Trainer-Debüt für Hoffenheim: Ein Nagelsmann namens Sebastian Hoeneß
Mit großen Namen kennt sich Sebastian Hoeneß aus. Bereits seine ganze Karriere, wahrscheinlich sogar sein ganzes Leben lang, wird der 38-Jährige immer wieder auf seinen berühmten Vater Dieter und den noch berühmteren Onkel Uli angesprochen. Bei seinem neuen Arbeitgeber ist allerdings ein weiterer Namen dazugekommen, der gerade in Hoffenheim einen ganz besonderen Donnerhall hat und mit dem Hoeneß schon jetzt verglichen wird: Julian Nagelsmann.
Ob der ehemalige Coach der Bayern-Amateure genauso gut zur TSG Hoffenheim passt, wie der aktuelle Leipzig-Coach, wird erst die Zukunft zeigen - und die beginnt jetzt.
Schon in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) beim Drittliga-Absteiger Chemnitzer FC zählt nur ein klarer Sieg für den Europa-League-Starter.
Noch keine Nervosität bei Hoeneß
Bei Hoeneß ist noch keine Nervosität zu erkennen. "Aktuell ist die Anspannung noch überschaubar", sagte der 38-Jährige am Freitag: "Die wird Richtung Spiel aber sicher noch steigen. Das brauche ich aber auch. Es geht um was, dafür braucht man eine gewisse Spannung, aus der eine gewisse Einstellung und Haltung entstehen." Eine klare Einstellung und Haltung fordert er auch von seinen Spielern, schließlich ist er Verfechter einer offensiven, mutigen Spielweise. Wie Julian Nagelsmann.
"Wir konnten in der Vorbereitung schon eine Entwicklung sehen. Es ist ein fortlaufender Prozess, das wird nicht schon nach vier Wochen abgeschlossen sein. Aber wir sind auf einem guten Weg, wir haben den einen oder anderen Schritt schon gemacht", sagte Hoeneß vor dem Pokalspiel, auf der seine Familiengeschichte ausnahmsweise mal kein Thema war.
Wenn es nach Hoeneß geht, könnte das künftig zum Standard werden. Schließlich möchte er aus dem Schatten seines Vaters und seines Onkels treten. Was jetzt zählt, ist die TSG. Und da hat er einen klaren Auftrag. Er soll dort anknüpfen, wo der Vorgänger seines Vorgängers aufgehört hat.
Im rasanten Stil von Nagelsmann soll es beim Klub des Mehrheitseigners Dietmar Hopp weitergehen - der im Juni entlassene Alfred Schreuder scheiterte an dieser Anforderung.
Am 2. Spieltag kommt der FC Bayern München
Hoeneß, der von Heidelberg in die 25 Kilometer entfernte TSG-Zentrale nach Zuzenhausen pendeln wird, sieht sich nach der historischen Drittligameisterschaft mit der U23 des FC Bayern bereit dafür: "Es ist nicht so viel anders. Ich habe mit Fußballern zu tun, die gestandene Spieler sind und etwas älter als die, die ich bisher hatte. Das macht ein bisschen was in der Ansprache. Aber ansonsten hat sich wenig geändert", erklärte der Münchner gelassen.
Seine erste echte Nagelprobe steht auch schon kurz bevor. Denn kurz nach dem Gastspiel bei den Chemnitzern, gegen die Hoeneß in der vergangenen Saison mit Bayern II in zwei Partien nur einen Punkt holte, wartet die ganz große Aufgabe: Bereits am zweiten Liga-Spieltag kommen die großen Bayern nach Sinsheim. Der Triple-Gewinner hat sicher den Onkel dabei. Und spätestens dann muss Hoeneß wieder Familien-Anekdoten zum Besten geben.