Toni Kroos: Held und Anti-Held

Der Bayern-Zehner erzielte im Spiel gegen Borussia Dortmund das 1:0 spektakulär, bei Götzes Ausgleich machte er jedoch eine unglückliche Figur. Was Toni Kroos dazu sagt...
von  Patrick Strasser
Toni Kroos: Jubel nach seinem Tor zum 1:0 gegen Borussia Dortmund. Wenig später machte er keine glückliche Figur bei Götzes Ausgleich.
Toni Kroos: Jubel nach seinem Tor zum 1:0 gegen Borussia Dortmund. Wenig später machte er keine glückliche Figur bei Götzes Ausgleich. © dapd

Bayern-Zehner Toni Kroos erzielte im Spiel gegen Borussia Dortmund das 1:0 spektakulär, bei Götzes Ausgleich machte er jedoch eine unglückliche Figur. "Ich hätte das Tor lieber gegen einen Sieg eingetauscht."

München - Er hätte das Spiel entscheiden können, vielleicht sogar schon die Meisterschaft. Doch an BVB-Keeper Roman Weidenfeller kam Toni Kroos kein zweites Mal vorbei. Die Schlussphase des Top-Spiels lief, es stand 1:1, die Bayern drückten noch einmal. Und hatten neben den Chancen von Müller (abgerutschte Flanke) und Martínez (Kopfball nach Ecke) noch diese Kroos-Möglichkeit. Die 86. Minute des Top-Spiels: Kroos versucht, die Kugel mit rechts am Dortmunder Torwart vorbeizubringen und scheitert knapp. Kein Abpraller, kein Glück. Mit etwas Dusel findet so ein Ball den Weg ins Tor, Entsetzen auf der Bayern-Bank. Weidenfeller hält Dortmunds glücklichen Punkt fest.

Und die Bayern schaffen es nicht, ihren Vorsprung in einen Sieg münden zu lassen. In den letzten 33 Heimspielen haben die Münchner nach einer 1:0-Führung immer gewonnen. Und nun ausgerechnet gegen die Dortmunder nicht. Kroos hätte eine Saison krönen können, in der er seine Rolle als Zehner glänzend interpretiert und nach einigen Interventionen von Trainer Jupp Heynckes und den Bossen nun auch viel konsequenter den Abschluss sucht. Denn kaum einer hat so einen guten Schuss wie der 23-Jährige hat kaum einer in der Liga – rechts wie links.

Den Beweis seiner Extraklasse lieferte Kroos in der 67. Minute auf Pass von Müller. Mit einer perfekten Körpertäuschung legte er den Ball von rechts auf links und ließ dabei das BVB-Innenverteidiger Duo Hummels/Subotic wenig meisterlich aussehen. Platzierter Flachschuss mit links ins lange Eck – fertig war das 1:0. Schon sein sechster Saisontreffer im 15. Liga-Einsatz. Er dürfte seinen Rekord aus der Saison 2009/10 überbieten, als er im Trikot von Bayer Leverkusen neun Treffer bei 33 Einsätzen zustande brachte (übrigens unter Trainer Heynckes).

Doch Mario Götzes Ausgleich in Minute 74. verhinderte Kroos' Ruhm. Das Problem dabei: Er war zugeteilt. Vor der Reus-Ecke stand er noch bei Götze, als die Kugel nach der Kopfballverlängerung von Mandzukic beim Dortmunder landete, stand Kroos wie angewurzelt an der Strafraumgrenze.

Hat er etwa den Ausgleich verpennt? „Es ist ein Unentschieden, damit werden wir leben und müssen wir leben“, sagte Kroos nach dem 1:1 bei „Liga total!“. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Kroos weiter: „Wir sind weiter Erster der Tabelle, hätten natürlich gerne gewonnen. Aber wir haben ein gutes Spiel gemacht. Ein Punkt war vor dem Spiel das Minimalziel.“

Sein Ausblick: „Letztes Jahr waren wir auch deutlich vorne und haben's dann noch verspielt. Das darf uns dieses Jahr nicht passieren.“

Neben dem spielfreudigen Franck Ribéry war Kroos der beste Mittelfeldspieler der Bayern, hatte mit Müller zusammen die meisten Torschüsse – jeweils vier. „Wir wollen zeigen, dass wir es besser machen können als in den letzten Duellen mit den Dortmundern“, hatte Kroos vor der Partie gesagt. Die Crux seines Abends fasste Kroos selbst perfekt zusammen: „Sicherlich war es ein wichtiges Tor, aber ich hätte es lieber gegen einen Sieg eingetauscht. Aufgrund der Chancen hätten wir einen Sieg verdient gehabt, wir hatten einige zum 2:1.“

Fazit: Hätte, wenn und Kroos.

 

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