Tragödie von 1999: „Wir haben uns in Ruhe leiden lassen“

Der FC Bayern hat in seinen bisherigen zehn Endspielen im Europacup schon den einen oder anderen bitteren Moment erlebt. Das Drama von 1999 gegen Manchester United stellt aber alles in den Schatten.
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Vor allem Lothar Matthäus, der sich in der 80. Minute wegen Erschöpfung hatte auswechseln lassen, gerät bei den Mitspielern ins Visier.

Stefan Effenberg und Mehmet Scholl werfen dem Rekordnationalspieler unverblümt vor, sich im entscheidenden Moment aus dem Staub gemacht zu haben. Auch der Trainer muss sich fragen lassen: 'Hat Hitzfeld den Sieg ausgewechselt?" Wie auch immer. Was bleibt, sind einer der bittersten Momente der ansonsten sehr erfolgreichen Münchner Vereinsgeschichte und die „härteste Niederlage, die man als Spieler wohl erleben kann“ (Torwart Oliver Kahn).
Rauchensteiner/Augenklick 2 Vor allem Lothar Matthäus, der sich in der 80. Minute wegen Erschöpfung hatte auswechseln lassen, gerät bei den Mitspielern ins Visier. Stefan Effenberg und Mehmet Scholl werfen dem Rekordnationalspieler unverblümt vor, sich im entscheidenden Moment aus dem Staub gemacht zu haben. Auch der Trainer muss sich fragen lassen: 'Hat Hitzfeld den Sieg ausgewechselt?" Wie auch immer. Was bleibt, sind einer der bittersten Momente der ansonsten sehr erfolgreichen Münchner Vereinsgeschichte und die „härteste Niederlage, die man als Spieler wohl erleben kann“ (Torwart Oliver Kahn).
Allerdings gilt das Trauma von Barcelona auch als Grundstein für den Erfolg 2001 gegen den FC Valencia. Dieses Spiel hätte Bayern nicht gewonnen, „wenn es Barcelona nicht gegeben hätte“, sagt etwa Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Eine ähnliche Dramatik wie in Barcelona hat der FC Bayern bei seinen drei weiteren Final-Niederlagen nicht erlebt.
dpa 2 Allerdings gilt das Trauma von Barcelona auch als Grundstein für den Erfolg 2001 gegen den FC Valencia. Dieses Spiel hätte Bayern nicht gewonnen, „wenn es Barcelona nicht gegeben hätte“, sagt etwa Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Eine ähnliche Dramatik wie in Barcelona hat der FC Bayern bei seinen drei weiteren Final-Niederlagen nicht erlebt.

Der FC Bayern hat in seinen bisherigen zehn Endspielen im Europacup schon den einen oder anderen bitteren Moment erlebt. Das Drama von 1999 gegen Manchester United stellt aber alles in den Schatten.

München - Mario Basler setzte sich nach seiner Auswechslung in der 89. Minute schon die Siegerkappe auf, Betreuer Charly Ehmann brachte den Champagner-Kübel an die Außenlinie – alles war angerichtet für die große Feier. Doch dann passierte an jenem 26. Mai 1999 das Unvorstellbare: Bayern München verspielte in der Nachspielzeit gegen Manchester United in nur 102 Sekunden den schon sicher geglaubten Champions-League-Titel und stürzte in ein Tal der Tränen. Noch heute gilt das 1:2 bei den Fans, Spielern und Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters als „Mutter aller Niederlagen“.

Dabei hatten sich die Bayern nach dem 1:0 durch Baslers Freistoß (6.) im Camp Nou von Barcelona schon am Ziel gewähnt, doch Teddy Sheringham (90.+1) und Ole-Gunnar Solskjaer (90.+3) rissen die Münchner mit ihren Last-Minute-Treffern aus allen Träumen. Trainer Ottmar Hitzfeld spricht noch heute von einem „Stich ins Herz“. Basler verschwand nach der Tragödie umgehend in der Kabine, wo er auf einen völlig fassungslosen „Kaiser“ Franz Beckenbauer traf, der von der Tribüne eigentlich zum Jubeln nach unten geeilt war. 'Franz, ist das wahr oder träum' ich?" – „Ja, Mario, das ist wahr.“

Danach habe man sich „einfach in Ruhe leiden lassen“, sagte Basler Jahre später. Auf die Siegerehrung verzichteten beide. Beckenbauer und Basler wollten nicht mitansehen, wie United-Kapitän Peter Schmeichel den silbernen Henkel-Pokal in die Höhe stemmte. „Das war die grausamste Niederlage, weil wir so nah dran waren“, sagt der damalige Präsident Beckenbauer. Ein Niederlage mit Folgen. Vor allem Lothar Matthäus, der sich in der 80. Minute wegen Erschöpfung hatte auswechseln lassen, gerät bei den Mitspielern ins Visier.

Stefan Effenberg und Mehmet Scholl werfen dem Rekordnationalspieler unverblümt vor, sich im entscheidenden Moment aus dem Staub gemacht zu haben. Auch der Trainer muss sich fragen lassen: 'Hat Hitzfeld den Sieg ausgewechselt?" Wie auch immer. Was bleibt, sind einer der bittersten Momente der ansonsten sehr erfolgreichen Münchner Vereinsgeschichte und die „härteste Niederlage, die man als Spieler wohl erleben kann“ (Torwart Oliver Kahn).

Allerdings gilt das Trauma von Barcelona auch als Grundstein für den Erfolg 2001 gegen den FC Valencia. Dieses Spiel hätte Bayern nicht gewonnen, „wenn es Barcelona nicht gegeben hätte“, sagt etwa Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Eine ähnliche Dramatik wie in Barcelona hat der FC Bayern bei seinen drei weiteren Final-Niederlagen nicht erlebt. Das 0:2 gegen Inter Mailand vor zwei Jahren etwa tat weitaus weniger weh, zu klar waren in Madrid die Kräfteverhältnisse. Was blieb, waren schlechte Erinnerungen an den Doppeltorschützen Diego Milito.

Auch das 1:2 1987 in Wien gegen den FC Porto war eng mit einem Spieler des Gegners verbunden. Das Hackentor von Rabah Madjer zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 78. Minute – Ludwig Kögl hatte die klar favorisierten Bayern in Führung gebracht (25.) – genießt Legendenstatus. Dass der Siegtorschütze Juary hieß, geriet in Vergessenheit. „Wir waren vom Papier her besser, aber heute denken da alle nur noch an das Tor von Rabah Madjer. Mit der Hacke. Unglaublich. Heute können wir darüber lachen, wir sind gute Freunde“, erzählt der damalige Bayern-Torwart Jean-Marie Pfaff.

Unglücklich war auch das 0:1 im Jahr 1982 gegen Aston Villa in Rotterdam. Die Bayern stürmen, sind klar überlegen – Peter Withe (67.) trifft. Für die Münchner ist es eine Premiere: Nach dem Sieg 1967 im Europapokal der Pokalsieger und den Triumphen im Landesmeister-Cup 1974, 1975 und 1976 ist es die erste Final-Niederlage der Vereinsgeschichte. Die bitterste sollte aber erst 17 Jahre später folgen.

 

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