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Trainer-Beben beim FC Bayern: Eiskalt kalkuliert

AZ-Sportchef Matthias Kerber über das Bayern-Beben.
Matthias Kerber
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Uli Hoeneß lehnte sich auf dem roten Sofa bei der AZ-Gala genüsslich zurück, setzte sein süffisant-schelmisches Lächeln auf, gab ganz den Bayern-Patriarch als er sagte: "Wenn alles so kommt, wie ich das glaube, werden wir in sechs bis acht Wochen das Thema Nagelsmann nicht mehr diskutieren."

Das war am 6. März. Nun, gut zwei Wochen später, ist alles anders gekommen, als Hoeneß es sich vorgestellt hat: Trainer Julian Nagelsmann ist gefeuert worden und bald nur noch eine Fußnote der Bayern-Historie. Und ja, in wenigen Wochen wird im Bayern-Kosmos nicht mehr über Nagelsmann diskutiert werden. Wenn - ja, wenn und nur wenn - das Projekt Thomas (Tuchel) nach dem Projekt Julian von Erfolg gekrönt ist.

FC Bayern: Kahn und Salihamidzic greifen hart durch

Was der Rauswurf offenbart, ist, wie hart die Bayern-Bosse Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn agieren und herrschen. Salihamidzic, der Nagelsmann geholt und stets gestärkt hat, ist bereit, sofort den Salto rückwärts zu machen, wenn es sich in seiner Auffassung nicht mehr lohnt, sich schützend vor den Coach zu stellen.

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Und Kahn hat genug BWL-Seminare besucht, um eiskalt zu kalkulieren. Jetzt hat er seinen ersten Trainer weggebissen. Nicht umsonst ist Kahn Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge, Spitzname Killer-Kalle, als Vorstandsboss. Auf jeden Fall ist das Chef-Duo kein "weichgespültes Pack", um ein Zitat aus dem Wortschatz Nagelsmanns zu gebrauchen, das man wohl immer mit ihm verbinden wird.

Das Projekt mit Tuchel ist zum Erfolg verdammt

Apropos verbinden: Salihamidzic und Kahn haben sich nun mit Tuchel verbandelt - eine Schicksalsgemeinschaft, die nach Nagelsmanns Rauswurf zum Erfolg verdammt ist. Tuchel ist ein Taktik-Fuchs, der aber mit seiner Detailversessenheit und Ernährungsphilosophie die Gehirnzellen, Emotionen und Nerven aller strapazieren kann und der es nur selten länger bei einem Verein - oder der Klub mit ihm - ausgehalten hat. Mit Tuchel haben die Bayern 2018 schon mal angebandelt - ohne Erfolg.

Es folgte die gestüme Liebeshochzeit mit Nagelsmann, die nun ein jähes Ende fand. Wird die Liaison mit Tuchel zum späten Glück? Oder wird darüber in einigen Wochen diskutiert werden müssen?

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  • Perlacher am 27.03.2023 00:48 Uhr / Bewertung:

    Der momentane Stand des FCB in der Rückrunden Tabelle der Bundesliga hat Nagelsmann den Kopf gekostet! Die Bayern-Bosse haben die Notbremse gezogen, und das ist auch richtig so! Was mich vor allem wundert, das zahlreiche Talente im FCB-Kader nach beachtlicher Leistung in einem kurzen Einsatz, gleich wieder auf der Ersatzbank verschwanden! Unter dem neuen Trainer kann das nur besser werden!

  • shark am 26.03.2023 11:15 Uhr / Bewertung:

    Der FCB ist die Nr.1 in Deutschland und jeder der über den Tellerrand schaut,was übrigens zu empfehlen ist ,kann erkennen ,dass die Führung vom FCB in nicht bekannter Weise und aus Angst und Schwäche heraus, diese Entscheidung gefällt hat.
    Dabei haben sie nicht nur ihr Gesicht verloren und an Glaubwürdigkeit massiv eingebüßt !
    "Ein Schelm der Böses dabei denkt"

  • Blue Baloo am 27.03.2023 15:52 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von shark

    Absoluter Humbug ! Der FCB hat Stärke und vor allem Charakter bewiesen auch mal einen Fehler zuzugeben und zu korrigieren - wie seinerzeit bei Klinsmann ! Natürlich für Bayern-Hater ein Anlaß hierzu abzulästern - aber das täten Leute wie sie auch, wenn die "mit Nagelsmann" weder Meister/Pokalsieger noch CL-Gewinner geworden wären ! Nur dann andersrum ! Der Vorstand des FC Bayern tut das für den Erfolgshunger des FCB - alles andere wäre fahrlässig ! Aber ob es die gewünschten Ergebnisse bringt ist natürlich auf keinen Fall sicher und wird sich erst zeigen. Man stelle es sich so vor : alle Fußballvereine der Welt tätigen Entscheidungen für den Erfolg - aber nur ein sehr geringer Prozentsatz entscheidet tatsächlich richtig und beweist strategische Weitsicht !

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