Top-Talent mit Nachholbedarf: Kommt Gravenberch unter Tuchel endlich beim FC Bayern an?

München - Mit seiner Zeit beim FC Bayern kann Ryan Gravenberch bislang überhaupt nicht zufrieden sein. Bei seinen 24 Einsätzen kommt er lediglich auf 685 Spielminuten, in denen er einen Treffer erzielte und einen weiteren vorbereitete. Zu wenig für den jungen Niederländer, der im vergangenen Sommer mit großen Erwartungen von Ajax Amsterdam verpflichtet und mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet wurde.
Ryan Gravenberch beim FC Bayern: Nur zwei Spiele über 90 Minuten
Unter Julian Nagelsmann kam der 20-Jährige in seiner Debütsaison nur selten zum Zug, lediglich zwei Spiele absolvierte er über die komplette Distanz. Ende Januar stellte ihm der damalige Chefcoach einen Startelf-Einsatz für das Spiel gegen Eintracht Frankfurt in Aussicht, stattdessen spielte Thomas Müller und Gravenberch saß erneut nur auf der Bank. Nicht nur deshalb soll das Verhältnis zwischen beiden angespannt gewesen sein.
Defensive Schwächen: Gravenberch bei Nagelsmann in der Kritik
Dass Nagelsmann dem jungen Niederländer so selten das Vertrauen schenkte, lag auch an dessen mangelhaften Defensivverhalten. Laut "Sport1" hat es deshalb gleich mehrmals Ärger vom Trainerteam gegeben. Erstmals hat es demnach nach dem 4:2-Sieg bei Viktoria Pilsen im vergangenen Oktober gekracht, als die Bayern trotz Führung nach Gravenberchs Einwechslung ins Schwimmen gerieten. Der 20-Jährige soll demnach als Hauptverantwortlicher für die fehlende Balance im Mittelfeld ausgemacht worden sein und wurde in der Folge offensiver eingesetzt.
Bericht: Nagelsmann faltet Gravenberch vor der Mannschaft zusammen
Beim Testspiel gegen RB Salzburg (4:4) in der Winterpause bekam der Niederländer erneut seine Chance auf der Achterposition an der Seite von Joshua Kimmich, doch auch die konnte er nicht nutzen – im Gegenteil: Laut "Sport1" hätte er gegen den österreichischen Serienmeister eigentlich 90 Minuten durchspielen sollen, wurde aufgrund seiner Nachlässigkeiten in der Defensive aber nach rund einer Stunde ausgewechselt. Nach dem Spiel, so heißt es in dem Bericht weiter, habe Nagelsmann seinen Spieler vor versammelter Mannschaft zusammengefaltet.
Ryan Gravenberch könnte von Thomas Tuchels Verpflichtung profitieren
Keine leichte Situation für Gravenberch, der im vergangenen Jahr mit der Aussicht auf regelmäßige Einsätze nach München gelockt wurde und dort den Schritt zum Weltklasse-Mittelfeldspieler machen sollte. Von dem ist er bislang aber weit entfernt. Der 20-Jährige dürfte daher durchaus interessiert verfolgt haben, was sich in der vergangenen Woche an der Säbener Straße getan hat. Nach dem durchaus überraschenden Nagelsmann-Aus könnte er einer der Profiteure von der Verpflichtung Thomas Tuchels sein.
Klar ist aber auch: Will Gravenberch seine Chance unter dem neuen Coach nutzen, muss er an seinen Defensivschwächen arbeiten müssen. Tuchel gilt als Perfektionist und fordert auf dem Platz absolute Disziplin. Gelingt das nicht, wird seine Debütsaison den Stempel Lehrjahr tragen. Damit dürften weder er noch die Bayern zufrieden sein...