Trainer Niko Kovac vom FC Bayern erklärt seine Trainingsphilosophie
München - Sechs Spiele stehen für den FC Bayern in den nächsten 17 Tagen an, für die Nationalspieler geht es danach gleich weiter zu den Nationalmannschaften. Ein straffes Programm, selbst für austrainierte Profis.
Das weiß natürlich auch Bayern-Trainer Niko Kovac und setzt deshalb auf Rotation, auch wenn die Spieler selbst nur selten von einem Bankplatz begeistert sind. "Jeden dritten Tag auf Top-Niveau spielen, geht nicht. Das wissen die Spieler und das weiß ich selbst. Mir braucht niemand vormachen, dass er jedes Spiel machen kann", erzählte Kovac nun im Interview mit den Portalen "Goal" und "Spox".
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Für die Stimmung innerhalb der Mannschaft sei dabei vor allem Kommunikation. "Man muss mit den Spielern sprechen, das machen wir tagtäglich. Das, was ich ihnen sage, wird auch passieren. Wenn ein Spieler weiß, dass er am Wochenende spielt, dafür in der nächsten Woche aber draußen bleibt, kann er sich im Vorhinein darauf einstellen", erklärt der Bayern-Trainer.
Kovac eckte mit seiner Rotation bereits an
Mit der offenen Kommunikationsstrategie will Kovac vor allem die Gefahr umgehen, dass die Spieler anfangen, sich während einer Partie zu schonen. "Das Schlimmste, was im Fußball passieren kann, ist, dass ein Spieler irgendwann kalkuliert, wie er die 90 Minuten überlebt", sagt Kovac und erklärt: "Wenn er nur überleben will, spart er sich hier mal einen Laufweg und geht dort mal einem Zweikampf aus dem Weg. Diejenigen, die spielen, müssen zu hundert Prozent fokussiert sein. Im nächsten Spiel darf dann eben wieder ein Anderer ran."

Dennoch ist nicht jeder Spieler damit zufrieden, wenn er auf der Bank sitzt. Gezeigt hat sich dies bereits zu Saisonbeginn, als sich Mats Hummels und Arjen Robben nur schwer mit ihren Reservistenrollen anfreunden konnten. "Ja, natürlich war ich sauer. Ich bin eine Person, die immer offen und ehrlich ist. Beim Auftakt willst du dabei sein, das ist eine Riesen-Enttäuschung", motzte beispielsweise Robben nach dem Bundesliga-Auftakt gegen Hoffenheim.
Niko Kovac: "Ich bin kein Hexenmeister"

Um mit den teils komplizierten Charakteren im Bayern-Team zurechtzukommen, ist für Kovac vor allem der Umgang mit den Spielern entscheidend. "In erster Linie bin ich Mensch. Ich bin zwar Trainer des FC Bayern, versuche aber, jeden Einzelnen als Person zu sehen. Jeder Mensch braucht Wertschätzung, egal in welcher Form", erklärt der Kroate. So wolle er authentisch auftreten und ehrlich sein, um ein Vertrauensverhältnis zu seinen Spielern aufzubauen.
"Wenn man etwas verspricht, dann muss man das auch einhalten. Vertrauen gewinnt man, indem man den Spielern gut zuredet und sie von gewissen Dingen überzeugt. Ich bin kein Hexenmeister oder Wunderheiler, sondern versuche, jedem auf Augenhöhe zu begegnen", sagt Kovac.