Nach dem Flirt mit Spanien: So sieht Trainer Thomas Tuchel seine Zukunft beim FC Bayern

Sky-Experte Didi Hamann entschuldigt sich bei Thomas Tuchel, der seinen Vertrag beim FC Bayern bis 2025 erfüllen will. Andere Klubs stehen hingegen vor Veränderungen. Was passiert mit Xabi Alonso?
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Thomas Tuchel (hinten) mit Jürgen Klopp beim Testspiel zwischen dem FC Bayern und Liverpool im Sommer 2023.
Thomas Tuchel (hinten) mit Jürgen Klopp beim Testspiel zwischen dem FC Bayern und Liverpool im Sommer 2023. © IMAGO/Suhaimi Abdullah (www.imago-images.de)

München - Thomas Tuchel war am Dienstagvormittag sehr früh dran. Bereits um 10.06 Uhr, und damit knapp 25 Minuten vor Trainingsbeginn, kam der Coach des FC Bayern in dicker Winterkleidung aus der Kabine und machte sich an die Arbeit – im wahrsten Sinne des Wortes: Tuchel packte mit an.

Zunächst trug er ein kleines Tor lässig auf seiner Schulter auf den Trainingsplatz, dann baute er einen Stangenparcours auf – mit höchster Präzision. Tuchel steckte die Stangen mehrmals neu in den Rasen, damit sie den richtigen Abstand zueinander hatten. Nach der Aufregung vom Wochenende mit Diskussionen über Tuchels Zukunft machte der Bayern-Coach einen hochkonzentrierten und in sich ruhenden Eindruck. Das kann vor den bislang wichtigsten Wochen der Saison, die mit der Partie gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr) beginnen, ganz sicher nicht schaden.

Entschuldigung von Didi Hamann bei Thomas Tuchel: "Habe seine Aussage falsch interpretiert"

Die ganz große Aufregung dürfte ohnehin erstmal vorbei sein, denn Didi Hamann, der Tuchel in der Talkshow "Sky90" heftig kritisiert hatte, sagte am Dienstag Sorry. "Vor der Sendung habe ich in der Maske die Aussage von Thomas Tuchel vom Fan-Fest gehört", erklärte Hamann in einer Sky-Mitteilung: "Im Zusammenhang mit der Meldung vom Rücktritt von Xavi beim FC Barcelona und der derzeitigen Situation beim FC Bayern, fand ich die Aussage unpassend."

Später, in der "emotionalen Diskussion", so Hamann weiter, "habe ich dann darauf Bezug genommen und die Aussage von Thomas Tuchel nicht richtig wiedergegeben bzw. falsch interpretiert. Er hat nicht gesagt, dass er gerne mal in Barcelona oder in Spanien trainieren wolle. Dafür möchte ich mich bei Thomas Tuchel und den Bayern entschuldigen."

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Damit dürfte das Thema fürs Erste erledigt sein. Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und Sportdirektor Christoph Freund hatten Tuchel ohnehin schon zuvor gegen Hamanns Attacke verteidigt. "Wir werden solche unsachlichen, gegen unseren Trainer gerichteten Aussagen, die immer aus derselben Ecke kommen, nicht mehr akzeptieren", teilten Dreesen und Freund mit.

Thomas Tuchel will seinen Vertrag beim FC Bayern bis 2025 erfüllen

Tuchel, der sich bei dem Fanklub-Treffen am Sonntag sehr positiv über die spanische Liga und den spanischen Fußball insgesamt geäußert hatte und einem weiteren beruflichen Abenteuer fernab der Heimat in Zukunft offen gegenübersteht ("Das Ausland wird mich auf jeden Fall noch mal reizen, also ganz allgemein"), will seinen bis 2025 laufenden Vertrag beim FC Bayern nach AZ-Informationen erfüllen. Und genauso planen die Münchner Bosse, über den Sommer hinaus mit dem Chefcoach weiterzumachen – auch wenn es immer mal unterschiedliche Sichtweisen gibt. Das war jedoch klar, als man sich einen meinungsstarken und selbstbewussten Coach wie Tuchel an die Säbener Straße holte.

Die kommenden Wochen in der Bundesliga und Champions League werden nun zeigen, welche Perspektive die Verbindung Tuchel/Bayern hat. Wie all seine Vorgänger wird Tuchel an Ergebnissen gemessen.

Thomas Tuchel (l.) mit Carlo Ancelotti im Sommer November 2018 beim Champions-League-Spiel SSC Neapel gegen Paris Saint-Germain.
Thomas Tuchel (l.) mit Carlo Ancelotti im Sommer November 2018 beim Champions-League-Spiel SSC Neapel gegen Paris Saint-Germain. © Fabio Sasso (imago sportfotodienst)

Domino-Effekt auf den Träner-Bänken? Thomas Tuchel dürfte das kalt lassen

Bei anderen Klubs hat das große Trainer-Domino hingegen schon begonnen. Der von Hamann erwähnte Xavi wird Barcelona im Sommer verlassen, als neuer Coach ist Ex-Bayern-Trainer Hansi Flick im Gespräch. Ebenso wird der Job beim FC Liverpool frei, weil Jürgen Klopp nach neun Jahren Schluss macht. Als heißester Nachfolge-Kandidat gilt Leverkusen-Coach Xabi Alonso, der einst selbst äußerst erfolgreich für die Reds spielte. Alonsos Entwicklung wird aber auch von seinen anderen beiden Ex-Klubs genau verfolgt: vom FC Bayern und von Real Madrid. Bei den Königlichen hat Carlo Ancelotti seinen Vertrag bis 2026 verlängert, der Coach könnte aber bereits im Sommer 2025 die brasilianische Nationalmannschaft übernehmen.

Für die Seleção verliefen die vergangenen Jahre ähnlich enttäuschend wie für das deutsche Nationalteam. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat einen Vertrag bis nach der Heim-EM im Sommer – dann ist womöglich auch er wieder frei für einen der begehrten Posten. Viel Bewegung also, viele Optionen. Thomas Tuchel scheint sich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.  

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4 Kommentare
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  • Senf am 02.02.2024 08:06 Uhr / Bewertung:

    Wem Medienmacht eingeräumt wird, muss sich seiner Verantwortung als Multiplikator bewusst sein. Dieser Verantwortung wird nur gerecht, wer fachliche Qualität und Menschlichkeit verbinden kann. Herr Hamann besitzt keine dieser Voraussetzungen. Er ist sich wohl nicht einmal seiner Verantwortung bewusst. Man sollte ihm daher keine mediale Plattform bieten.

  • Der Münchner am 31.01.2024 08:49 Uhr / Bewertung:

    Spekulationen, der Medienwelt liebstes Kind!

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 31.01.2024 06:52 Uhr / Bewertung:

    und noch etwas zu diesem Hamann-Zitat:
    ""Habe seine Aussage falsch interpretiert"

    nein, nicht falsch interpretiert, sondern der ganzen Angelegenheit einen sehr negativen Kontext verliehen, seine persönlichen Animositäten und Emotionen über jedwede Sachlichkeit gestellt, Schubladen aufgezogen, eigene Vorurteile und Vorverurteilungen gepflegt ... nein, das war keine Fehlinterpretation, die mal eben so passiert ist - es war auch unprofessionell und anmaßend, sowie grenzüberschreitend. Dafür müsste er in der Entschuldigung direkt mal sagen, worauf er selbst in Zukunft verzichten wird, welche Fehler er bei sich selbst sieht(von einer Fehlinterpretation zu sprechen, verharmlost den Vorgang, verharmlost seine heftigen Unterstellungen/Verleumdungen, und tut so, als sei da etwas naheligend zu deuten gewesen, er sich aber damit dann wohl getäuscht habe. Schwach!)

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