und Prämien für Meisterschaften mit Makaay drauflegen.
BIXENTE LIZARAZU
Im Sommer 1997 kämpfte man wochenlang um den französischen Linksverteidiger, doch Athletic Bilbao (aber ja!) stellte sich quer und wollte zwölf statt 7,2 Millionen Mark. Bayern schaltete die Fifa ein – und reüssierte.
MIROSLAV KLOSE
Der Nationalstürmer war 2007 das Objekt der Begierde, doch Werder Bremen stellte auf stur. Heimlich trafen Hoeneß und Trainer Hitzfeld den Nationalstürmer in einem Hotel am Flughafen in Hannover. Klose war überzeugt, Werder verstimmt. Kassierte aber 15 Millionen Euro.
MANUEL NEUER
Über ein Jahr bastelten die Bayern am Transfer. Mit dem Nationaltorwart war man sich einig, doch der FC Schalke wollte seine Fans nicht (zu früh) verärgern – freute sich aber dann doch über 22 Millionen Euro. „Martínez ist Profi, er weiß, was bei so einem Transfer dazu gehört”, sagte Neuer. Nämlich: viel Geduld.