Transfer-Flop Bouna Sarr wird zu Thomas Tuchels stillem Protest gegen die FC-Bayern-Bosse

Aufgrund des personellen Engpasses spielt Dauer-Reservist Bouna Sarr plötzlich wieder eine Rolle beim FC Bayern. Zuletzt kam er jeweils als erster Einwechselspieler zum Einsatz – eine versteckte Botschaft von Thomas Tuchel an die Bosse?
von  Patrick Strasser
Bayern-Trainer Thomas Tuchel musste aufgrund von Verletzungen schon häufiger bei der Aufstellung improvisieren.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel musste aufgrund von Verletzungen schon häufiger bei der Aufstellung improvisieren. © imago/ActionPictures

Istanbul - Jan-Christian Dreesen wusste, was er da tat und kündigte es während seiner Rede zur Eröffnung des Banketts des FC Bayern in Istanbul daher auch an: "Lassen Sie mich diesen kleinen Scherz machen: In den Spielen gegen Darmstadt und in Saarbrücken bin ich mir sicher, dass die Kreativität des Trainers auch da Früchte tragen wird."

Als niemand applaudierte oder laut lachte, schickte der Vorstandsboss noch ein "lieber Thomas" in Richtung Tuchel hinterher – damit das Gesagte auf keinen Fall in den falschen Hals gerate am mitternächtlichen Buffet im Hotel "Raffles".

Bouna Sarr ist plötzlich erster Einwechselspieler beim FC Bayern

Kurz nach dem versemmelten, weil ergebnis- und einkaufslosen Deadline-Day zum Ende des Sommertransferfensters hatte Dreesen schon einmal den Chefcoach zur Kreativität in Sachen Aufstellung aufgefordert. Den bereits in der Vorbereitung zum Profikader gehörenden Frans Krätzig nahm Tuchel nun regelmäßig mit zu den Spielen, der 20-Jährige aus der eigenen Jugend kam auch schon zu zwei Pflichtspiel-Einsätzen.

In Mainz (3:1) und Istanbul (3:1) fiel auf, dass Buona Sarr beide Male als jeweils erster Einwechselspieler zum Zuge kam – als Rechtsverteidiger. Der Senegalese, der seit seinem Wechsel im Oktober 2020 nach München in jeder der letzten drei, vier Transferperioden verkauft werden sollte und komplett abgeschrieben war, spielt plötzlich wieder eine Rolle als Ergänzungsspieler.

Bouna Sarr hat seinen Stammplatz beim FC Bayern auf der Bank. Zuletzt kam er aber häufiger zum Einsatz.
Bouna Sarr hat seinen Stammplatz beim FC Bayern auf der Bank. Zuletzt kam er aber häufiger zum Einsatz. © imago/Ulrich Wagner

Thomas Tuchel mit versteckter Sarr-Botschaft an CEO Jan-Christian Dreesen

Bei Galatasaray war es Noussair Mazraoui, der nach seiner Verletzung nicht 90 Minuten durchhalten konnte. Bringt Tuchel nun in der personellen Not den 30-Jährigen, um Dreesen und dem Rest der Bayern-Welt zu zeigen: Seht her, das ist meine letzte Alternative? Eine sportliche Notwendigkeit oder eine ironische Replik? Beides – der bessere kleine Scherz und zweitens: Tuchel würde niemals ein sportliches Risiko eingehen, wenn er einem Spieler die Leistung nicht zutraut.

Vergangene Saison war Dauerbankdrücker Sarr (bei guter personeller Lage Tribünengast) ganz drei Minütchen zum Einsatz gekommen. Der Vertrag des 31-Jährigen läuft kommenden Sommer aus, ohne Aussicht auf Erneuerung. Trotz des unerwarteten Comebacks. Und wohl kurzfristigen. In zehn Tagen werden Leon Goretzka (Handbruch), Serge Gnabry (Unterarmbruch), Raphael Guerreiro, Dayot Upamecano und Tarek Buchmann (Muskelblessuren) zurückerwartet.

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