Torwartfrage gelöst: Welcher Keeper bei Bayern München keine Zukunft mehr hat

München - Am 28. November letzten Jahres bereitete sich Manuel Neuer mit der Nationalelf auf das dritte Gruppenspiel der WM 2022 in Katar vor, drei Tage später folgte das 4:2 gegen Costa Rica. Was zum einen das erneute Ausscheiden der Deutschen nach der Gruppenphase bedeutete und zweitens – konnte ja keiner ahnen – das letzte Pflichtspiel von Manuel Neuer für lange, lange Zeit gewesen ist.
Um den WM-Frust zu verarbeiten, ging der Torhüter am 9. Dezember auf eine Skitour und landete im Krankenhaus. Per Not-Abtransport vom Spitzingsee-Gebiet und mit ungewisser Zukunft nach dem Schien- und Wadenbeinbruch.
Quälende Wochen und Monate der Reha und vor allem der mentalen Ungewissheit folgten für Neuer, ob er überhaupt jemals wieder ins Tor zurückkehren würde können. Es sei "wahrscheinlich die schwerste Verletzung, die wir in den letzten Jahren oder Jahrzehnten hier beim FC Bayern im Zusammenhang mit dem Profi-Fußball gesehen haben", sagte Bayerns zweiter Team-Arzt Prof. Dr. Peter Ueblacker über den Bruch des rechten Beins.
FC Bayern: Manuel Neuer und Sven Ulreich sind für Dreesen "ein Dreamteam"
Knapp ein Jahr später, genau 356 Tage nach dem Unfall bei der Abfahrt vom Roßkopf (1.580 Meter hoch) abseits der Piste auf rund 1.400 Metern baute Neuer eine Mauer vor ein Tor. Mit weißen Handschuhen, im schwarzen Pulli. An seiner Seite Sven Ulreich, der ihm half. Gemeinsam pinselten sie mit weißer Farbe dick und fett "2025" auf die Ziegelsteine – und klatschten fürs Instagram-Video gemeinsam ab.
Nach dem Motto: Doppelt hält besser oder: für die nächsten eineinhalb Jahre kommt keiner im Tor an uns vorbei, an den beiden Ü30-Freunden. Denn der FC Bayern gab am Dienstagnachmittag sowohl die Vertragsverlängerung von Neuer (37) als auch Ulreich (35) um ein Jahr bis 30. Juni 2025 bekannt.
Laut Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen sei das Duo "einfach ein 'Dreamteam'", denn: "Sie unterstützen und motivieren sich gegenseitig und leben die Werte vor, die den FC Bayern auszeichnen. Sven Ulreich hat Manuel Neuer während dessen Verletzungspause mehr als würdig vertreten, und wir wissen, dass wir uns auf ihn verlassen können. Manuel Neuer hat seit seinem Comeback gezeigt, dass er nichts von seinem Können eingebüßt hat."
Manuel Neuer hat das Finale dahoam 2025 fest im Visier
Das – rein tabellarisch - bedeutungslose Heimspiel am Mittwoch (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) in der Champions-League-Vorrunde gegen den FC Kopenhagen ist Neuers siebtes Pflichtspiel seit seinem Comeback am 28. Oktober beim 8:0 gegen Darmstadt – die bisherige Bilanz: nur eine Niederlage in sechs Partien, das Pokal-Aus in Saarbrücken (1:2), und drei Zu-Null-Spiele.
"Ich bin glücklich, ein weiteres Jahr beim FC Bayern zu bleiben", sagte Neuer zu seiner Vertragsverlängerung, dank der der gebürtige Gelsenkirchener nächste Saison in sein 14. Jahr in München gehen wird. Neuer weiter: "Nach meiner langen Verletzung greife ich wieder voll an. Mir macht es extrem viel Spaß, mit diesem Team auf dem Platz zu stehen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit den Fans in den nächsten Jahren unsere großen Ziele erreichen können – und dazu gehört natürlich auch das Champions-League-Finale 2025 in München. Dabei Sven weiter an meiner Seite zu wissen, macht es umso schöner."
Neben der Heim-EM 2024 ist das zweite Finale dahoam ein großes Ziel von Neuer, und wäre womöglich der perfekte Karriereabschluss – mit dann 39 Jahren. Aber wer weiß? "Ich fühle mich immer besser", sagte Neuer am Freitag in Köln, selbst die Nachsorge sei nun weniger dringlich.
FC Bayern: Daniel Peretz soll verliehen werden, Alexander Nübel hat keine Zukunft mehr
Platzhirsch und Stellvertreter stehen also nun wie eine Wand, was aber wird aus den designierten Kronprinzen? Daniel Peretz (23), dem intern eine große Zukunft vorausgesagt wird, soll nach einem ersten Lehrjahr – und bisher einem Einsatz – für die kommende Saison verliehen werden, um anderswo Spielpraxis zu sammeln. Der Vertrag des Israelis, im August für rund fünf Millionen Euro Ablöse von Maccabi Tel Aviv verpflichtet, läuft bis 2028.
Und da ist ja auch noch Alexander Nübel, der eine starke Saison beim Überraschungsdritten VfB Stuttgart spielt. Der 27-Jährige ist bis Saisonende ausgeliehen, sein Vertrag in München bis 2025 datiert.

2025 – so lange aber sind die Kumpel Manu und Ulle noch da. Für Alex Nübel heißt dies: einen neuen Verein suchen. Oder am besten gleich beim VfB bleiben.